Der Fachausschuss "Schiffsentwurf und Schiffssicherheit" ist ein Forum für den Austausch und die Förderung aktueller technischer Entwicklungen in Wissenschaft und Praxis.
Unter Schiffsentwurf ist die Gesamtheit aller Methoden und Organisationen zur fachübergreifenden Planung der sicherheits- und funktionsgerechten, kostengünstigen Herstellung von Handelsschiffen zu verstehen. Dieser integrierenden Planungsaufgabe zur rationalen, rechnergestützten Begrenzung des technischen Risikos im Bau neuer Schiffe kommt angesichts des stets noch zunehmenden Wettbewerbs eine wachsende Bedeutung zu. Die Produktivität im Entwurfsbereich muss noch stärker als im Gesamtbereich einer Werft gesteigert werden. Denn Innovationen an Mitarbeitern, Methoden und moderner Informationstechnik gerade in der frühen Entwurfsphase ergeben die größten Möglichkeiten zu Produktverbesserungen und Kosteneinsparungen. Numerische Simulationsmethoden finden dabei immer mehr Eingang auch in den systemtechnischen Schiffsentwurf.
Aus diesem Grund setzen sich die z.Z. 65 Mitglieder und Gäste des Fachausschusses aus den Vertretern namhafter Unternehmen der deutschen Werftindustrie, des Germanischen Lloyd sowie von Versuchsanstalten, Ingenieurbüros, Behörden und Hochschulinstituten zusammen. Die Tätigkeit des Fachausschusses erstreckt sich in seinen Sitzungen auf die Diskussion und Unterstützung aktueller schiffbaulicher Entwicklungen und die zugehörigen Informationen.
Es werden Vorträge für die Tagungen und Sprechtage der STG organisiert und Katastrophen wie z.B. der "Estonia"-Untergang in temporären Arbeitsgruppen fachlich behandelt. Innerhalb des Schiffsentwurfs werden hierbei unter Schiffssicherheit vorwiegend die Aspekte verstanden, die für die Sicherheit des Schiffes als Ganzes relevant sind, nämlich Schwimmfähigkeit und Stabilität (insbesondere im Leckfall nach Kollisionen und Grundberührungen), Verschlusszustand und Freibord, Brandschutz, Rettungsmittel, Gefahrguttransporte und Ölaustritt im Leckfall.
Lecksicherheitsregeln gibt es u.a. für die wasserdichte Unterteilung von Fahrgastschiffen, Frachtern, Öltankern, diversen Spezialschiffen u.s.w. Diese Regeln unterscheiden sich z.T. erheblich nach Art und Höhe der Anforderungen. Um die Vielfalt zu begrenzen, kam der Wunsch nach Harmonisierung auf. Es ist zu erwarten, dass zunächst die Regeln für Fahrgast- und Frachtschiffe zusammengefasst werden. Vorgesehen sind Mindestwerte zum einen für die Überlebenswahrscheinlichkeit im Seitenleckfall und zum anderen für die Ertragbarkeit eines Standardseitenlecks mit geringer Eindringtiefe an jeder Stelle des Schiffes. Insbesondere die letztgenannte Forderung wird erhebliche Auswirkung auf den Schiffsentwurf haben. Um auf die Gestaltung der Vereinheitlichung noch Einfluß nehmen zu können, ist geplant, daß sich der Fachausschuss mit dem gegenwärtigen Stand der Harmonisierung vertraut macht und Verbesserungs- bzw. Ergänzungsvorschläge erarbeitet in der Hoffnung, daß diese Eingang in die endgültige Fassung finden werden.
Derzeitiger Leiter des Fachausschusses: Prof. Dr.-Ing. Hendrik Dankowski
Prof. Dr.-Ing. Hendrik Dankowski
Fachhochschule Kiel
Fachbereich Maschinenwesen Institut für Schiffbau und maritime Technik
Grenzstr. 3, 24149 Kiel
Email: hendrik.dankowski~AT~fh-kiel.de
Telefon: +49 431 210-2704