Professor Lerbs wird Vorsitzender der Gesellschaft. Auf der Hauptversammlung nimmt dieser auch zu den zeitpolitischen Fragen wie Stellung:
,,Zu meinem großen Bedauern ist es mir nicht möglich, unsere Mitglieder aus Ostdeutschland zu begrüßen, die in den vergangenen Jahren immer in größerer Zahl an unserer Tagung teilgenommen haben. Es ist nicht getan mit der Feststellung, dass sie in diesem Jahr nicht kommen konnten. Wir sollten uns vielmehr bewusst sein, dass die krisenhafte Problematik unserer Zeit uns auch auf dieser Tagung nicht loslässt, und wir sollten auch hier nicht das menschliche Leid und die Tragik vergessen, die sich dahinter verbergen. Die in den Anfängen unserer europäischen Kultur unter Schmerzen und Irrtümern geborene Idee von der Freiheit und Würde des Menschen, die Humanitas, soll wieder einmal usurpiert werden. Das ist für uns Menschen der westlichen Kultur weder neu noch ungewohnt.
Doch übersehen wir nicht die Mahnung, die vor allem von dem großen Historiker Arnold J. Toynbee präzisiert wurde, dass man auf diese Herausforderung eine Antwort bereit haben muss, wenn unsere Kultur die Chance haben soll, sich zu behaupten, und zwar eine überzeugende Antwort. Das geht jeden von uns an, und hierbei wird sich zeigen, wie viel eigentlich hinter unserem ganzen Wohlstand steckt, und wie groß unsere Kraft ist, ihn zu behaupten und zu verteidigen.''
Professor Schnadel wird Ehrenmitglied der Gesellschaft. Die Vorbereitungen zur Gründung einer Dokumentationsstelle für Schiffstechnik sind soweit abgeschlossen. Die Satzung wird dahin geändert, dass der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats auch stimmberechtigtes Vorstandsmitglied ist.
Die Gesellschaft richtet eine Dokumentationsstelle für Schiffstechnik ein und unterstützt diese finanziell. Die Sommertagung findet in Antwerpen auf Einladung des Präsidenten der Vereinigten Schiffbau- und Reparaturwerke Herrn H. L. Beliard statt. Die Veith-Berghoff-Jubiläumsstiftung wird wieder errichtet, da dieser Stiftung namhafte Spenden zugeführt werden. Nach Errichtung der Berliner Mauer wird es den Mitgliedern der Gesellschaft, die in der DDR wohnen, unmöglich gemacht, an den Tagungen teilzunehmen. Der Vorsitzende Professor Lerbs äußert sich hierüber anlässlich der Hauptversammlung in Berlin unter anderem: |
![]() Prof. Dr. Rolf Stödter |
,,Ich möchte diese Begrüßung nicht beenden, ohne mit dem größten Bedauern festzustellen, dass unsere Mitglieder aus Ostdeutschland wie im vorigen Jahr keine Möglichkeit haben, an unserer Tagung teilzunehmen. Diese Feststellung sowie die geteilte Stadt, in der unsere Tagung stattfindet, werfen den Schatten der gefahrvollen Zeit, in der wir zu leben gezwungen sind, auch in unsere Veranstaltung.
Vor diesem ernsten Hintergrund bewegen uns die Fragen, wann endlich Vernunft und Moral an die Stelle treten von Drohungen und Erpressungen, wann unseren Landsleuten drüben in der Ostzone die Freiheit gegeben wird, dass sie sich auch außerhalb ihrer vier Wände als Menschen fühlen können, und wann der Wunsch nach Einigkeit und Recht und Freiheit dem ganzen deutschen Volk erfüllt wird.
Ist es müßig, angesichts der heutigen Lage so zu fragen? Ich glaube nicht. Man kann die Welt nicht jahrelang mit dem totalen Nichts der nuklearen Vernichtung konfrontieren, ohne dass sie darauf reagiert. Und diese Reaktion ist eingetreten. Hoffen wir, dass der Verzicht auf Passivität und Immobilität, die uns lange, viel zu lange, als der Weisheit letzter Schluss hingestellt wurden, der Geschichte der Menschheit und damit dem Geschick unseres Volkes neue Richtung geben wird. Wir wissen jetzt, was von uns verlangt wird, wenn wir uns vor einer tödlichen Bedrohung behaupten wollen, womit wir darauf zu antworten haben.
Mit einer entschlossenen und besonnenen Führung und mit einer Öffentlichkeit, die ebenso entschlossen und besonnen hinter dieser Führung steht. Möge das Schicksal uns beides geben, wenn wieder die Stunde der Bewährung an uns herantritt. Sie wird nicht lange auf sich warten lassen.''
Die Gesellschaft beschließt, auf der Hauptversammlung regelmäßig zur Eröffnung einen Festvortrag halten zu lassen. Das Ziel dieses Festvortrages ist, die Teilnehmer an die Einordnung der Technik in das Gesamtgebiet des Lebens zu erinnern. Den ersten Festvortrag hält Prof. Dr. Rolf Stödter, bekannter Hamburger Reeder und Jurist über das Thema, Seeschifffahrt und Schiffbautechnik''.
Dr. Scholz, langjähriges Vorstandsmitglied der Gesellschaft und Vorstand der Deutschen Werft wird zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt. Professor Illies erhält die silberne Denkmünze. Der Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Braunschweig, Prof. Dr.-Ing. Martin Kersten, hält den Festvortrag anlässlich der Hauptversammlung. Professor Illies wird als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats wieder berufen. Die Sommertagung findet in Lübeck-Travemünde statt.
Der Wissenschaftliche Beirat ändert seinen Namen in Technisch-Wissenschaftlicher Beirat (TWB), um damit auch den Charakter einer technischen - wissenschaftlichen Gesellschaft, die sich an alle Ingenieure wendet, zu folgen. Prof. Lerbs erhält die silberne Denkmünze. Die Sommertagung findet in Göteborg statt, wo die modernste Werft der Welt, die Götaverken Arendal, besichtigt werden kann. Auf der Hauptversammlung in Berlin hält Prof. Dr. Dr. phil. nat. h. c. Hans Schimank einen Festvortrag ,,Technikgeschichte als Forschungsaufgabe und als Bildungsmittel'' |
![]() Prof. Dr.-Ing. habil. Hermann Lerbs ![]() Prof. Dr. Dr. phil. nat. h. c.Hans Schimank |
Auf Einladung der ,,Institution of Engineers and Shipbuilders of Scotland'' und des ,,Institute of Marine Engineers'' findet in Glasgow die Sommertagung statt. Die Fachausschüsse ,,Schiffsmaschinen'' und ,,Schiffsvibrationen'' veranstalten einen Sprechabend im Winterhuder Fährhaus mit über 500 Teilnehmern. Insgesamt ist die Tätigkeit der Gesellschaft so rege, dass das Jahrbuch mit über 800 Seiten die Möglichkeiten der Gesellschaft zu überschreiten droht. Auf der Hauptversammlung sind vier Herren aus der Sowjetunion eingeladen, um Vorträge über die Antriebsanlage des Atom-Eisbrechers zu halten. Trotz Zusage werden ohne Begründung die Vorträge von sowjetischer Seite kurzfristig abgesagt. Die Gesellschaft beschließt eine Änderung der Satzung, nach der der Geschäftsführer zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied ernannt werden kann. Damit soll eine Gleichstellung des Geschäftsführers, wie es in anderen Vereinen üblich ist, erreicht werden. Der eigentliche Grund ist die Person des Geschäftsführers, der durch besonders aufopfernde Tätigkeit der Gesellschaft dient. Prof. Illies hält als Vorsitzender des Technisch- Wissenschaftlichen Beirats einen Festvortrag über den Beruf des Ingenieurs. Er mahnt darin die Ingenieure ihrer großen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft bewusst zu sein. Er beklagt aber auch das mangelnde Ansehen des Ingenieurs, zu dem diese wohl selbst gelegentlich beitrügen.
Es findet die Sommertagung unter Mitwirkung des “Institute of Marine Engineers'', der ,, North East Coast Institution of Engineers and Shipbuilders'' sowie der ,,Royal Institution of Naval Architects'' statt. Die Veranstaltungen finden im Vortragsbau des Deutschen Museums statt, wo die Teilnehmer durch den geschäftsführenden Vorstand Herrn von Miller, einem Sohn des Gründers Oskar von Miller, begrüßt werden. Da das Jahrbuch des vergangenen Jahres die finanziellen Möglichkeiten der Gesellschaft überschritten hatte, muss in Zukunft der Umfang der Beiträge begrenzt werden. Prof. Lerbs kündigt aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt als Vorsitzender der Gesellschaft für Ende 1966 an. Professor Illies wird als Nachfolger gewählt. Die Finanzierung der Dokumentationsstelle durch das Institut für Dokumentationswesen in Frankfurt wird eingestellt, was die Gesellschaft vor erhebliche Probleme stellt. Prof. Schuster, der Leiter der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau in Berlin, erhält die silberne Denkmünze in Würdigung seiner Verdienste um die Meerestechnik. Prof. Lerbs wird zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt. |
![]() Das Deutsche Museum in München |
Prof. Weinblum erhält die goldene Denkmünze der Gesellschaft. Der Vorsitzende Prof. Illies berichtet auf der Hauptversammlung, dass auf höhere Weisung die Mitglieder, die ihren Wohnsitz in der DDR haben, die Hauptversammlung nicht besuchen dürfen. Der Germanische Lloyd stiftet der Gesellschaft anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens, 20.000 DM, die als Preis für eine Arbeit im Gebiet der Schiffssicherheit vergeben werden sollen. |
![]() Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Kurt Illies |
Die Gesellschaft hält ihre Sommertagung in Luzern in der Schweiz ab, wo u. a. die Firmen Gr. Sulzer AG, MAAG-Zahnräder, Escher Wyss und Supramar besichtigt werden können. Die Hauptversammlung in Berlin wird von dem regierenden Bürgermeister Schütz eröffnet. Schütz weist auf die besondere schiffbauliche Geschichte Berlins hin und auf die besonderen Leistungen Prof. Horns. Den Festvortrag „Herausforderung durch die Technik“ hält Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h. c. Siegfried Balke Durch einen Übersichtsvortrag angeregt, beginnt sich die Gesellschaft mit Meerestechnik zu beschäftigen. Prof. Dr.-Ing. Walter Pflaum, Berlin, erhält die Silberne Denkmünze der Gesellschaft. Prof. Lerbs verstirbt nach kurzer Krankheit. Der Name der Gesellschaft ,,Freunde und Förderer der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt'' wird in ,,Gesellschaft der Freunde und Förderer der schiffstechnischen Entwicklung'' umbenannt. |
![]() Prof. Dr.-Ing. Walter Plaum ![]() Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h. c. Siegfried Balke |
Die Gesellschaft begeht ihr siebzigjähriges Bestehen. Professor Illies weist in seiner Eröffnungsrede auf die Studentenunruhen hin, für die er, abgesehen von den äußeren Formen, Verständnis zeigt. Weiterhin äußert sich Professor Illies allgemein zu den Ingenieurwissenschaften. Er plädiert für ein Zusammenwachsen von Natur, Ingenieur- und Geisteswissenschaften. Sein sehr engagiertes Eintreten für wissenschaftliches Betrachten der Dinge und die besondere Betonung, dass die Schiffbautechnische Gesellschaft zuförderst eine wissenschaftliche Gesellschaft sein soll, erhöht zwar ihr Ansehen als wissenschaftliches Organ, baut aber auch gewisse Schwellenängste bei vielen Praktikern auf, die sich in der Gesellschaft nicht ausreichend vertreten fühlen. Gleich drei Mitglieder, Professor Dr.-Ing. E. h. Amtsberg, Professor Dipl. Ing. Hansen und Dr.-Ing. E.h. Waas, erhalten die Silberne Denkmünze der Gesellschaft. Prof. Amtsberg für seine Vorträge zur Schiffstheorie, Prof. Hansen für seine Beiträge zur Konstruktion und Statik der Schiffe und der langjährigen Leitung des entsprechenden Fachausschusse und Dr.-Ing. E. h. für seine Beiträge zum Eisbrechen von Schiffen und seiner langjährigen behördlichen Unterstützung der unterschiedlichster Forschungen im Schiffbau. Aus dem vom Germanischen Lloyd im Jahr 1967 gespendeten Geldbetrag von DM 20.000,- werden Gerhard Woisin, Peter Boese und Jürgen Ritterhoff ausgezeichnet. Die Werften, insbesondere die Großwerften, sind bis weit in die siebziger Jahre voll beschäftigt, sodass viele ausländische Arbeitnehmer Beschäftigung finden. Die Hauptversammlung der Gesellschaft wird von mehr als 2000 Teilnehmern besucht, sodass zum Gesellschaftsabend Absagen erteilt werden müssen. Dr.-Ing. Paul Voltz Vorstandsmitglied der Howaldtswerke-Deutsche Werft A. G. hält den Festvortrag “Schiffahrt ein Wagnis“. Bei der Abfassung der historischen Passagen hat ihm der feinsinnige Wolfgang Claviez unterstützt. |
![]() Prof. Dr.-Ing. Hans Amtsberg ![]() Dr.-Ing. E. h. Heinrich Waas ![]() Prof. Dipl.-Ing. Johannes Hansen ![]() Dr.-Ing. Paul Voltz |
Professor Illies berichtet von den offensichtlich staatlich gelenkten Austritten der Mitglieder aus der DDR. Seine diesbezügliche schriftliche Anfrage bei offiziellen Stellen der DDR bleibt unbeantwortet. Damit werden auch die letzten technisch-wissenschaftlichen Bindungen zu den Fachkollegen in der DDR abgebrochen. Der regierende Bürgermeister von Berlin begrüßt die Teilnehmer der Hauptversammlung in Berlin. Die Zeitschrift ,,Schiff & Hafen'' wird den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt. Professor Wendel erhält die silberne Denkmünze der Gesellschaft. Damit wird ein Ingenieur geehrt, dessen Vorträge die wissenschaftliche Literatur der Schiffstheorie und der Schiffssicherheit nachhaltig Jahrzehnte beeinflusst hat. Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Arnold Agatz hält den Festvortrag „Schiff- und Hafenbau, Handel und Schifffahrt- ein einheitliches Ganzes“. Er beschwört dabei die enge Zusammenarbeit der Fachleute, damit Schiff- und Hafenbau, Handel und Schifffahrt wieder zu einem „unteilbaren Ganzen“ zusammengeführt wird, Dipl.-Ing. Eckert und Dr.-Ing. Som Deo Sharma tragen über Bugwülste für langsame, völlige Schiffe vor. Die Ausführungen sind insofern von besonderer Bedeutung, weil sie die Notwendigkeit des Austausches zwischen Theorie und Praxis in einer ganz besonders überzeugenden Weise darlegen. Die Meinung der Theorie war nämlich, dass Bugwülste nur bei Schiffen mit erheblichem Restwiderstand sinnvoll sind und für langsame völlige Schiffe keinen Sinn machen. Aus der Praxis heraus wurde das bestritten und durch die Autoren in glänzender Weise derart korrigiert, dass die theoretische Aussage mit der Praxis im Widerspruch steht. So schreiben die Autoren mit berechtigter Genugtuung: „Die aus diesen Bemühungen resultierenden Erfolge wären wahrscheinlich nicht erzielt worden, hätte man beim Beginn der Untersuchungen alle theoretischen Erkenntnisse mit zur Lösung des Problems herangezogen, denn der Bugwulst wäre dann von vorneherein als untaugliches Mittel aus der Betrachtung ausgeschieden“. Prof. Weinblum, als prominenter Vertreter der Schiffstheorie, äußert sich über den Vortrag lakonisch: Die Kritik an unserem Stand der Wissenschaft ist scharf, aber leider fast ausnahmslos vollständig und berechtigt. |
![]() Prof. Dr.-Ing. Kurt Wendel ![]() Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h.Arnold Agatz |
Die Sommertagung findet in Wien statt. Der Fachausschuss ,,Ausbildung und Fortbildung in der Schiffstechnik'' arbeitet unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hansjörg Petershagen in mehreren Arbeitsgruppen intensiv an Fragen des Berufsbildes und Tätigkeitsfelder der Ingenieure, der Gesamthochschule sowie der Ausbildung und Fortbildung. Innerhalb kurzer Zeit werden richtungweisende Beschlüsse formuliert und z. T. auch direkt umgesetzt, so z.B. gut besuchte Fortbildungsveranstaltungen. Es werden aus verschiedenen Spendenbeträgen Preisausschreiben für die Anfertigung technisch wissenschaftlicher Arbeiten ausgelobt. Professor Illies führt auf seiner Begrüßungsrede anlässlich der Hauptversammlung u. a. aus: ,,Mit der technischen Entwicklung treten wissenschaftliche Arbeiten mehr und mehr in den Vordergrund, womit zwangsläufig eine Spezialisierung und Verästelung der Arbeiten verbunden ist. Diese Verästelung bringt aber die Gefahr eines Nebeneinanders mit sich. Das Gesamtgebiet wird unübersichtlich und das Zusammenspiel, das bei dem Gesamtorganismus ,,Schiff'' so besonders wichtig ist, wird gefährdet. Es gehört zu den Aufgaben unserer Gesellschaft, einen echten technischen Fortschritt in diesem Sinne zu fördern durch Zusammenfassung aller geistigen Kräfte auf den verschiedenen Gebieten der Schiffstechnik ...''. Mit den Bemühungen Professor Illies, den Ingenieur in das allg. kulturelle Geschehen einzuordnen, geht auch eine erhöhte Einbindung der Gesellschaft in das allg. öffentliche Leben einher, was u. a. dazu führt, dass herausragende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Interesse an der Gesellschaft zeigen. Der Hamburger Wirtschaftssenator bekräftigt Hamburgs Interesse am Schiffbau und damit auch an der STG. Die Dokumentationsstelle für Schiffstechnik der STG wird aus den Räumen der Staatsbibliothek in das Institut für Schiffbau verlegt, was seine Effektivität erheblich erhöht. Es wird ein engerer Kontakt zu den westeuropäischen Gesellschaften wie der ,,Section of Marine Technology of the Royal Netherlands Institution of Engineers'', der ,,Association Technique Maritime et Aeronautique'', der ,,Royal Institution of Naval Architects'' und der STG vereinbart. Den Festvortrag „Wo hat unsere Welt Grenzen“ hält Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Siegfried Meurer, der Erfinder des sog. M- Verfahrens zur Direkteinspritzung in Dieselmotoren der MAN.
Die Sommertagung findet in enger Zusammenarbeit mit der ,,Associazione di Technica Navale'' in Venedig und Triest statt. Prof. Dr.-Ing. Eduard Pestel, einer der Initiatoren des ,,Club of Rome'' hält auf der Hauptversammlung den Festvortrag „Planspiele für die Zukunft“, die durch den Regierenden Bürgermeister Schütz in Berlin eröffnet wird. Professor Illies macht wiederum auf die besondere Verantwortung des Ingenieurs aufmerksam, die dieser bei der Entwicklung der Menschheit habe. Umweltschutz und behutsamer Umgang mit Energie und den Ressourcen der Erde können Ingenieure besser erhalten, verwalten und bewahren, als viele der selbsternannten politischen Gruppen, weil Ingenieure eben die eigentlichen Kenner der Technik, die hinter allem steht, sind. Professor Wille erhält die silberne Denkmünze der Gesellschaft. Professor Illies wird die goldene Denkmünze der Gesellschaft verliehen. Damit wird der besondere Einsatz Professor Illies als Fachausschussleiter, Leiter des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats, als Wissenschaftler und Ingenieur sowie als Vorsitzender der Gesellschaft gewürdigt. In seiner Begrüßungsrede erwähnt der Regierende Bürgermeister von Berlin, dass es nunmehr wieder gelungen ist, mit Einschränkungen in die DDR zu telefonieren und dass die Zugangswege nach Berlin nunmehr gesichert sind. Der Fachausschuss ,, Ausbildung und Fortbildung in der Schiffstechnik'' führt eine umfangreiche Fragebogenaktion durch. | ![]() Prof. Dr.-Ing. Eduard Pestel ![]() Regierender Bürgermeister von Berlin Klaus Schütz |
Die Gesellschaft veranstaltet ihre Sommertagung in Oslo. Professor Schnadel erhält die goldene Ehrennadel für 50jährige Mitgliedschaft in der Gesellschaft. Die Gesellschaft schreibt ein Preisausschreiben mit dem Thema ,,Rettung aus Seenot'' aus, nachdem für das Preisausschreiben ,,Sicherheit auf Binnenschiffen'' gleich acht Arbeiten eingereicht worden waren, von denen drei ausgezeichnet werden. Der Präsident der Universität Hamburg Dr. Fischer - Apelt bedankt sich bei der Gesellschaft anlässlich der Hauptversammlung in Hamburg für die hilfreiche Arbeit des Fachausschusses, Ausbildung und Fortbildung in der Schiffstechnik'' bei der Konzipierung des ,,Hochschulübergreifenden Studienganges Schiffbau'' sowie des Kontaktstudiums am Institut für Schiffbau, welches mit der Gesellschaft zusammen ins Leben gerufen wurde. Die Satzung wird derart geändert, dass statt sechs bis zu acht Mitglieder in den Vorstandsrat kooptiert werden können, um so sicher gehen zu können, dass alle relevanten Mitgliedsgruppen auch im Vorstandsrat vertreten sein können. Außerdem wird beschlossen, dass die Altvorsitzenden das Recht haben sollen, an den Vorstandsratssitzungen mit beratender Stimme teilzunehmen. Man beschließt, die goldene Ehrennadel statt nach 50jähriger schon nach 40jähriger Mitgliedschaft zu verleihen.
Die Gesellschaft begeht ihr 75 jähriges Jubiläum. Der Bundespräsident Walter Scheel schickt ein Glückwunschtelegramm. Die Feierstunde wird überschattet durch den Mord an dem Diplomaten Günther von Denkmann durch die RAF (Rote Armee Fraktion). Professor Illies erinnert daran, dass im Gründungsjahr der Gesellschaft auch den Technischen Hochschulen das Promotionsrecht in Deutschland verliehen wurde, allerdings mit der in deutscher und nicht wie sonst üblich lateinischer Sprache angehängten Bezeichnung, Ingenieur’’. Der Dr.-Ing., zunächst als Diskriminierung verstanden, hat sich aber dann, ähnlich wie ,,Made in Germany'', als besonders wertvolles Markenzeichen entwickelt. Die Gesellschaft beschließt, den Bremer Reeder Johannes Kulenkampff, der sich sehr um die Gesellschaft verdient gemacht hat, zum Ehrenmitglied zu ernennen. Die Gesellschaft möchte mit dieser Auszeichnung besonders auch den deutschen Reedern danken, die seit vielen Jahrzehnten der Gesellschaft verbunden sind. Anlässlich der Jubiläumsfeier wird die goldene Denkmünze an Professor Amtsberg und die silberne an Hans Brehme, Hans S. Kannt und Professor A. Wangerin verliehen. Prof. Amtsberg erhält die höchste Auszeichnung für den Vorsitz des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats. Dipl.-Ing. Brehme hat wesentliche Beiträge aus der Praxis des Propellerentwurfes der Gesellschaft vorgetragen und so zur allgemeinen Akzeptanz der Arbeit der STG, gerade auch bei den in der Praxis stehenden Ingenieuren, beigetragen. Dipl.-Ing. Kannt wird wegen seiner Unterstützung der Ziele der STG sowie seines Beitrages zum Dockbau geehrt. Prof. Wangerin wird wegen seiner Beiträge zur Schiffselektrotechnik ausgezeichnet. Die Gesellschaft gibt eine Festschrift heraus, welche von einzelnen Mitgliedern gestaltet, die technisch-wissenschaftliche Entwicklung des Schiffbaues an Hand der vor der Gesellschaft gehaltenen Vorträge aufzeigt. Professor Weinblum verstirbt. |
![]() Dipl.-Ing. Hans Brehme ![]() Prof. Dr.-Ing. E. h. Albert Wangerin ![]() Dipl.-Ing. Hans Siegfried Kannt |
Die Gesellschaft hat 1948 persönliche und 271 korporative Mitglieder. Die von der Gesellschaft unterhaltene Dokumentationsstelle hat noch immer Schwierigkeiten, eine ausgeglichene Kosten-Einnahmenbilanz zu erzielen. Die Sommertagung findet in Düsseldorf statt, wo verschiedene Betriebe der Stahlherstellung besichtigt werden. Dipl.-Ing. Manfred Volger hält den Festvortrag über die Forschung- ihre Bedeutung und derzeitige Lage in der Schiffbauindustrie und würdigt die nunmehr seit zehn Jahren erfolgreich betriebene Forschungskoordinierung im Schiffbau. Besondere Erwähnung findet das Gemeinschaftsvorhaben Integriertes Schiffbautechnisches Programmsystem (ISP) als erstes Vorhaben zur beschleunigten Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in den Werften. Volger führt weiter aus: Noch mehr als in der jüngeren Vergangenheit wird sich die Schiffbautechnik in Zukunft auf wissenschaftliche Methoden und Arbeitsweisen einstellen müsse.
Die Sommertagung wird in Helsinki durchgeführt. Der Festvortrag Umweltbewusstsein und Ästhetik auf der Hauptversammlung in Berlin wird von dem Bekannten Bauingenieur Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Dr. techn. h. c. Fritz Leonhard Stuttgart gehalten. Sein Vortag macht eindringlich aufmerksam, dass der Mangel an ästhetischem Bewusstsein unnötiger Weise die Umwelt belastet. |
![]() Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Dr. techn. h. c. Fritz Leonhard |
An Stelle der üblichen Sommertagung findet eine West European Conference on Marine Technology (WEMT) in London unter Beteiligung der verschiedenen Gesellschaften der Länder statt. |
![]() Dr. John Henry de La Trobe |
Professor Illies erklärt für das kommende Jahr seinen Rücktritt, da ihm nach 25 Jahren Leitung eines Fachausschusses, 6 Jahren Leitung des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats und 12 Jahren Vorstandstätigkeit nunmehr die Freude an diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten recht getrübt sei. Die Sommertagung findet am Bodensee statt, um besonders auch den Süddeutschen Mitgliedern eine ortsnahe Veranstaltung zu bieten. Zum wiederholten Male betont Professor Illies den von den persönlichen Interessen einzelner Unternehmen unabhängigen, rein technisch-wissenschaftlichen Charakter der Gesellschaft. Professor Illies zitiert auf der Hauptversammlung ein langjähriges aktives Mitglied der Gesellschaft über die STG
Er verdanke der Gesellschaft: die Ausstrahlung der großen Männer der STG, die er als Vortragende erlebt hat, die unzähligen Anregungen durch persönliche Kontakte auf den STG - Versammlungen und Ausschusssitzungen und letzten Endes auch die Besinnung auf die Verantwortung des Ingenieurs für unser Volk.
Der Präsident der Technischen Universität Berlin, Dr. Berger, weist anlässlich der Hauptversammlung auf besondere Sorgen in Lehre und Forschung hin. Er führt u. a. aus:
Vorstandsmitglieder mehrerer großer Industrieunternehmen haben mir gegenüber ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, dass der heutige Absolvent der Hochschule zu sehr mit einer spezialisierten Ausbildung in die Praxis entlassen wird. Schwierigkeiten sind dann unvermeidlich, weil auf Grund des wissenschaftlichen-technischen Fortschritts heute wesentlich breitere Anforderungen an den Praktiker gestellt werden, als dies vor Jahren noch der Fall war.
Neben dieser Sorge wird von Industriemanagern zunehmend darauf hingewiesen, dass der in der industriellen Forschung tätige oder für das Unternehmensmanagement vorgesehene Akademiker zu wenig Kenntnisse über die gesetzlichen Bedingungen z.B. im Umweltschutz und die Sicherheitsbestimmungen sowie über die neuen tarifvertraglichen Tendenzen z.B. zur Humanisierung und zum Rationalisierungsschutz wisse; er könne ohne dieses Wissen nur mit mangelnder Vorausschau arbeiten und dem Unternehmer nur begrenzt nützen. Dies heißt doch im Klartext, dass der Student sein Studium nicht eindimensional, nur mit Scheuklappen versehen, betreiben soll und dass ein zu enges Fachstudium die Gefahr fördert, dass ein erheblicher Qualitätsverlust eintritt.
Die heute zur Diskussion stehende Regelstudienzeit -- so ist und bleibt zu befürchten -- wird keine Konzentration der Studiengänge auf das Wesentliche bringen. Wenn hier auch in der Hochschule keine ernsthafte Selbstbesinnung eintritt, wird der bisherige Lehrstoff lediglich stärker komprimiert den Studenten angeboten. Dies ist kein Ausweg, weder für die Qualität des Studiums noch für eine sinnvolle Praxisorientierung und damit für eine reale Beschäftigungschance der Studienabgänger.
... durch die Einführung der Regelstudienzeit wird bei den Studenten ein Klima erzeugt, dass zwischen Strebertum und Apathie hin und her schwankt und in dem der letzte Rest an Solidarität unter den Studenten zerstört wird, wobei -- auch daran ist zu denken -- der sozial schwächste Teil unter den Studenten sicher am härtesten betroffen sein wird. Damit kein Missverständnis aufkommt: Die Technische Universität bekennt sich klar und eindeutig zum Leistungsbegriff; sie steht zu einer wissenschaftlichen Ausbildungsleistung mit Praxisbezug. Hierzu ist jedoch notwendig, die Stoffanhäufung in den Studiengängen einzugrenzen, die als eine von Kapazitätsverordnungen mit genährter Größe der Indivdualangebote von Hochschullehrern zu erklären ist. Wir können aber nicht stärkere Praxisorientierung, eine stärkere Einbeziehung sozialer Probleme in die Fachausbildung und eine Erweiterung der traditionellen Lehrinhalte um Umwelt-, Arbeitswelt- und Dritte-Welt-Problematik verlangen, ohne die Studiendauer und Verweildauer der Studenten an der Universität unvoreingenommen, d.h. ohne die Scheinrationalität einer Regelstudienzeit zu diskutieren. Ob ein Student ein oder ein und ein halbes Jahr länger studiert als der Durchschnitt ist absolut nebensächlich, verglichen mit der Frage, was er nach dem Studienabschluss aufzuweisen hat an Inhalt und Qualität. Darüber muss gestritten werden.
Es geht hier nicht um Studenten, die 40 Semester, nicht einmal um solche, die 20 Semester studieren. Diese Probleme konnten schon mit den bisherigen Mitteln gelöst werden. Es geht vielmehr darum, dass Studenten, die nicht das Glück haben, ihr Studium voll von ihren Eltern finanziert zu bekommen, die keine Spitzenbegabungen darstellen, die -- aus welchen Gründen auch immer -- Prüfungsschwierigkeiten haben, ihre Leistungen auch noch erbringen, wenn sie die durchschnittliche Studienzeit um einige Semester überschreiten. Jeder andere Prozess ähnelt mehr dem Naturgesetz von der Selektion der Arten und dem Recht des Stärkeren, für die keine Gruppe in unserer Gesellschaft heute mehr ernstlich eintreten kann.
Es ist an der Zeit, dass wir endlich die Diskussion darüber aufnehmen, welche Inhalte unter fachlichen, methodischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten in jeder Studien- und Prüfungsordnung verlangt werden müssen, wobei ich noch einmal betonen möchte, dass auch die akademische Ausbildung eine gute wissenschaftliche Qualität haben soll, praxisorientiert sein muss und in einer angemessenen Zeit absolviert werden soll. Genau so wichtig ist aber auch, dass der Studienabgänger im eigenen, aber auch im gesellschaftlichen Interesse frühzeitig befähigt wird, den auf ihn zukommenden Anforderungen im Erwerbsleben gerecht zu werden. Eine inzwischen beliebt gewordene Gleichsetzung von praxisorientiertem Studium und der Vermittlung von bloßem Fachwissen stellt eine verhängnisvolle Verkürzung dar, da bekanntlich reines Fachwissen inzwischen in zunehmendem Maße schneller veraltet als dies früher der Fall war. Die breite Grundlagenausbildung, die methodisch befähigt, neue Probleme systematisch anzugehen, muss auch in Zukunft das Fundament jeder akademischen Ausbildung bleiben. Sie muss in Zukunft jedoch in neuen Formen vermittelt werden, die die komplizierten Zusammenhänge der praktischen Probleme und den durch Arbeitsteilung und Zusammenarbeit geprägten Arbeitsprozess in der Praxis widerspiegeln.
Hintergrund der z. T. stark gestiegenen Studienzeiten sind einerseits ein reduziertes Leistungsbewusstsein der Studierenden, die das eigentliche Studium nur noch als Teil einer ansonsten durch Erwerbs- und Freizeit dreigeteilten Lebensgestaltung betrachten, aber auch durch die zwangsweise Festlegung von Vorlesungsverpflichtungen des Lehrkörpers in einem Umfang, der eben zu einer Vielzahl von Spezialvorlesungen führt. ''
Die Ausführungen Dr. Bergers zeigen aber auch, dass der Elitegedanke hinter einer besonderen Unterstützung weniger leistungsfähiger Studenten steht. Dieses entspricht dem allg. gesellschaftlichen Trend, der unter Elite weniger eine Personengruppe versteht, die zu besonderer Verpflichtung für die Gesellschaft aufgerufen ist, als eine Gruppe, die zu besonderer Privilegierung in materieller Weise sich zu entwickeln droht. Zur Erinnerung an Professor Weinblum, wird eine jährliche Weinblum – Gedächtnis - Vorlesung erstmalig abgehalten. Sie soll jeweils im Rahmen der Hauptversammlung der STG, durch eine Weinblum - Stiftung unterstützt, abgehalten werden.
Der Präsident der Physikalisch- Technischen Bundesanstalt Prof. Dr.-Ing. Dieter Kind hält den Festvortrag Die technischen Wissenschaften in der öffentlichen Diskussion. Er zitiert C. P. Snow, Autor des Buches die zwei Kulturen, „Wenn wir Glück haben, so können wir einen hohen Prozentsatz unserer begabten Köpfe so ausbilden, dass ihnen die Vorstellungswelt der Geisteswissenschaften wie auch der Naturwissenschaften nicht fremd bleibt, dass sie darüber hinaus die angewandten Wissenschaften schätzen“ und „ um jene Verantwortung wissen, der sich niemand entziehen kann, wenn er si erst einmal erkannt hat“. |
![]() Prof. Dr.-Ing. Dieter Kind |
Reinhard Mau, Vorstandsmitglied des Germanischen Lloyds, wird als Nachfolger Professor Illies zum Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt. Der Vorstandsrat beschließt die Möglichkeit, durch einmalige Zahlung eines Beitrages von der jährlichen Zahlung befreit zu werden. Der Fachausschuss ,,Manövrieren'' unter Leitung von Kapitän. Dipl.-Ing. Jochen Brix hält einen sehr beachteten Sprechtag mit über 230 Teilnehmern in Bremen ab. Professor Illies verabschiedet sich als Vorsitzender der Gesellschaft mit einem Festvortrag: ,,Die Schiffbautechnische Gesellschaft in unserer modernen Welt''. Er führt u. a. aus, dass die Veranstaltungen sich klar und deutlich von solchen unterscheiden sollen, in denen wirtschaftliche Interessen und Werbezwecke im Vordergrund stehen. Professor Illies wird zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt. Professor Schuster erhält als Vorsitzender des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats die goldene Denkmünze der Gesellschaft. |
![]() Dipl.-Ing Reinhard Mau ![]() Prof. Dr.-Ing. Siegfried Schuster |
Gemeinsam mit der STG wird die ,,3. West European Conference on Marine Technology'' in Norwegen abgehalten. Auf der Hauptversammlung in Berlin berichtet der Präsident der Technischen Hochschule Berlin, Professor Starnick, von der über 100jährigen Schiffbauausbildung an seiner Universität. Professor Schnadel verstirbt, Professor Gabler, ehemaliger Schüler von Professor Schnadel, würdigt den Verstorbenen:
,,Eines unserer Ehrenmitglieder und Inhaber der goldenen Denkmünze unserer Gesellschaft hat uns in diesem Jahre verlassen: Professor Schnadel, geboren 1891, starb am 26. April im Alter von 88 Jahren. In die Jugend Schnadels fällt seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg von seinem Beginn bis zum Ende. Danach setzte Schnadel seine vor dem Kriege in München begonnenen Studien in Danzig fort. Nach einigen Jahren auf Werften und in der Industrie kam er wieder an die Technische Hochschule Danzig als Assistent. Er promovierte und habilitierte sich; er erhielt einen Lehrauftrag für höhere Statik des Schiffes. 1928 wurde er, nunmehr mit einer Danzigerin verheiratet, Ordinarius für Statik der Schiffe und für Schiffselemente an der Technischen Hochschule Berlin. Zehn Jahre später, 1938, wurde er Vorstandmitglied des Germanischen Lloyds und weitere vier Jahre danach Vorsitzender unserer Gesellschaft als Nachfolger des verstorbenen Geheimrates Professor Schütte, dessen Bestreben, unsere Gesellschaft von der Gleichschaltung mit anderen NS-Organisationen freizuhalten, er erfolgreich fortsetzte.
In den schwierigen Jahren unmittelbar nach Kriegsende hat sich Schnadel ganz besondere Verdienste erworben. Er war der erste gewählte Rektor der Technischen Hochschule Berlin, die unter ihm ihren Lehrbetrieb wieder aufnahm. Ihm ist die Ingangsetzung der Schiffbaulehre an der Technischen Hochschule Hannover und am Institut für Schiffbau in Hamburg zu verdanken. Dass der Germanische Lloyd seine Tätigkeit so bald wieder aufnehmen konnte, ist ganz wesentlich auf ihn zurückzuführen. Unsere Gesellschaft hat er 1950 wieder ins Leben gerufen. Er führte ihren Vorsitz noch weitere zehn Jahre mit Erfolg. Durch das hohe erreichte Lebensalter liegen seine Verdienste um die Schiffbautechnik naturgemäß schon weit zurück, sie sind deswegen der jüngeren Generation nicht mehr so gegenwärtig.
Zu Beginn der Lehrtätigkeit Schnadels war der Schiffbau noch eine sich schnell entwickelnde Industrie; zunehmend größere und sehr lange Schiffe wurden gebaut und waren in Fahrt. Das Längsspantensystem für Tanker sowie die konsequente Längsspantenbauweise der Reichsmarine waren bereits eingeführt. Indessen war eine vergleichsweise sichere rechnerische Voraussage der zu erwartenden Beanspruchungen der Schiffe nicht möglich, man arbeitete noch im Wesentlichen empirisch. Schnadels Schaffen ist eine konsequente Folge von Arbeiten, um diese Empirie durch exakte Kenntnisse der wirklich tragenden Verbände und der tatsächlichen Beanspruchung des Schiffes im Seegang zu ersetzen. Seine Habilitation befasste sich mit der Mittragenden Breite von Platten bei kastenförmigen Trägern. Die Auswertung bereits durchgeführter statischer Biegeversuche mit Schiffen bestätigt die Richtigkeit der neuen Theorie.
Zur Ermittlung der wirklichen Verhältnisse eines Schiffes im Seegang wurde unter seiner Leitung, zusammen mit Professor Horn, Herrn Weiß u. a., die Hochseemessfahrt des Hapag - Schiffes ,,San Francisco'' 1934 durchgeführt. Erstmals wurden bei starkem Seegang die Wellenhöhe durch stereometrische Fotografie aus den Masten, die Wellenkontur am Schiff, die vom Wasser ausgeübten Drücke auf den Schiffsboden, die Durchbiegung und die Dehnungen am Schiff selbst sowie dessen Schwingungsverhalten koordiniert gemessen. Das Ergebnis war wohl der bedeutendste deutsche Beitrag zur Entwicklung der modernen Schiffstheorie überhaupt. Die Berichte dieser Messfahrt füllen den größten Teil des STG - Jahrbuches 1936. Professor Schnadel wird allen seinen ehemaligen Hörern in dauernder Erinnerung bleiben wegen seines lebendigen und tief greifenden Vortrages, wegen seiner Fähigkeit zu blitzschneller Überschlagsrechnung, besonders aber wegen seiner menschlichen Wärme und Zuverlässigkeit; seine Kämpfernatur hat besonders gewirkt zugunsten der Institution, für die Schnadel tätig war. Ein mit vielen freudigen Höhepunkten und auch persönlichem Leid erfülltes langes Leben ist zu Ende gegangen. Schnadel hat sich um unsere Gesellschaft verdient gemacht. ''
Auf der Hauptversammlung in Hamburg wird vom Staatsrat Dr. Schulz festgestellt:
,,In der Bundesrepublik erleben wir zum ersten Male, dass alle gesamtwirtschaftlichen Ziele, nämlich
gleichzeitig mehr oder weniger verfehlt sind. Große, durch den Staat erheblich unterstützte Umstrukturierungsmaßnahmen zur Sicherung eines Schiffbaues, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau, werden eingeleitet. Man glaubt, durch verstärkte Bemühungen in Forschung und Entwicklung, besonders auch neuer Produkte wie Offshore - Bauwerke und Spezialschiffe, sich Marktnischen erhalten zu können. Auch glaubt man, dass nach einer Erhöhung der Weltschiffart ein erneuter Neubauboom auf die deutschen Werften zukommen wird.'' Insbesondere durch die Aktivitäten von Prof. Schuster werden in zunehmendem Umfang Themen der Meerestechnik Gegenstand von Erörterungen auf den Vortragsveranstaltungen der STG.
Anlässlich der Hauptversammlung der Gesellschaft in Berlin begrüßt der Regierende Bürgermeister Dr. Richard Freiherr von Weizsäcker die Mitglieder. Die Rezession der Weltschifffahrt macht sich sehr bei der Beschäftigung der Werften bemerkbar. Die Dokumentationsstelle der STG kann leider immer noch nicht kostendeckend arbeiten. Auch in diesem Jahr wird der Meerestechnik ein breiter Raum im Rahmen der Hauptversammlung eingeräumt. Reinhard Mau berichtet in seiner Eröffnungsrede der Hauptversammlung in Berlin über die bedrückende Lage des Schiffbaus und der Seeschifffahrt. Den Festvortrag hält der Flugpionier und Unternehmer Dipl.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Ludwig Bölkow über das Problem der Langfristigkeit in der Energiepolitik. Die außerordentlich detaillierten Ausführungen Bölkow sind lesenswert insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Diskussion der Energiebereitstellung. Dr.-Ing. Klaus Meyne erhält für seine verschiedenen umfangreichen, wissenschaftlich außerordentlich fundierten Vorträge, über die Theorie und den Entwurf von Schiffspropellern die Silberne Denkmünze. Dr. Vorträge von Dr. Meyne sind ein überzeugendes Beispiel dafür, dass gerade durch die wissenschaftliche Durchdringung praktischer Sachverhalte neue wichtige Erkenntnisse zur Wirkungsweise des Propellers gefunden werden. Auf der Grundlage seiner umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen werden in Deutschland daher auch weiterhin Propeller für den weltweiten Schiffbau hergestellt. Hans Payer PhD erhält die silberne Denkmünze für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Festigkeit von Schiffen. |
![]() Der regierende Bürgermeister von Berlin, Richard Freiherr von Weizsäcker spricht zur Eröffnung der Hauptversammlung ![]() Dr.-Ing. Klaus Meyne ![]() Hans Payer PhD |
Der langjährige Geschäftsführer der Gesellschaft, Hans-Jobst von Seebach, setzt sich zur Ruhe. Dipl.-Ing. Henrik Feilcke wird sein Nachfolger. Von Seebach wird Ehrenmitglied. Dr.-Ing. E.h. Heinrich Waas erhält die goldene Denkmünze der Gesellschaft für seine verschiedenen Beiträge zur Eistechnik, Schwingungsmesstechnik und der Erprobung verschiedener hydrodynamischer Einrichtungen an Bord von Schiffen der öffentlichen Verwaltungen. Professor Keil erhält die silberne Denkmünze für seine Bemühungen um das Kontaktstudium. Die Dokumentationsstelle kann ihre Kosten nur zu 78% decken. Das Defizit muss die Gesellschaft tragen. Dieser Tatbestand wird von verschiedenen Mitgliedern kritisch angemerkt. Der neue Vorsitzende, R. Mau, stellt sich mit einem Festvortrag über den Menschen und seine technische Umwelt einer breiten Mitgliedschaft vor. |
![]() Prof. Dr.-Ing. Harald Keil |
Professor Harald Keil löst Professor Schuster als Vorsitzenden des ,,Technisch-Wissenschaftlichen Beirats'' ab. Statt der üblichen Sommertagung findet in Paris die ,,West European Conference on Marine Technology ''mit vier deutschen Beiträgen von Weitendorf, Rupp und Lee, Brix sowie Linde statt. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, begrüßt die Mitglieder zur Hauptversammlung in Berlin. Die Gesellschaft wird Mitglied des International Council of Maritime Learned Societies (ICMLS), in der 13 Gesellschaften aus der ganzen Welt zusammengefasst tätig sein wollen. Die Kostendeckung der Dokumentationsstelle sinkt weiter auf 65%. Professor Schuster wird Ehrenmitglied. Professor Gabler erhält die goldene Denkmünze der Gesellschaft für seine herausragenden technischen Leistungen beim Bau konventioneller U Boote nach dem Zweiten Weltkrieg. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Lothar Hübl über „Die deutsche Wirtschaft im Internationalen Vergleich“ |
![]() Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen ![]() Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Gabler ![]() Prof. Dr. Lothar Hübl |
Der Vorsitzende, Dipl.-Ing. Reinhard Mau, weist in seiner Begrüßungsansprache auf der Hauptversammlung in Hamburg darauf hin, dass die derzeitigen Probleme des Schiffbaus in Deutschland auf die Arbeitskosten zurückzuführen seien. Er äußert hierzu: Disziplin in der Arbeit ist ein weiterer Faktor, der sehr in die Kostenrechnung eingeht. Auch hier sollten wir wohl etwas aus dem Vergleich mit unseren Konkurrenten lernen, denn im Allgemeinen wird nicht die Arbeit, sondern die Leistung -- gleich Arbeit pro Zeit -- bezahlt. Professor Treusch hält den Festvortrag und stellt folgende Thesen auf:„Das Innovationspotential der Physik hat keine absehbaren Grenzen. Wir wissen noch fast nichts über z.B. Katalyse, Korrosion, Nichtlineare Dynamik, Polymere, Schmelzen etc. und in den nächsten 10 - 20 Jahren wird voraussichtlich mehr physikalische Forschung betrieben als insgesamt bisher“. Beim Übergang von der Wachstumsgesellschaft zur stationären Informationsgesellschaft muss das quantitative Wachstum durch qualitatives Wachstum ersetzt werden. Dazu bedarf es bewusster Wertsetzungen -- auch in der Forschung. Zur Verwirklichung der zweiten These bedarf es des Gesprächs zwischen Naturwissenschaftler und Politiker, Universität und Industrie; Grundlagenforscher und Ingenieur; Physik, Medizin und Soziologie; Wissenschaft und Öffentlichkeit. '' Prof. Dipl.-Ing. Günther Mau erhält die Silberne Denkmünze. |
![]() Prof. Dr. Dr. h. c. Joachim Treusch ![]() Prof. Dipl.-Ing. Günther Mau |
Der Leiter der Abteilung Seeverkehr im Bundesministerium für Verkehr, Dr. Hoffmann, erläutert auf der Hauptversammlung die verschiedenen Maßnahmen der Politik zur Stützung des Schiffbaues und der Schifffahrt in Deutschland. Dieses sind neben erheblichen finanziellen Hilfen an die Werften und Reedereien auch steuerliche Entlastungen und erhebliche Erleichterungen, z.B. in der Schiffsbesetzungsordnung. Aus dem Nachlass von Prof. Weinblum, der keine Nachkommen hat, ist eine rechtsfähige Stiftung gegründet worden. Diese Georg Weinblum - Stiftung fördert neben der jährlichen Weinblum – Gedächtnis - Vorlesung jährlich einen mit DM 5.000,-- dotierten Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit eines Nachwuchswissenschaftlers auf dem Gebiet der Schiffstechnik.
Die schwierige Lage des deutschen Schiffbaues spiegelt sich darin wieder, dass sich zur Hauptversammlung in Berlin nur 450 Teilnehmer melden. Es wird jährlich ein spezieller ,,Studentensprechtag'' veranstaltet, der den jungen Schiffstechnikern die Gelegenheit geben soll, über ihre Arbeiten zu berichten. Es wird die Arbeitsgruppe ,,Lüftung, Klimatisierung und Kühlung'' des FA Schiffsentwurf und Schiffssicherheit in einen eigenständigen FA umgewandelt. Damit existieren 15 Fachausschüsse. Die Sommertagung der Gesellschaft findet zusammen mit der ,,West European Conference on Marine Technology'' in Lübeck-Travemünde statt. Professor Grim, der die Ehrendoktorwürde der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule Aachen erhalten hat, erhält die goldene Denkmünze. Den ersten Georg Weinblum Preis erhält Dr.-Ing. Wolfgang Fricke. Die Interessen der Mitglieder verlagern sich zunehmend zu den Sprechtagen, deren Besucherzahlen insgesamt an die Zahl der Teilnehmer der Hauptversammlung heranreichen. Vorteil der Sprechtage ist einerseits, dass der Aufwand für die Besucher gering ist und andererseits die Vortragenden aus den Problemen ihrer täglichen Arbeit berichten können. Auch ist der Besuch von Nichtmitgliedern bei den Sprechtagen hinsichtlich der Kosten unproblematischer. Den Festvortrag hält Dr. E. Übelacker vom Planetarium Stadtpark Hamburg. Der Vortrag „Mit Voyager in die Tiefen des Alls“ fasziniert die Zuhörer ungemein.
Das Jahrbuch erscheint unter Verwendung der modernen Textverarbeitung. Die Texte werden zweispaltig abgedruckt. Durch die Verwendung unterschiedlicher Textverarbeitungsprogramme, die z. T. nicht kompatibel sind, entstehen uneinheitliche Textdarstellungen und erhebliche Umstellungsprobleme. Die beiden Ehrenmitglieder, Professor lllies und Dr. Kulenkampff versterben. Die Mitgliedschaft nimmt auf 1580 persönliche und 193 kooperative Mitglieder ab. Die Dokumentationsstelle kann nach wie vor nur 67 % ihrer Kosten durch Einnahmen decken.
Der Vorsitzende der Gesellschaft R. Mau berichtet, dass sich nunmehr die Verhältnisse im deutschen Schiffbau nicht mehr verschlechtert haben und Zeichen einer Erholung zu erkennen sind. Die Bemühungen zu einer engeren Zusammenarbeit der Westeuropäischen Gesellschaften für Schiffstechnik scheinen wenig erfolgreich zu sein. In Vertretung des Berliner Wissenschaftssenators erinnert Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Beitz auf der Hauptversammlung daran, dass in Berlin wissenschaftliche Einrichtungen wie das Produktionstechnische Zentrum von Prof. Spur oder die Bundesanstalt für Materialprüfung wichtige Partner auch für Schiffstechniker sein können. Er erinnert auch daran, dass Berlin Mitglied der Konferenzen der Norddeutschen Küstenländer ist und erhebliche maritime Interessen besitzt. Die Gesellschaft beschließt, Professor Wendel zum Ehrenmitglied zu ernennen. Prof. Dr.-Ing. Odo Krappinger erhält die Silberne Denkmünze. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Herrmann Lübbe vom Philosophischen Seminar der Universität Zürich über „Kulturelle und politische Folgen technischen Fortschritts. |
![]() Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Wolfgang Beitz ![]() Prof. Dr. Herrmann Lübbe |
Die Sommertagung findet in Berlin statt. Den Vorsitz der Gesellschaft übernimmt Prof. Dr.-Ing. Harald Keil von Dipl.-Ing. Reinhard Mau. Neuer Leiter des TWB wird Prof. Dr.-Ing. Eike Lehmann. Es wird aus den Reihen der Mitglieder ein neues Wahlverfahren vorgeschlagen, welches auch die jüngere Generation besser in den Gremien berücksichtigt. Weiterhin wird von Dipl.-Ing. Udo Ude vorgeschlagen zu prüfen, inwieweit Fachleute aus der DDR wieder in die Arbeit der STG mit einbezogen werden können. Die nächste Hauptversammlung in Berlin würde wohl die Möglichkeit dazu geben. Die Zusammenarbeit mit den anderen europäischen Gesellschaften ähnlicher Aufgabenstellungen in der ,,West European Conference on Marine Technology'' (WEMT) befindet sich in einer kritischen Phase. Der Niedergang der Schiffbauindustrie in Europa sowie die zunehmende Konkurrenz von vielen Spezialkongressen und Symposien lassen die Attraktion der Gesellschaften schrumpfen und eigene Wege gehen.
Die Dokumentationsstelle der Gesellschaft steht wegen ihrer mangelnden Kostendeckung zur Diskussion. Am 9. November öffnet sich die Berliner Mauer. Die Gesellschaft begrüßt einhellig die Entwicklung mit der Hoffnung, dass nunmehr nach fast 45 Jahren die deutsche Wiedervereinigung ermöglicht wird.
Am 9. November 1989 öffnen sich die Grenzen in Berlin, der Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands ist vorgezeigt. Am Brandenburger Tor kommt es zu unvorstellbaren Szenen der Freude.
Durch die Öffnung und schließlich Beseitigung der Grenze zur ehemaligen DDR ist nunmehr ein lebhafter Austausch zwischen den Fachleuten möglich. Im April stellte sich der Vorstand der Gesellschaft sich mit den Fachausschüssen in der Aula der Sektion Schiffstechnik der Universität Rostock vor. Der lebhafte Besuch durch Schiffstechniker aus der Universität und der Region bestätigt, dass die STG auch hier einen wieder viele Freunde finden wird. Die Gesellschaft beschließt daher nunmehr verstärkt Sprechtage und sonstige Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern abzuhalten. Der Gesellschaft treten über 100 neue Mitglieder aus den neuen Bundesländern bei. Die Neuordnung des alten Kombinats Schiffbau ist mit dem Abbau von vielen tausend Arbeitsplätzen verbunden, so dass der Zulauf neuer Mitglieder nicht anhält, sondern sogar zum Austritt einzelner neuer Mitglieder führt. Die finanzielle Situation der Dokumentationsstelle der STG wird zunehmend schlechter. Auf Anregung des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats wird eine bronzene Denkmünze geschaffen, die,,... Mitgliedern der Gesellschaft zuerkannt wird, die durch ausgezeichnete Vorträge zum Tagungsprogramm der Gesellschaft in besonderer Weise beigetragen haben''. Damit soll besonders jüngeren Mitgliedern Anerkennung durch die Gesellschaft ermöglicht werden. Prof. Dr.-Ing. Günter Großmann erhält die silberne Denkmünze. Die Bemühungen, besonders von holländischer Seite, die Gesellschaften innerhalb der West European Conference on Marine Technology enger zusammenzuführen, finden von englischer und deutscher Seite wenig Unterstützung. Deutschland wird am 3. Oktober wiedervereinigt. Den Festvortrag auf der Hauptversammlung hält Prof. Eugen Weschke über die „Perspektiven der Entwicklung von Straftaten während des Zusammenwachsens beider deutschen Staaten“. |
![]() Großer Hörsaal der Sektion Schiffstechnik der Universität Rostock ![]() Prof. Dr.-Ing. Günter Großmann |