Der Fachausschuss "Schiffshydrodynamik" ist einer der ältesten Fachausschüsse der STG; seine Arbeit begann schon im Jahre 1933 unter Leitung von Professor Fritz Horn, damals allerdings noch unter dem Namen Widerstand und Vortrieb. 1951 wurde er neu gegründet und erhielt 1956 den heutigen Namen "Schiffshydrodynamik". Geleitet wurde der Fachausschuss bisher von Fritz Horn (1933 bis in die Kriegsjahre); Günther Kempf (1951 - 1957), Georg Weinblum (1957 - 1962), Hans Amtsberg (1962 - 1973), Karl Wieghardt (1974 - 1985), Horst Nowacki (1985 - 1993), Friedrich Mewis (1993 - 2005), Moustafa Abdel-Maksoud (2005 – 2017) und Bettar O. el Moctar (seit 2017).
Der 78 Mitglieder starke Ausschuss tagt jährlich. Die Fachausschuss-Sitzungen umfassen einen Vortragsblock zu aktuellen Themen der Schiffshydrodynamik oder zu neuesten Forschungsergebnissen, die zur Diskussion gestellt werden.
Vom Fachausschuss werden Sprechtage veranstaltet. Auf den letzten Sprechtagen ging es u. a. um Numerische Schiffshydrodynamik, um den Einfluss von Innovationen aus der Forschung auf moderne Entwurfsprozesse einer Werft und um Schiffe im Seegang.
Die Hydrodynamikforschung ist heute praxisbezogen und auf die Entwicklung oder Verbesserung neuer Produkte konzentriert. Das reicht von der Entwicklung neuer Schiffsformen, über die Entwicklung neuer Propulsions- und Manövrierorgane, die Entwicklung von Lösungen zur Erhöhung der Schiffssicherheit, bis hin zur Weiterentwicklung numerischer Strömungssimulationsmethoden. Neben den schiffspezifischen Themen wird zunehmend die Hydrodynamik von Offshore-Strukturen adressiert. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Verfügbarkeit von numerischen Rechenverfahren für die Lösung von Strömungsproblemen soweit erhöht, dass man von einem numerischen Tank sprechen kann, in welchem einige Aufgaben schneller, preiswerter und auch in anderer Qualität gelöst werden als im herkömmlichen Schlepptank. Von Versuchsanstalten und Werften werden potentialtheoretische Berechnungsmethoden zur Schiffsoptimierung, insbesondere des Vorschiffes, eingesetzt. Für die Berechnung der Umströmung des Hinterschiffes, wo zähigkeitsbedingte Anteile der Strömung überwiegen, werden Berechnungsmodelle entwickelt und genutzt, die helfen, die Vorgänge besser zu verstehen, aber den Propulsionsversuch noch lange nicht ersetzen.
Mit der schnellen Entwicklung der Computertechnik ist die Berechnung instationärer Vorgänge, wie das Verhalten von Schiffen im natürlichen Seegang oder beim Manövrieren, in den Bereich der Möglichkeiten gerückt. Der Modellversuch hat nach wie vor eine hohe Akzeptanz.
Die zukünftige Arbeit in der Hydrodynamik-Forschung wird geprägt sein durch die Entwicklung immer besserer Verfahren zur numerischen Strömungsberechnung, die mit der Computerentwicklung zu einer höheren Qualität der Einblicke in Strömungsvorgänge führt. Das wohlerprobte Experiment wird aber weiterhin nützlich sein zur Validierung und Absicherung der Berechnungsverfahren.
Derzeitiger Leiter des Fachausschusses: Prof. Dr.-Ing. Ould A. M. el Moctar
Prof. Dr.-Ing. Ould A. M. el Moctar
Universität Duisburg-Essen
Bismarckstraße 69, 47057 Duisburg
Email: ould.el-moctar~AT~uni-due.de
Telefon: +49 (203) 3792539
Telefax: +49 (203) 3792779