Gründung der ,,Society of Naval Architects and Marine Engineers'' in New York am 28. April. Erste Vollversammlung am 16. November.
Kaiser Wilhelm II., Initiator der STG
Auf Einladung der Handelskammer Hamburg hält die ,,Institution of Naval Architects'' (INA) in Hamburg ihre Sommertagung ab und besucht auf Einladung des deutschen Kaisers Wilhelm II. Berlin. In Berlin wurde die britische Delegation durch den Rektor der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, dem bekannten Baustatiker Prof. Müller-Breslau sowie dem Staatssekretär des Reichsmarineamts Admiral Hollmann, in der Technischen Hochschule in Gegenwart Kaiser Wilhelms begrüßt. Der Besuch hinterlässt in deutschen Fachkreisen einen derart tiefgreifenden Eindruck, dass im Winter 1896/97 eine Gruppe deutscher Ingenieure des Schiff- und Schiffmaschinenbaues in Hamburg zusammen kommt, um die Möglichkeiten, eine ähnliche Gesellschaft zu gründen, zu diskutieren.
Wirklicher Geheimer Admiralitätsrat A. Dietrich
Am 31. März erfolgt die Aufforderung zur Gründung eines ,,Verbandes Deutscher Schiffbau- und Schiffmaschinenbau-Ingenieure''. Der dominierenden Interesse der Kaiserlichen Marine folgend und somit auch den Wunsch Kaiser Wilhelms II. erfüllend, bat man den einflussreichen Chefkonstrukteur der Kaiserlichen Marine, den Wirklichen Geheimen Admiralitätsrat Alfred Dietrich zu bitten, die ausschlaggebenden Kreise Deutschlands für die Idee zu gewinnen und die Einleitung der Gründung zu betreiben, wie es damals hieß.
Gründung der Society of Naval Architects of Japan'' in Tokio.
Geheimer Regierungsrat Prof. Dr.-Ing. E.h. C. Busley
Am 23. Mai 1899 erfolgt die Gründung der „Schiffbautechnischen Gesellschaft'' im Hotel ,,Kaiserhof'' in Berlin. Gründungsvorsitzender wird der Geheime Regierungsrat und Professor Carl Busley.
Die erste Hauptversammlung findet in Gegenwart des deutschen Kaisers, der auch die Schirmherrschaft übernimmt, sowie des Erbgroßherzogs Friedrich August von Oldenburg als Ehrenvorsitzenden statt. Es wird beschlossen, in Anlehnung an die Gepflogenheiten der ,,Institution of Naval Architects'' Fachmitglieder, Mitglieder und Ehrenmitglieder aufzunehmen. Fachmitglieder sollen mindestens 28 Jahre alt und wenigstens 8 Jahre im Schiff- oder Schiffmaschinenbau tätig gewesen sein. Mitglied können solche Nichtfachleute werden, die imstande sind, sich mit Fachleuten an Erörterungen zu beteiligen. Ehrenmitglieder müssen sich um die Gesellschaft hervorragend verdient gemacht haben.
Der wichtigste Satz aus der Satzung legt den Zweck der Gesellschaft fest. Zweck der Gesellschaft ist der Zusammenschluss von Schiffbauern, Schiffsmaschinenbauern, Reedern, Offizieren der Kriegs- und Handelsmarine und anderen, mit dem Seewesen in Verbindung stehenden Kreisen, um wissenschaftliche und praktische Fragen der Schifftechnik zu erörtern.
Hauptgebäude der Kgl. Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg
Friedrich Achelis
Georg Langer
Friedrich Middendorf
Friedrich August Großherzog von Oldenburg
Johannes Rudloff
Gotthard Sachsenberg
Eduard Woermann
Robert Zimmermann
Außer Professor Busley werden als stellvertretender Vorsitzender der Geheime Admiralitätsrat Georg Langer; als Fachbeisitzer der Direktor des Germanischen Lloyds, Friedrich Middendorf, der Geheime Marinebaurat Johannes Rudloff, der Werftbesitzer Kommerzienrat Gotthard Sachsenberg, der Werftdirektor Robert Zimmermann und als Beisitzer der Präsident des Norddeutschen Lloyds Friedrich Achelis und der Reeder Konsul Eduard Woermann ernannt.
Mit dieser Besetzung erreicht man die Berücksichtigung aller maßgeblichen Kreise. Zum ersten Geschäftsführer wird Hugo Seidler, weiland Schiffbauingenieur und Lehrer an der staatlichen Schiffbauschule in Hamburg, berufen. Er blieb in diesem Amt bis 1907. Die erste Hauptversammlung findet am 5./6. Dezember 1899 in der Aula der Kgl. Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg statt.
Dankbarkeitsadresse der Schiffbautechnischen Gesellschaft an seine Majestät den deutschen Kaiser und König von Preußen Wilhelm II durch den Ehrenvorsitzenden Friedrich August Großherzog von Oldenburg Dezember 1899 und dem Geschäftsführenden Vorstand, dem Geheimen Regierungsrat Carl Busley.
Die Gesellschaft hat bereits 680 Mitglieder, damit sind die meisten in Betracht kommenden Personen mit Schiffbauinteressen in der Gesellschaft vereint. Die Vortragsgestaltung liegt in der Hand des Vorstandes und seiner Beisitzer. Als Vortragende wählt man Persönlichkeiten in gehobenen Stellungen aus, deren Vorträge außerordentlich umfangreiche Übersichten in ansprechender und allgemein verständlicher Weise sind.
Geheimrat Busley referiert als erster vor der Gesellschaft über moderne Unterseeboote.
Prof. Slaby, technischer Berater des Kaisers, spricht über die Anwendung der Funkentelegraphie in der Marine. Der Direktor des Germanischen Lloyd F. L. Middendorf berichtet über die Steuervorrichtungen von Seeschiffen und über den Widerstand der Schiffe sowie der Arbeitsleistung für Schiffsmaschinen.
Schnelldampfer Lahn war der letzte in Schottland gebaute Dampfer des Norddeutschen Lloyd.
Schnelldampfer Deutschland der HAPAG.
Erste Sommertagung auf Einladung der ,,Institution of Naval Architects'' und der ,,Institution of Engineers and Shipbuilders in Scotland''. Für die Überfahrt der deutschen Teilnehmer stellt die Hamburg-Amerika Linie ihren Dampfer Deutschland und für die Rückfahrt der Norddeutsche Lloyd seinen Dampfer Lahn kostenlos zur Verfügung. Auf Antrag des Schiffbauingenieurs und Konstruktionsingenieurs an der Königlichen Technischen Hochschule zu Charlottenburg, M.H. Bauer, wird ein Ausschuss zur Festlegung einheitlicher schiffbautechnischer Bezeichnungen eingerichtet.
Kaiser Wilhelm spricht in der Aula der TH - Berlin-Charlottenburg zu den Mitgliedern der Schiffbautechnischen Gesellschaft 1901. Gemälde von Franz Skarbina (Deutsches Museum München).
Der Kaiser besucht die Hauptversammlung und beteiligt sich intensiv an der Diskussion des Vortrages des Geheimen Marinebaurats G. Brinkmann, der über die Entwicklung der Geschützaufstellung an Bord von Linienschiffen berichtet.
Auf dem Podium in hellblauer Uniform, der Großherzog von Oldenburg als Ehrenvorsitzender. Neben ihm links der Vorsitzende der Gesellschaft, Geheimrat Prof. Carl Busley. Weiter links der Präsident des Norddeutschen Lloyd Friedrich Archelis, der technische Direktor des Germanischen Lloyd Friedrich Middendorf, der Reeder Eduard Woermann sowie der Direktor des Stettiner Vulcans Robert Zimmermann. Auf der rechten Seite erkennt man neben dem Großherzog den stellvertretenden Vorsitzenden der Gesellschaft Geheimer Admiralitätsrat Georg Langer, den Chefkonstrukteur der Kaiserlichen Marine Johann Rudloff, sowie den Werftbesitzer Gotthard Sachsenberg und den Geschäftsführer Hugo Seidler. Es wird berichtet, dass der Großherzog wegen einer Erkrankung gar nicht anwesend gewesen ist. Vermutlich hat der Maler das Bild aus Vorlagen angefertigt.
Dr.-Ing. E. h. Max Oertz
Max Oertz trägt über Segelyachten und ihre moderne Ausführung der Gesellschaft in einem umfangreichen Vortrag mit viel Bildmaterial vor. Der Beitrag zählt bis auf den heutigen Tag zu den Klassikern der Yachtliteratur.
Der Höhepunkt des Baues großer Yachten waren die Schoner Germania und Meteor IV und Meteor V, entworfen von Dr.-Ing. E. h. Max Oertz.
Dampfer Feldmaschall der Deutschen -Ost- Afrika Linie im L-Dock der Reiherstieg Werft in Hamburg.
Die Sommertagung findet in Stockholm statt. Die Deutsche Afrika Linie stellt ihren Dampfer Feldmarschall und der Norddeutsche Lloyd den Dampfer Seydlitz den Teilnehmern kostenlos zur Verfügung. Zusammen mit anderen Vereinigungen wird eine Eingabe an das Kgl. Preußische Ministerium für Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten gerichtet, eine allgemeine öffentliche technische Bibliothek zu schaffen, die geeignet ist, den allg. Gewerbefleiß zu fördern. Zusammen mit dem Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) wird ein Ausschuss zur Aufstellung von ,,Normalien zur Verwendung von Elektrizität auf Schiffen'' eingerichtet.
Gründung eines Ausschusses zur ,,Überwachung elektrischer Anlagen auf Schiffen'', zusammen mit dem VDI und VDE. Beratungen mit dem VDI über polizeiliche Vorschriften für Dampfkesselanlagen, da es wiederholt zu schweren Kesselexplosionen gekommen ist. Es wird ein ,,Schiffskesselausschuss'' zusammen mit dem Germanischen Lloyd, Werften und Reedereien, sowie eine Kommission zur Schaffung einheitlicher, schiffbautechnischer Bezeichnungen, eingesetzt. Als wesentliches Ergebnis der Schiffbaumaterialkommission wird die Empfehlung ausgesprochen, dass die Vorschriften für die Abnahme des Materials zum Kriegsschiffbau der Kaiserlichen Marine und die Vorschriften des Germanischen Lloyd getrennt voneinander bestehen bleiben sollen. Der Kaiser besucht die Hauptversammlung der STG in der Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg H. Föttinger stellt seine Erfindung eines Torsionsindikators der Gesellschaft vor.
Föttingers Torsionsindikator
Der Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg wird Ehrenmitglied der Gesellschaft. Die geplante Sommerreise zur Weltausstellung in St. Louis USA fällt wegen zu geringer Beteiligung aus.
Hauptgebäude der Technischen Hochschule Danzig, erbaut 1904 im Stil der Backstein-Renaissance
Ansteckplakette für Neumitglieder des Jahres 1905
Die Sommertagung findet 1905, aus Anlass der 1904 erfolgten Gründung der Königlichen Technischen Hochschule Danzig, in Danzig statt. Im Rahmen der Tagung findet eine Besichtigung der Schichau-Werke in Elbing mit einem ausführlichen Vortrag über ihre Entwicklung statt. Im Rahmen der Facharbeit findet eine ausführliche Diskussion über die Entwicklung der Bauvorschriften des Germanischen Lloyds statt, die auf Anregung des Nautischen Vereins an die Gesellschaft herangetragen wurde. Die Gesellschaft beschließt, eine silberne und eine goldene Medaille zu stiften. Die silberne kann nur Personen zuerkannt werden, die sich durch wichtige Forschungsaufgaben auf dem Gebiet des Schiffbaues oder des Schiffmaschinenbaues verdient gemacht und die Ergebnisse dieser Arbeiten in der Hauptversammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft durch hervorragende Vorträge zur allgemeinen Kenntnis gebracht haben. Die goldene Medaille können nur solche Mitglieder der Schiffbautechnischen Gesellschaft erhalten, welche sich entweder durch eingehende und selbstlose Arbeit um die Schiffbautechnische Gesellschaft besonders verdient gemacht haben oder sich durch wissenschaftliche bzw. praktische Leistungen auf dem Gebiet des Schiffbaues oder Schiffmaschinenbaues ausgezeichnet haben. Diese Satzung ist bis heute im Wesentlichen unverändert gültig. Nur die Genehmigung einer Verleihung durch den Kaiser ist natürlich entfallen. Ab 1916 nannte man die Medaille ,,Denkmünze''. Die Gesellschaft beschließt einen eigenen ,,Stipendienfond'' einzurichten sowie eine gesellschaftseigene Fachbibliothek zu eröffnen. Prof. Laas berichtet über seine Stereophotogrammetrischen Untersuchungen von Meereswellen an Bord des Fünf-Mast-Vollschiffes Preussen. Es handelt sich um den ersten Versuch die Unregelmäßigkeit der Meereswellen zu messen.
Erste an H. Föttinger verliehene Silberne Denkmünze
Urkunde der Verleihung der Silbernen Denkmünze der Schiffbautechnischen Gesellschaft an Herrmann Föttinger
Hermann Föttinger erhält anlässlich der Hauptversammlung in der Technischen Hochschule Charlottenburg aus der Hand des Deutschen Kaisers die erste Silberne Medaille der Gesellschaft.
Anlässlich der silbernen Hochzeit Kaiser Wilhelms II. lässt die Gesellschaft ein silbernes Modell von 26 kg der Kurbrandenburgischen Fregatte Friedrich Wilhelm zu Pferde nach Plänen von Professor Busley anfertigen.
Prof. Walter Laas hält einen umfangreichen Vortrag zur Entwicklung und Zukunft der großen Segelschiffe.
Modell der Fregatte Friedrich Wilhelm zu Pferde, im Besitz des Deutschen Museums
Ein Antrag aus der Mitgliedschaft auf eine Begrenzung der Sprechzeiten wird abgelehnt, weil man eine Qualitätsminderung befürchtet. In der ,,Institution of Naval Architects'' galt schon seit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zwanzig Minuten Sprechzeit und zehn Minuten Diskussion als goldene Regel. Die Sommertagung findet in Mannheim statt, wobei die Gesellschaft ihre Gastgeber der Sommertagung 1903 aus Stockholm eingeladen hat. Die Tagung wird von Prinz Max von Baden eröffnet. Der Nautische Verein fordert die Gesellschaft auf, sich an den Beratungen der Kommission zur ,,Hebung der Lage der Segelschiffahrt'' zu beteiligen. Der Kommission gehören an: Professor Walter Laas von der Technischen Hochschule zu Charlottenburg, Obering. von Bülow, Prokurist des Germanischen Lloyds sowie der Marinemaler Lüder Arenholt aus Kiel. Der Vorstandsrat des Deutschen Museums beschließt ein Vorstandsmitglied der Gesellschaft in den Vorstand des Museums aufzunehmen. Kaiser Wilhelm II. erhält die goldene Medaille der Gesellschaft.
Amtlicher Führer für die Deutsche Schiffbau-Ausstellung 1908 in Berlin
Die Gesellschaft wird Mitglied des ,,Deutschen Schulschiffvereins''. Die Sommertagung findet in Berlin anlässlich der von dem Verein der deutschen Schiffswerften initiierten ,,Deutschen Schiffbau-Ausstellung'' statt.
Die Tagung findet unter Anwesenheit des deutschen Kaisers Wilhelm II. und der Kaiserin, des Königs von Schweden Gustav V und des Großherzogs Max von Baden statt. Dr. phil. Franz Hochstetter wird Geschäftsführer der Gesellschaft. Die Kommission zur ,,Hebung der Lage der Segelschiffahrt'' berät verschiedene Fragen zur Verbesserung, Typisierung, Takelung und Motorisierung.
Modell der englischen Fregatte Great Harry gestiftet dem Deutschen Museum
Die Gesellschaft stiftet dem Deutschen Museum ein Modell der englischen Fregatte Great Harry aus dem Jahr 1550. Das Jahrbuch umfasst fast 900 Seiten, es enthält außerordentlich umfangreiche Beiträge der Professoren Stumpf, Föttinger, Gümbel sowie Geheimrat Schwarz und Dr. Gebers.
Modell des Linienschiffes Rheinland im Deutschen Museum
Die Fünfzigjahrfeier der ,,Institution of Naval Architects'' muss kurzfristig wegen des Todes von König Edward VII. ausfallen. Die ,,Deutsche Dampfkessel-Normenkommission'' fasst weitgehende Beschlüsse, nicht zuletzt wegen einer Kesselexplosion auf dem Rheindampfer Gutenberg, bei dem fünf Personen tödlich verletzt werden. Am 14. und 15. März tagen der ,,Deutsche Nautische Verein'' und der ,,Verband Deutscher Seeschiffervereine'', an dem auch die Gesellschaft offiziell teilnimmt. Diese Veranstaltung wird fortan ,,Deutscher Seeschifffahrtstag'' genannt. In Vertretung des Kaisers überreicht der Geheime Oberbaurat P. Hossfeld ein Modell des Linienschiffes Rheinland, welches als drittes Schiff der Nassau-Klasse beim Stettiner Vulcan gebaut worden ist.
500 PS-Versuchstransformator I an Bord des Versuchsschiffes Föttinger-Transformator
Föttinger stellt eine neue Lösung des Turbinenproblems durch den hydrodynamischen Transformator, der bis heute in unterschiedlichster Art in der Technik noch Verwendung findet, vor.
Zur 50. Jahrfeier der Institution of Naval Architects von der STG gestifteter ,,Token of Esteem''
Glanzvolle Fünfzigjahrfeier der ,,Institution of Naval Architects'', zu der der Deutsche Kaiser ein Glückwunschtelegramm als langjähriges Ehrenmitglied schickt. Eine größere Delegation der Gesellschaft besucht die Feier in London, auf der Professor Busley eine Bronzestatue als ,,Token of Esteem'' überreicht.
In der Dankrede führt der Geheime Oberbaurat Hermann Hüllmann u. a. aus: ,,Wir vergessen nicht, dass in Wirklichkeit England auch unser Lehrmeister gewesen ist ... ''. Die Gesellschaft wirkt aktiv an den Arbeiten des '' Deutschen Ausschusses für Technisches Schulwesen'' mit. Ziel dieses Ausschusses ist es, das Interesse für die Technik in breiten Bevölkerungsschichten zu wecken.
Schnars-Alquist malte für Herrmann Frahm einen Dampfer auf hoher See mit eingeschalteten Frahmschen Schlingertanks im Hintergrund und einen Dampfer ohne solche Tanks in Funktion im Vordergrund.
Die Sommertagung wird nach längerer Pause in Kiel abgehalten. Unter Leitung des Inspekteurs des Torpedowesens Konteradmiral Lans können die Tagungsteilnehmer an Torpedobootsmanövern teilnehmen. Herrmann Frahm präsentiert der Gesellschaft einen neuartigen Schlingerdämpfungstank zur Abdämpfung von Schiffsrollbewegungen und ihre erfolgreiche Anwendung in der Praxis. Der spätere Prof. F. Horn liefert eine Theorie der Frahmschen Schlingertanks.
Ansteckplakette der STG für Neumitglieder des Jahres 1912
Kaiser Wilhelm besucht die Hauptversammlung und beteiligt sich an der Diskussion. Rudolf Diesel berichtet auf Wunsch von Geheimrat Busley erstmalig ausführlich über die Entstehung des Dieselmotors. Diesels Ausführungen werden kritisch diskutiert.
Rudolf Diesel
Rudolf Diesels erstes Patent
Glasfenster zu Ehren von Lord Kelvin in der Westminster-Abtei
Die Gesellschaft beteiligt sich an den zum Gedächtnis von Lord Kelvin (William Thomson) in der Westminster-Abtei in London von verschiedenen englischen und amerikanischen technischen Gesellschaften gestifteten Glasfenstern.
Anlässlich des 25-ährigen Regierungsjubiläums des Deutschen Kaisers Wilhelm II. wird von der Gesellschaft, gemeinsam mit dem Kaiserlichen Yachtclub und anderen Einrichtungen, eine Jubiläumsstiftung errichtet.
Geheimrat Prof. Dr.-Ing. E.h. Carl Busley erhält die Goldene Denkmünze der Gesellschaft.
Ferdinand Graf von Zeppelin
Prof. Dipl.-Ing. Claude Dornier
Die Sommertagung findet in Stuttgart und Friedrichshafen unter Beteiligung des Königs von Württemberg statt. Graf von Zeppelin und der später berühmte Flugzeugkonstrukteur Prof. Claude Dornier halten einen Vortrag über den Bau von Zeppelin-Luftschiffen. Letzterer beschreibt in einem besonderen Beitrag die Kenntnisse zur Leistung, Bewertung und Entwicklungsmöglichkeiten starrer Luftschiffe, insbesondere Zeppelinscher Bauart. Durch Besichtigungen und Rundflügen mit dem Luftschiff Viktoria Luise wird auf die Luftschiffahrt in eindrucksvoller Weise hingewiesen.
Prof. Richard Baumann, bekannt geworden in der Metallographie mit dem Schwefelnachweis im Stahl durch den sog. Baumann-Abdruck, liefert anlässlich der Sommertagung in Stuttgart einen Beitrag zum Verhalten von Einsatzmaterialien, d. h. gehärteten Eisenwerkstoffen.
Paul Knorr, Oberlehrer der königlichen Schiffbau und Maschinenbauschule in Kiel, hält einen umfangreichen Vortrag zum Thema Fischdampfer und Hochseefischerei. Der Vortrag beschreibt sehr genau den Stand der Technik nicht nur in Deutschland, sondern auch in England, Frankreich und Holland.
Prof. Dr.-Ing. Ludwig Gümbel
Prof. Dr.-Ing. Ludwig Gümbel erhält die silberne Medaille.
Im Dezember 1914 beschließt die ,,Institution of Naval Architects'', die Mitgliedschaften derjenigen Mitglieder aus Nationen, mit denen England im Kriege liegt, ruhen zu lassen. Dieser Beschluss richtet sich nicht gegen die einzelnen Personen, sondern soll verhindern, dass technisch-wissenschaftliche Informationen via private Mitgliedschaften an die gegnerische Seite gelangen können.
Die Gesellschaft beschließt, sich in gleicher Weise wie die ,,Institution of Naval Architects'' im Jahre 1914 zu verhalten. Im Gegensatz zur englischen Institution nimmt die Gesellschaft diesen Beschluss aber nicht in die Satzung auf. Zahlreiche Mitglieder zeigen ihre Verbundenheit mit der Gesellschaft durch Stiftung von größeren Geldbeträgen, damit diese sog. Kriegsanleihen zeichnen kann. Weiterhin unterstützt die Gesellschaft materiell Hinterbliebene von gefallenen Marineangehörigen.
Prof. Carl Pagel, technischer Direktor des Germanischen Lloyd, hält einen Vortrag über die Schottvorschriften des internationalen Vertrages zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (1914). Die darin definierte zulässige Raumlänge als das Ergebnis aus der Flutbaren Länge, korrigiert durch die Flutbarkeit (Permeabilität) und den Abteilungsfaktor, der abweichende Schiffsformen und Verwendungszweck (Passagierschiff oder kombinierte Fracht und Passagierschiffe) berücksichtigt. Damit folgt man international weitestgehend den vom Germanischen Lloyd im Auftrag der Seeberufsgenossenschaft erarbeiteten nationalen Schottvorschriften.
Karl Schaffran referiert über die damals neuartigen Wasserflugzeuge und deren hydrodynamischen Probleme beim Landen und Starten.
Die Gesellschaft beschließt die Verleihung der Goldenen Denkmünze an den Geheimen Oberbaurat und Abteilungschef im Reichsmarineamt, Dr.-Ing. E.h. Rudolf Veith.
Wirklicher Geheimer Oberbaurat Dr.-Ing. E.h. Rudolf Veith
Aus Anlass des 70. Geburtstages des Wirklichen Geheimen Oberbaurats und Abteilungschefs im Reichsmarineamt, Dr.-Ing. E.h. Rudolf Veith, werden diesem von Privatpersonen und Firmen ,,gewisse Beträge zur Verfügung gestellt mit der Maßgabe, dass ihm mit der Widmung dieser Summen an die Schiffbautechnische Gesellschaft eine Ehrung hat erwiesen werden sollen''. Es handelt sich zunächst um 217.000 Mark, die Stiftung wuchs bis zum Tode Veiths 1917 auf den Betrag von 300.000 Mark. Veith zog die Einzelbeträge zu einem einheitlichen Kapital zusammen, welches unter dem Namen ,,Veith-Stiftung'' als Sondervermögen der Gesellschaft verwaltet wird. In der Satzung der Stiftung heißt es u.a. ,,Aus den jährlichen Zinsen der Veith-Stiftung sollen Schiffbau- und Schiffsmaschinenbau-Studierende deutscher Technischer Hochschulen unterstützt werden'' ... ,,Zur Unterstützung berechtigt sind: in erster Linie Söhne von Mitgliedern der STG, die als Kriegsteilnehmer gefallen oder später gestorben sind, sodann die Söhne aller anderen Mitglieder der STG, die ein geringeres Einkommen besitzen, endlich, die Söhne von Werkmeistern und Arbeitern der deutschen Werften''.
Dr. phil. Gustav Bauer
Dr. phil. Gustav Bauer erhält die Silberne Denkmünze u.a. für seinen Vortrag über "Wärmetechnische Betrachtungen über die Wirtschaftlichkeit der Schiffsantriebe".
Es wird der ,,Deutsche Verband Technisch-Wissenschaftlicher Vereine'' gegründet. Gründer sind die Schiffbautechnische Gesellschaft, der Verein Deutscher Ingenieure, Verband Deutscher Elektrotechniker, der Verband Deutscher Chemiker und der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine mit zusammen 60.000 Mitgliedern. Erster Vorsitzender wird Professor Busley, der sofort mehrere Ausschüsse einrichtet, so den ,,Ausschuss für technische Studien'', der über den Ausbau des volkswirtschaftlichen Unterrichts und die Zulassung von Ingenieuren in den öffentlichen Dienst beraten soll. Weiterhin wird der ,,Ausschuss für Energiebesteuerung'' gegründet, der die Fragen der Kohleverwertung und Besteuerung behandeln soll.
Man beschäftigt sich auch schon mit der Frage des gesetzlichen Schutzes der Berufsbezeichnung ,,Ingenieur'', zumal in Österreich ein solcher gesetzlicher Schutz beschlossen wird. Auf Wunsch des Reichskanzlers legt man ein entsprechendes Gutachten vor, welches für Absolventen Technischer Hochschulen den Titel "Dipl.-Ing." und für solche von höheren Maschinenbauschulen den Titel ,,Ingenieur'' vorsehen. Personen, die zwar an Technischen Hochschulen studiert, aber keinen Abschluss erhalten konnten oder solche Personen, die im Besitz ausreichender Allgemeinbildung langjährig und mit besonderen Leistungen gearbeitet haben, sollen ebenfalls das Recht erlangen, den Titel ,,Ingenieur'' zu führen.
Das Deutsche Reich kann sich zu einer allgemeinen gesetzlichen Regelung nicht entschließen, obwohl gerade staatliche Einrichtungen, z.B. das Reichsmarineamt den Marineingenieur, das Reichswirtschaftsamt den Titel Schiffs-Ingenieur oder das Reichsministerium für öffentliche Angelegenheiten den Titel Eisenbahn-Ingenieur eingeführt hatten.
Der Marinebaurat Otto Berghoff, der sich durch eine Reihe von Patenten vor dem Krieg einen Namen gemacht hatte, dann bereits 1905 aus der Marine ausgeschieden, aber im Kriege wieder reaktiviert worden war, spendet 50.000 Mark Kriegsanleihen als Grundsstock einer ,,Berghoff-Stiftung''. In der Satzung dieser Stiftung heißt es u. a.: ,,Zweck der Stiftung ist die Förderung von Erfindungen und Forschungen auf den Gebieten, welche die Schiffbautechnische Gesellschaft bearbeitet, vorzugsweise aber auf denen der Kriegsmarine. ... Erfinder und Forscher, welche durch Beihilfe der Berghoff-Stiftung geldliche Vorteile erzielen, mögen sich verpflichtet fühlen, auch ihrerseits zur Erhöhung der Stiftung beizutragen''.
Dr.-Ing. Friedrich Moll hält einen ausführlichen Vortrag über die Entwicklung des Schiffsankers und die Grundlagen der Konstruktion moderner Anker. Prof. Lienau von der Königlichen Technischen Hochschule Danzig spricht über Schiffbau als Kunst, wobei er sich auf die äußere und innere Gestaltung von Schnelldampfern konzentriert.
In dem Vortrag von Prof. Lienau wird über den vierten Schornstein der Olympic/Titanic, der nur eine Attrappe war, diskutiert und eine Alternative mit drei Schornsteinen vorgeschlagen, der allerdings heftig widersprochen wird.
Unter aktiver Mitwirkung der Gesellschaft richtet der Deutsche Verband Technisch-Wissenschaftlicher Vereine ein Gesuch an den preußischen Minister des Inneren, bei der Neugestaltung des ,,Preußischen Herrenhauses'' ein gewisses Präsentationsrecht zu erhalten. Die Gesellschaft berät ausführlich die Weiterentwicklung der Hochschulausbildung.
Die Auswirkungen des Krieges finden nur geringen Niederschlag in der Arbeit der Gesellschaft. Lediglich die alljährlich im November stattfindende Hauptversammlung in Berlin für das Geschäftsjahr 1918 wird wegen der Novemberunruhen erst im März 1919 abgehalten. Daher konnten die Vorträge, die für das Jahr 1918 vorgesehen waren erst im März 1919 gehalten werden. Geheimrat Busley hält auf der Hauptversammlung einen ausführlichen Vortrag über die Schiffe des Altertums und Friedrich Achenbach stellt grundlegende Betrachtungen zum Eisenbetonschiffbau an.
Der Großherzog von Oldenburg erklärt, in Folge seiner Abdankung den Ehrenvorsitz der Gesellschaft nicht mehr wahrnehmen zu können. Die Gesellschaft beschließt, den Großherzog zu überreden, dennoch weiter als Ehrenvorsitzender zu verbleiben. Diesem Wunsch folgt der Großherzog, zumal auch Kaiser Wilhelm II. Schirmherr der Gesellschaft bleibt.
Die Gesellschaft beteiligt sich an einer Reihe von übergreifenden Ausschüssen, so dem ,,Normenausschuss der Deutschen Industrie'', sowie dem ,,Ausschuss für wirtschaftliche Fertigung''. Auf Veranlassung dieses Ausschusses findet unter Teilnahme des Reichskommissars für Fischversorgung eine Versammlung von Vertretern von Fischereifahrzeugwerften mit dem Ziel statt, durch Typisierung und Normung die Herstellung von Fischereifahrzeugen und Geräten zu verbilligen. Die Wünsche der beteiligten Werften gehen aber noch weiter bis hin zu einem engeren Zusammenschluss zwecks besserer Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen. Gewichtigste, die gesamte Industrie betreffende Frage ist indes, wie man die Kriegswirtschaft in die kommende Friedenswirtschaft überführen kann, ohne die vorhandene Industriesubstanz zu gefährden. Hieraus leitet sich die Gründung des ,,Ausschusses für wirtschaftliche Fertigung'' ab.
Die Gesellschaft beteiligt sich auch weiterhin aktiv an der Arbeit verschiedener übergeordneter Ausschüsse wie des ,,Deutschen Verbandes Technisch-Wissenschaftlicher Vereine'', dem Ausschuss zur ,,Beratung technisch-statistischer Fragen''; des Ausschusses zur ,,Förderung des technischen Büchereiwesens'', da es in Deutschland immer noch keine speziellen Technischen Büchereien gibt. Weiterhin entsteht der Ausschuss zur ,,Verbesserung der naturwissenschaftlichen Unterrichts'' sowie des Ausschusses zur ,,Vereinheitlichung des deutschen Verkehrswesens''. Der Ausschuss für ,,wirtschaftliche Fertigung'' beschäftigt sich intensiv mit allen Fragen zur Beseitigung der Kriegsfolgen. Seine umfangreichen Arbeitsergebnisse veröffentlicht der Ausschuss in regelmäßigen Mitteilungen in der VDI-Zeitung ,,Der Betrieb''. Nachdem die Gesellschaft ähnliche Gesuche wiederholt abgelehnt hat, stimmt diese nunmehr dem Vorschlag Dr. Foersters zu, der dem Verlag von Julius Springer gehörende Zeitschrift ,,Werft und Reederei'' den Zusatz ,,Organ der Schiffbautechnischen Gesellschaft'' zu gestatten. Auf Vorschlag von fünf Herren der Gesellschaft wendet sich die Gesellschaft offiziell an die Deutsche Nationalversammlung mit der Bitte, die höheren technischen Beamten den juristisch gebildeten Verwaltungsbeamten gleichzustellen, sowie an die Spitze technischer Abteilungen Ingenieure zu stellen. Hintergrund ist, dass man nach Auflösung des Reichsmarineamtes die Marinebaubeamten und höheren Marineoffiziere zwar in die nunmehr gegründete ,,Admiralität'' überführt hatte, diese aber den juristischen Verwaltungsbeamten besoldungs- und stellenmäßig nachgestellt hatte. Dieses vom Vorsitzenden der Gesellschaft, Geheimrat Busley, unterzeichnete Gesuch wird am 22. November an die Nationalversammlung gerichtet und schon am 18. Dezember durch diese positiv beschieden.
In Fortsetzung seines Vortrages auf der Hauptversammlung im März wird der Beitrag von Busley "Schiffe des Mittelalters und der neueren Zeit" im Jahrbuch abgedruckt.
W. Hahnemann berichtet über den Stand der Unterwasserschalltechnik.
Konteradmiral Adolf von Trotha wurde 1919 Chef der Admiralität der Reichsmarine
Unter Führung des Preußischen Staatsministers Dr. Schmidt erfolgt der Zusammenschluss der deutschen Wissenschaft zu der ,,Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft'', der Vorläuferorganisation der heutigen ,,Deutschen Forschungs-Gemeinschaft''. Im Interesse technisch-organisatorischer Arbeiten und Gemeinschaftsarbeiten hat der Vorstand des ,,Deutschen Verbandes Technisch-Wissenschaftlicher Vereine'' beim Zustandekommen des ,,Kartells für freie Berufe'' mitgewirkt. Die ,,Deutsche Dampfkessel-Normen-Kommission'' tagt nach siebenjähriger Pause, um eine neue Verordnung für ,,Schiffdampfkessel'' zu beraten. Die sehr detaillierten Vorschriften über das Material und den Bau von Schiffsdampfkesseln werden unter der Mitarbeit des Germanischen Lloyds erlassen.
Um die durch die Inflation hervorgerufene desolate wirtschaftliche Lage der STG zu mildern, bittet der ,,Verein der Deutschen Schiffswerften'' seine Mitglieder, drei RM je Beschäftigten an die STG zu überweisen.
Darüber hinaus stiften u. a. die großen Reedereien je 5.000 RM, so dass insgesamt ein Betrag von 395.000 RM zur Deckung der Fehlbeträge aus vorangegangenen Jahren zusammenkommt. Dr.-Ing. Karl Schaffran erhält die Silberne Denkmünze.
Dr.-Ing. Weitbrecht berichtet über den Schiffswiderstand auf beschränkter Wassertiefe.
Die Auswirkungen des verlorenen Krieges auf das Leben in der Gesellschaft sind in mehrfacher Richtung zu spüren. Der große Einfluss der Kaiserlichen Marine wird nur noch durch private Einzelpersönlichkeiten sichtbar.
Die Umstellung der Werften auf eine Friedenswirtschaft und die politischen Veränderungen in Danzig und Ostpreußen mit der Gründung eines polnischen Staates sind so starke Faktoren, dass die technisch-wissenschaftliche Arbeit innerhalb der Gesellschaft sowie die Anzahl der Mitglieder sich deutlich verringert.
Es findet unter Beteiligung namhafter Persönlichkeiten der Gesellschaft eine umfangreiche Beratung über neue Vorschriften für Schiffsdampfkessel statt.
Dabei sind besonders die Bemühungen, diese mit englischen und französischen Vorschriften abzustimmen, bemerkenswert. Seitens der Geschäftsführung des ,,Deutschen Verbandes der technisch-wissenschaftlichen Vereine'', in dem die Schiffbautechnische Gesellschaft eine einflussreiche Rolle spielt, wird geäußert, dass in der ,,Ehrendoktorfrage'' an technischen Hochschulen irgendwie Remedur geschaffen werden müsse, um dieser höchsten akademischen Auszeichnung infolge einer übergroßen Anzahl von Ehrenpromotionen nicht einen Teil ihres Wertes zu nehmen.
Der ,,Deutsche Schulschiffverein'' muss seine beiden Schulschiffe "Großherzog Friedrich August" und "Prinz Eitel Friedrich" an die Siegermächte abtreten. Dem Verein verbleibt nur noch das Schulschiff "Großherzogin Elisabeth", welches nach gründlicher Überholung in Dienst gestellt wird. Später baute man sich dann das Schulschiff Deutschland, dies liegt heute in Bremen. Der ,,Deutsche Seeschiffahrtstag'' nimmt eine Entschließung an, die schwarz-weiß-rote Flagge beizubehalten. Mangels Mittel muß der Ausschuss für ,,Systematik des Schiffbaues'' ruhen.
Das Schulschiff Großherzog Friedrich August fuhr später viele Jahre als Staatsraad Lehmkuhl unter norwegischer Flagge
Das Schulschiff Prinz Eitel Friedrich fuhr später viele Jahre als Dar Pomorza unter polnischer Flagge und liegt heute als Museumsschiff in Gdingen
Das Schulschiff Deutschland
Auf Antrag des Marinebaurats K. Schulthes wird der sog." Fachausschuss2 gegründet. Zweck des Fachausschusses ist u. a. ,,... die Herbeischaffung möglichst erstrebenswerter Vorträge für die Hauptversammlung''. Mitglied des Fachausschusses sind als Vertreter der Schiffsmaschinenbauingenieure Dr. G. Bauer, Vulcan-Werk Hamburg; Geheimer Oberbaurat R. Müller von der Marineleitung und Vertreter des Vorstandes der Gesellschaft; W. Süchting, Blohm & Voss; Professor W. Laas von der Technischen Hochschule Berlin; Professor H. Föttinger von der Technischen Hochschule Danzig und Professor H. Dieckhoff von der Woermann-Linie.
Die in dem Ausschuss erarbeiteten Bestimmungen für die Abhaltung von Vorträgen lauten:
Die Abhaltung eines Vortrages vor der STG ist als eine ehrenvolle Aufgabe zum Zwecke der Förderung der deutschen Schiffbautechnik zu betrachten'' und weiter,,... auf wissenschaftlicher Basis beruhende Kritik des Stoffes darf nicht zu vermissen sein''. Die Dauer der Vorträge soll 45 Minuten nicht überschreiten, das Lichtbildmaterial muss ,,vorzüglich'' sein. Zu den anschließenden Diskussionen wird in den Bestimmungen vermerkt: ,,Das Zustandekommen einer lebhaften, sich in streng sachlichen Grenzen bewegenden Erörterungen wird als sehr erstrebenswert betrachtet. Vorstand und Fachausschuss der Gesellschaft nehmen gern Vorschläge für die Ermittlung von Rednern zu den Erörterungen entgegen.
Durch die Inflation ist das Vermögen der Veith- und Berghoff-Stiftung aufgezehrt. Dazu wird festgestellt, dass diese Stiftungen praktisch aufgehört haben zu bestehen. Auch in diesem Jahr zahlen zwei Deutsche Werften einen Sonderbeitrag von 125.000 Mark, um die Fehlbeträge auszugleichen. Das für 1923 vorgesehene Jahrbuch war mit 3.600.000 Mark bei einer Auflage von 2000 Stück veranschlagt, tatsächlich kostete es schließlich 16.000.000 M.
Unter Leitung des Dezernenten für die Technischen Hochschulen im Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Professor Heinrich Anmund, ehemals Professor an der TH Danzig und Berlin, wird in Preußen eine Hochschulreform begonnen. Wesentliche Änderung ist die Einführung von Fakultäten und damit Auflösung der Abteilung IV ,,Schiffbau und Schiffsmaschinenbau'' an der TH Berlin-Charlottenburg. Diese Reformbemühungen werden von den Studenten aufs heftigste abgelehnt. Der ,,Deutsche Ausschuss für technisches Schulwesen'', in dem die Schiffbautechnische Gesellschaft aktiv mitarbeitet, bemüht sich sehr um Verbesserung der Lehrqualität, sieht allerdings dieses mehr in der Qualität der Lehrpersonen als in einer organisatorischen Reform. In der Tat bildet ein Mangel an theoretischem Lehrstoff schon seit langem Anlass zur Klage aus der Praxis. Die Gesellschaft beauftragt die Professoren Laas und Romberg und den Marine-Oberbaurat Schultz, sich der Fragen der Hochschulreform anzunehmen.
Anlässlich des Rückkaufes des Schnelldampfers Cap Polonia der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft (HSDG) beschließt die Reederei den Umbau des Schiffes von Kohlen- auf Ölbetrieb. Paul Müller berichtet daher der Gesellschaft über die Ölfeuerungsanlagen auf den Dampfern der HSDG.
Wirkliche Geheime Oberbaurat Prof. Dr.-Ing. E.h. J. Rudloff
Der Wirkliche Geheime Oberbaurat Prof. Dr.-Ing. E.h. J. Rudloff wird Ehrenmitglied der Gesellschaft. Die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft hat sich derart verschlechtert, dass im Oktober des Jahres das Personal der Geschäftsstelle entlassen werden muss.
Die Direktion der Vulcan-Werke in Hamburg überweist das Autorenhonorar ihres Direktors, Dr. Bauer, für das Buch ,,Der Schiffmaschinenbau'' in Höhe von 65 Dollar Goldschatzanweisung, womit die Gesellschaft das Jahr 1923 schuldenfrei abschließen kann.
Prinz Heinrich von Preußen
Die Gesellschaft begeht ihr 25-jähriges Bestehen in Anwesenheit seiner königlichen Hoheit, des Prinzen Heinrich von Preußen, in Vertretung seines Bruders, des letzten deutschen Kaisers, in der Aula der Technischen Hochschule Charlottenburg.
Professor Laas, als Rektor der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, ehrt den Vorsitzenden der Gesellschaft durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft und Professor Pagel und den Werftbesitzer Berninghaus durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde.
Professor Busley hält den Festvortrag mit einem Abriss der Tätigkeit der Gesellschaft in den letzten 25 Jahren. In 25 Hauptversammlungen und 10 Sommertagungen wurden insgesamt 205 Vorträge gehalten. Hinzu kommen noch 38 Beiträge. Er führte u. a. aus:
Der schnelle und glänzende Aufstieg der Schiffbautechnischen Gesellschaft bleibt in erster Reihe ein Verdienst unseres allerhöchsten Schirmherrn und unseres hohen Ehrenvorsitzenden... aber selbst diese fürstliche Gunst hätte keine dauernden Erfolge für unsere Gesellschaft zeitigen können, wenn sich die Vorträge nicht auf einer achtungsgebietenden Höhe gehalten hätten. Erst die nicht hoch genug einzuschätzende Preisgabe wertvoller praktischer Erfahrungen und kostspieliger Versuchs- und Betriebsergebnisse unserer großen Werften und weltbekannten Reedereien drückten den Vorträgen ihr überragendes Gepräge auf. Sie machten auch die ihnen folgenden Erörterungen so bedeutungsvoll, dass unsere Jahrbücher mit denen unserer fremdländischen Schwestergesellschaften mindestens auf gleicher Stufe stehen.
Nichts spricht lauter für ihren Wert als die Tatsache, dass schon seit längerer Zeit mehrere Jahrgänge vergriffen sind, trotzdem alljährlich Hunderte von Exemplaren mehr gedruckt wurden, als unsere Mitgliederzahl erforderlich machte, und obgleich für diese der doppelte Preis gezahlt werden musste. Unseren Werften und Reedereien, sowie allen Rednern in unseren Versammlungen, die ausnahmslos unsere Bestrebungen zu fördern suchten, sei unser wärmster Dank ausgesprochen.
Solange uneigennützige und selbstlose Mitglieder in begeisterter Hingabe an ihrem Beruf bereit sind, für die Ausarbeitung wichtiger Fachvorträge große persönliche Opfer an Arbeitskraft und Zeit zu bringen, solange wird sich die Schiffbautechnische Gesellschaft auf ihrer Höhe halten, denn in unserem engen Kreise gilt wie im weiten Weltgetriebe das wahre Wort: Nur Männer machen die Geschichte !''
Dr.-Ing. E. h. mult. Hermann Frahm
Der Geschäftsbericht des Jahres 1923 der Gesellschaft weist eine Bilanz von über 258 Billionen Mark aus. Der technische Direktor der Werft von Blohm & Voss, Hermann Frahm, erhält die Goldene Denkmünze der Gesellschaft. Frahm hält vor der Gesellschaft einen Vortrag über Zahnradgetriebe für Turbinen- und Motorschiffe der Werft Blohm & Voss.
Philipp Heineken, Präsident des Norddeutschen Lloyds und Victor Nawatski, Aufsichtsratsvorsitzender und ehemaliger Generaldirektor des Bremer Vulkans, werden Ehrenmitglieder.
Philipp Heineken, Präsident des Norddeutschen Lloyds
Segelfrachtschiff Buckau mit Flettner Rotoren
Anton Flettner hält einen Vortrag über die Anwendung der Erkenntnisse der Aerodynamik zum Windantrieb von Schiffen.
Der Fachausschuss der Gesellschaft tagt erstmalig in Hamburg im Haus des Stettiner Vulcan-Werkes Hamburg. Es wird eine Erweiterung des Ausschusses durch die Möglichkeit der Kooptierung erörtert. Der Fachausschuss beschließt, sog. Sprechabende zu veranstalten.
Der ,,Deutsche Schulschiffverein'' feiert sein 25jähriges Jubiläum. Die Bilanz der Gesellschaft des Jahres 1925 zeigt einen Betrag von 34 200 M, wobei die Gesellschaftstätigkeit umfangreicher als im Vorjahr gewesen ist. Dr.-Ing. E.h. Dr. phil. Gustav Bauer, Direktor der Stettiner Vulcan- Werke Hamburg, erhält die Goldene Denkmünze der Gesellschaft.
Dr.-Ing. Georg Schnadel trägt über die Spannungsverteilung in den flanschen dünnwandiger Kastenträger vor. Schnadel konnte erstmalig zeigen, dass man mit Hilfe der Elastizitätstheorie auch komplexe Spannungszustände im Schiffsverband sehr genau beschreiben kann. Die Arbeit kennzeichnet den Beginn der analytischen Strukturanalyse im Schiffbau.
Der erste Sprechabend des Fachausschusses findet am 4. Mai in den Räumen der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg statt. An der zweiten Sitzung des Fachausschusses im Oktober in Hamburg wird lebhaft über verschiedene aktuelle Themen diskutiert. Besonders die Erfolge Dr. Dahlmanns und Dr. Siemanns auf dem Gebiet der Bordmessungen führen zu dem Beschluss, dass Professor Lienau von der Technischen Hochschule Danzig eine Denkschrift über den Stand und die Ziele der Forschungen verfassen möge.
Nach der Überwindung der Inflation kann der ,,Deutsche Verband Technisch-wissenschaftlicher Vereine'' wieder aktiv werden. Auch der ,,Deutsche Dampfkessel-Ausschuss'' berät Ergänzungen der Bauvorschriften für Schiffsdampfkessel.
Durch Vermittlung des Ministerialdirektors im Reichswehrministerium und stellv. Vorsitzenden der Gesellschaft, Paul Presze, stellt die Marineleitung der Gesellschaft 10.000 M zur Verfügung, um sowohl Bordmessungen durch Dr. Siemann als auch Laborversuche von Professor Lienau zu finanzieren. Damit beteiligt sich die Gesellschaft aktiv an der Forschungsförderung. Die Sprechabende werden eine stehende und erfolgreiche Einrichtung. Die Referate werden nicht im Jahrbuch, sondern in der Zeitschrift ,,Werft, Reederei und Hafen'' veröffentlicht. In den Sitzungen des Fachausschusses werden Ergebnisse der Forschergruppe auf dem Gebiet der Schiffsfestigkeit besprochen.
Rotorschiff Barbara
Geheimer Marinebaurat Tjard Schwarz
Der besondere Reiz, an den Veranstaltungen des Fachausschusses teilzunehmen, besteht darin, dass bei erfolgreicher Präsentation von Forschungsergebnissen die Bewilligung von Fördermitteln seitens der Gesellschaft in Aussicht gestellt werden kann. Der Deutsche Schulschiffsverein lässt bei der Werft von Joh. C. Tecklenborg in Geestemünde ein neues Schulschiff mit dem Namen Schulschiff Deutschland bauen. Es wird auf dem Deutschen Seeschifffahrtstag von der erfolgreichen Erprobung des von der Marineleitung in Auftrag gegebenen Rotorschiffs Barbara berichtet. Die Gesellschaft arbeitet bei der Weiterentwicklung der sog. RAL, dem Reichsausschuss für Lieferbedingungen, aktiv mit. Der ehemalige Geheime Marinebaurat Tjard Schwarz erhält die Silberne Denkmünze der Gesellschaft.
Der Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Busley, verstirbt im Februar an Bord des Dampfers Fulda des Norddeutschen Lloyds auf der Fahrt im Roten Meer. Prof. Busley hat neben dem Vorsitz der Gesellschaft leitende Funktionen auch beim ,,Deutschen Segler Verband'', dem ,,Deutschen Automobilclub'', dem ,,Deutschen Motoryacht Verband'', dem ,,Deutschen See-Verein'', und dem ,,Deutschen Schulschiffverein'' innegehabt. Ihm ist das Aufblühen aller dieser Vereinigungen maßgeblich zu verdanken, zumal er über beste Beziehungen zur Werftindustrie (Schichau, Sachsenburg) und der Kaiserlichen Marine sowie zum Hof selbst verfügte.
Busley ist aber nicht allein Funktionär gewesen. Er hat neben seinem Hauptwerk ,,Die Schiffsmaschine'' eine größere Anzahl wissenschaftlicher Publikationen veröffentlicht sowie umfangreiche historische Aufsätze verfasst. Er kann als der Enzyklopädist der deutschen Schiffstechnik am Anfang des 20. Jahrhunderts gelten. Die in der Gesellschaft veranstaltete Gedächtnisfeier und würdigt damit die Lebensleistung eines ungewöhnlichen Ingenieurs.
Professor Walter Laas
Der neue Vorsitzende der Gesellschaft, Professor Laas, schloss die Gedächtnisfeier mit den Worten:
,, ... Erhoben von der Erinnerung an die großen Zeiten der Vergangenheit, durchglüht von dem Sehnen nach neuem Aufstieg, wollen wir -- und das gilt ganz besonders für die Jüngeren unter uns -- mit ganzer Kraft daran arbeiten, dass Deutschland wieder zu Ansehen und Macht gelangt.''
Die Tätigkeit des Fachausschusses gestaltet sich außerordentlich fruchtbar. Außer den Berichten zu verschiedenen Bordmessungen durch Dr.-Ing. Siemann und Dr. Dahlmann sowie den Laborversuchen von Prof. Lienau, werden besonders Fragen der Festigkeit der geschweißten Konstruktionen von Seiten der Reichsmarine zur Kenntnis genommen und intensiv diskutiert. Dr. Kempf berichtet über den Entwurf eines großen Versuchstanks in der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt für Festigkeitsuntersuchungen. Erstmalig beteiligt sich auch der neu berufene Prof. Schnadel an den Beratungen des Fachausschusses. Im Rahmen der von Prof. Lienau in seiner Festigkeitsdenkschrift vorgeschlagenen Untersuchungen, wird eine gewisse Aufgabenaufteilung zwischen den Fachleuten in Danzig, Berlin, Hamburg und der Marineleitung vereinbart.
Dr.-Ing. Rudolf Wagner
Dr.-Ing. Rudolf Wagner, Direktor der Wagner Hochdruck Dampfturbinen AG, erhält die Silberne Denkmünze der Gesellschaft. Geschäftsführer der Gesellschaft wird Dr.-Ing. Hans Mohr.
Innenansicht des Artus-Hofs mit den verschiedenen so genannten "Banken"
Aus Anlass der 25-Jahrfeier der Gründung der Technischen Hochschule Danzig findet die Sommertagung der Gesellschaft in Danzig statt. Der Begrüßungsabend findet im historischen Artus Hof statt, während die eigentlichen Vorträge in der Technischen Hochschule gehalten werden.
Durch die schwierige Lage Danzigs als Völkerbundsmandat und größtenteils gemischt deutsch-polnisch besetzten öffentlichen Ämtern wie der Post und den Hafenbehörden, wird dem Besuch der deutsch geführten Hochschule aus dem Reich eine besondere Bedeutung zur Stärkung des Deutschtums in Danzig beigemessen.
Prof. Dr.-Ing. Moritz Weber Berlin referiert über das allgemeine Ähnlichkeitsprinzip der Physik und sein Zusammenhang mit der Dimensionslehre und der Modelwissenschaft. Dieser Vortrag ist von grundsätzlicher Bedeutung für das Schiffsmodelversuchswesen bis heute.
Der Fachausschuss unterstützt Dr.-Ing. von den Steinen bei seinen Untersuchungen über den Einfluss von Wasser an Deck auf die Stabilität von Schiffen. Hierfür steht das Schiffbaulaboratorium der Staatslehranstalten Hamburg zur Verfügung. Die Veith- und die Berghoff-Stiftung können wieder durch Mittelzufluss tätig werden. Es wird beschlossen, in Zukunft korporative Mitglieder aufzunehmen.
Friedrich August Großherzog von Oldenburg
Der Großherzog Friedrich August legt wegen seines hohen Alters sein Amt als Ehrenvorsitzender der Gesellschaft nieder. Die Gesellschaft ernennt ihn daraufhin zum Ehrenmitglied. Der Großherzog verstirbt im gleichen Jahr. Prof. Laas, der nach dem Tod von Prof. Busley den Vorsitz übernommen hatte, bittet von einer weiteren Bestellung abzusehen.
Geheimer Regierungsrat Professor Dr.-Ing. E.h. Johann Schütte
Es wird daher der Geheime Regierungsrat Prof. Dr.-Ing. E.h. Johann Schütte zum neuen Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt.
Zwischen der Gesellschaft und der ,,Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt'' wird eine freundschaftliche Zusammenarbeit vereinbart.
Dr.-Ing. Günther Kempf, Direktor der Hamburgischen Schiffsbauversuchsanstalt, erhält die Silberne Denkmünze der Gesellschaft.
Dr.-Ing. Günther Kempf
Der Reichspräsident Paul von Hindenburg erhält die Ehrenmitgliedschaft.
Durch den Vorsitzenden der Gesellschaft, Prof. Schütte, der selbst weitreichende Interessen in der Luftfahrt besitzt, kommt es zu engen Verbindungen zu der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, der Prof. Schütte ebenfalls vor steht. Besonders Fragen des Leichtbaues und der Festigkeit führen zu engen Kontakten beider Gesellschaften. Prof. Schütte hält eine aufrührende Begrüßungsrede zur Hauptversammlung. Er beklagt die Arbeitslosigkeit, besonders unter den jungen Studenten. Er sagt u. a. ,,Mit Abbau, Arbeitsentlassungen, Betriebsstilllegungen und Anziehen der Steuerschraube ist noch niemals, solange diese Welt besteht, ein Staat saniert worden''.
Seine hochpolitische Rede, die sich besonders mit den Folgen des Versailler Vertrages auseinandersetzt, gipfelt in einer Liste von zehn Forderungen an die Politik. Schütte hat mit dieser Rede zweifellos die Mitglieder positiv angesprochen. Die Gesellschaft hat damit aber erstmalig gesellschaftspolitisch öffentlich Stellung bezogen. Auf Antrag des Vorsitzenden des Fachausschusses, Ministerialrat Presze, hat der Vorstand beschlossen, den Fachausschuss in seiner bisherigen Form nicht weiter bestehen zu lassen, sondern in Zukunft durch einzelne Fachausschüsse, in denen die jeweiligen Fachvertreter sitzen, zu ersetzen.
Als erste wird die Arbeitsgruppe ,,Festigkeit'' des alten Fachausschusses aufgelöst und ein neuer ,,Fachausschuss für Festigkeitsfragen'' ins Leben gerufen, wobei dieser paritätisch von Mitgliedern der STG und der ,,Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt'' besetzt wird. Weitere Fachausschüsse sind in Vorbereitung.
Die Sprechabende entwickeln sich langsam zu Sprechtagen, wobei Besichtigungen und Vorträge veranstaltet werden. Zur Förderung des Nachwuchses werden Preisausschreiben von der Gesellschaft veranstaltet. Die Gesellschaft übernimmt selbst die Herausgabe des Jahrbuches. Als Kommissionsverlag werden die Deutschen Verlagswerke Strauß, Vetter & Co. Berlin, unter Vertrag genommen. Hintergrund ist ein Prozess, den der Springer-Verlag gegen die Gesellschaft führt und dass er den Vertrag mit der Gesellschaft gekündigt hat.
Die Gesellschaft läßt das sogenannte Skagerak-Modell für das im Bau befindliche Marineehrenmal in Laboe erstellen. Nach der Kündigung des Vertrages mit dem Springer-Verlag erhält die Zeitschrift ,,Schiffbau Schiffahrt und Hafenbau'' die Organschaft der Gesellschaft. Ab 1933 wird diese Zeitschrift offizielles Mitteilungsblatt der Gesellschaft.
Unter der Leitung von Prof. Schütte wird in der Gesellschaft wiederholt zu allgemeinen Fragen politisch Stellung bezogen.
Schiffahrtstechnische Forschungshefte werden gemeinsam mit der ,,Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt'' herausgegeben. Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen ,,Verband Technisch-Wissenschaftlicher Vereine'' wird intensiv betrieben. Seine Tätigkeit wird regelmäßig im Jahrbuch der Gesellschaft veröffentlicht. Marinebaurat Carl Schulthes erhält die silberne Gedenkmünze der Gesellschaft.
Die folgenden Fachausschüsse nehmen ihre Arbeit auf: Fachausschuss ,,Schiffsfestigkeit'', Fachausschuss für ,,Stabilität und Schwingungsforschung'', Fachausschuss für ,,Jachten und Flußschiffbau''.
Der Wirkliche Geheime Oberbaurat Prof. Johann Rudloff erhält die goldene Denkmünze der Gesellschaft. Die silberne Denkmünze erhält der Direktor der Hamburg-Amerika Linie Dr.-Ing. E.h. Emil Goos. Als das wichtigste Ereignis des Jahres wird die ,,Einordnung der Schiffbautechnischen Gesellschaft in den nationalsozialistischen Aufbau des Dritten Reiches'' angesehen. Die Gesellschaft nimmt an der Gründung der ,,nationalsozialistischen Reichsgemeinschaft der technisch-wissenschaftlichen Arbeit'' aktiv teil. Der ,,Deutsche Verband der Technisch-Wissenschaftlichen Vereine'' wird 1934 aufgelöst.
Dennoch, die Machtergreifung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter Partei (NSDAP) wird durch die Gesellschaft freudig begrüßt. Professor Schütte begrüßt die Mitglieder auf der Hauptversammlung mit den Worten: ,,Nachdem eine Reformation des am 18. Januar 1871 gegründeten Deutschen Reichs an Haupt und Gliedern seit dem 30. Januar 1933 in einem Ausmaß stattfand, wie es Außenstehende für unmöglich gehalten haben und nachdem sich auch die Schiffbautechnische Gesellschaft auf den Boden des nationalsozialistischen Staates gestellt hat, ist diese unsere 34. Hauptversammlung die erste im neuen Dritten Reich''. Schütte zitiert in seiner emotionalen Ansprache Adolf Hitler an der Feldherrenhalle in München: ,,Und ihr habt doch gesiegt!'' In der gleichen Sitzung wird eine Huldigungsadresse an den Deutschen Kaiser als Schirmherr der Gesellschaft, den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und den Reichskanzler Adolf Hitler geschickt.
Es werden folgende weitere Fachausschüsse gegründet: FA für ,,Widerstand und Vortrieb'', FA ,,Schiffsmaschinenwesen'', mit den Arbeitsgruppen ,,Dampfmaschinen'', ,,Verbrennungsmaschinen'' und ,,Elektrotechnik''.
Der Reichspräsident Paul von Hindenburg verstirbt. Die Hauptversammlung wird von über 1200 Mitgliedern von 1600 besucht, eine Sommertagung wird in Hamburg/Bremen veranstaltet. Die Gesellschaft lässt sich in die Reichsgemeinschaft der Technisch-Wissenschaftlichen Arbeit in der Fachgruppe ,,Mechanische Technik'' einordnen, da sich die Gesellschaft hierdurch eine verbesserte Zusammenarbeit mit ähnlich arbeitenden Gesellschaften verspricht.
Der Präsident der Reichsgemeinschaft der Technisch-Wissenschaftlichen Arbeit, Generalinspektor Dr.-Ing. Fritz Todt, spricht vor der Gesellschaft. Die Hauptversammlung tagt erstmalig unter dem Hakenkreuz und schmückt sein ,,Wikingerschiff'' mit diesem Symbol.
Mit finanzieller Hilfe der Gesellschaft findet unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Schnadel und Professor Horn sowie unter Beteiligung von Professor Lienau und weiteren Fachleuten die Hochseemessfahrt der San Francisco'' statt. Der Geheime Baurat Dr.-Ing. E.h. Imanuel Lauster, verdienstvoller Konstrukteur und Direktor der MAN in Augsburg, erhält die goldene Denkmünze der Gesellschaft.
Professor Schütte schickt das folgende Telegramm: ,,Dem Führer und Reichskanzler gelobt die heute mit 1200 Teilnehmern in der Reichshauptstadt versammelte Schiffbautechnische Gesellschaft auch in Zukunft mit allen Kräften und in treuer Gefolgschaft an dem wissenschaftlichen Rüstzeug für die technische Fortentwicklung des deutschen Kriegs- und Handelsschiffbaus mitzuarbeiten''.
Die Satzung der Gesellschaft ist derart geändert worden, dass nur ,,arische Herren'' als Fach- oder einfache Mitglieder aufgenommen werden können. Die Veith- und die Berghoff-Stiftung wird zusammengefasst in einer Veith-Berghoff-Stiftung. Dem Schirmherrn der Gesellschaft, Kaiser Wilhelm II. wird anlässlich seines 75jährigen Geburtstages ein herzlicher Glückwunsch übermittelt.
Auch die Fachvorträge werden ideologisch gefärbt präsentiert. So trägt anlässlich der Gründung der Gesellschaft vor 35 Jahren Dr.-Ing. Gustav Wrobbel über die Entwicklung der deutschen Schiff- und Schiffsmaschinenbautechnik im zwanzigsten Jahrhundert und ihre Bedeutung für Staat, Volk und Wirtschaft unter Berücksichtigung der Aufgaben des Technikers im Dritten Reich, vor.
Im Fachausschuss ,,Schiffsmaschinen'' wird eine Arbeitsgruppe ,,Schiffshilfsmaschinen'' sowie der Fachausschuss ,,Geschichte des Deutschen Schiffbaues'' gegründet. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des ,,Technischen Vorlesungswesens'' wird die Sommertagung in Hamburg abgehalten. Es wird eine ,, Ehrengerichtsordnung'' der Gesellschaft erlassen. Zweck dieser Ordnung ist die Berufsehre seiner Mitglieder und darüber hinaus die gemeinsame Ehre des Berufsstandes zu wahren und zu schützen.
Nachfolger von Dr.-Ing. Teubner als Geschäftsführer der Gesellschaft wird Dipl.-Ing. Brauckhoff, Germanischer Lloyd, der dieses Amt in Nebentätigkeit wahrnimmt. Der ehemalige Chefkonstrukteur der Kaiserlichen Marine, Geheimer Oberbaurat Dr.-Ing. E.h. Hans Bürckner, erhält die goldene Denkmünze der Gesellschaft für seine Bahn brechenden Entwürfe von Kriegsschiffen der Kaiserlichen Marine. Auf Betreiben Dr.-Ing. Fritz Todts findet eine stetige Gleichschaltung aller technischer Vereine und Gesellschaften in Deutschland statt. Es wird eine enge Zusammenarbeit mit der ,,Reichsgemeinschaft der technisch-wissenschaftlichen Arbeit'' und dem ,,Nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik (NSBDT)'' angeordnet. Alle Mitglieder der NSDAP, die bisher nur in einem Fachverein oder Gesellschaft Mitglied sind, werden automatisch Mitglieder des NSBDT. Es wird der ,,Reichsbund Deutscher Seegeltung'' unter Führung des Vizeadmirals Adolf von Trotha gegründet.
Im Herbst 1934 unternehmen unter der Führung von Prof. Schnadel Prof. Lienau aus Danzig, Prof. Horn aus Berlin sowie den Herren Dr.-Ing. Weinblum, Dipl.-Ing. Weiß und Ing. Hoppe u. a. auf dem Motorschiff San Francisco eine Hochseemessfahrt von Hamburg an die Westküste von Nordamerika und zurück. Ein Teil der Ergebnis dieser wirklich unfassenden Versuchsfahrt wurde auf der Hauptversammlung der Gesellschaft durch Prof. Schnadel, Dehnungs- und Durchbiegungsmessungen, Prof. Horn, Schwingungs- und Beschleunigungsmessungen, Dr. Weinblum , stereophotogrammetrische Wellenaufnahmen vorgetragen. Ergänzend gab Dipl.-Ing. Weiß Erklärungen der verschiedenen Geräte zur Messung von Wellenkonturen.
Die Gesellschaft muss ihre Satzung in mehreren Punkten ändern. In § 1 wird hinzugefügt: ,,.... und gehört der Reichsgemeinschaft der technisch- wissenschaftlichen Arbeit (RTA) seit deren Gründung an. Außerdem in wird in § 6 und § 7 der Hinweis auf eine notwendige arische Abstammung ersetzt durch den Hinweis, dass Mitglieder im Besitz oder der Voraussetzung zur Erlangung des Reichsbürgerbriefes sein müssen. Diesen erhalten aber nur arische Personen. In § 12 heißt es: ,,Die Neuwahl bzw. Wiederwahl des Vorsitzenden der Gesellschaft bedarf der Genehmigung des Präsidenten der RTA'' und in § 31, dass Satzungsänderungen ebenfalls eine solche Genehmigung benötigen.
Damit verliert die Gesellschaft ihre Autonomie und unterliegt der staatlichen Kontrolle des NS-Staates. Professor Schnadel erhält die silberne Denkmünze der Gesellschaft für seine Beiträge zur Schiffsfestigkeit. Schnadel hat als erster die allgemeine Elastizitätstheorie auf Beispiele der Schiffsfestigkeit angewendet und darüber der Gesellschaft vorgetragen. Die Hauptversammlung findet unter Teilnahme von viel politischer Prominenz statt.
Die Reichsgemeinschaft der Technisch-Wissenschaftlichen Arbeit (RTA), der die Gesellschaft angeschlossen ist, wird aufgelöst und in den Nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik (NSBDT) eingegliedert. Dr.-Ing. Fritz Todt führte dazu u. a. aus: ,, ... Der NSBDT hat die Aufgabe, die Ingenieure nach Weisungen der Partei zusammenzuhalten ... ''. Der Gauamtsleiter von Berlin, Dr.-Ing. Kaspar, ergänzt dieses mit der Bemerkung: ,, ... Sie erhalten nunmehr ihre techno-politischen Richtlinien und das Ziel ihrer Entwicklung unmittelbar durch die NSDAP und damit vom Führer''.
Kaiser Wilhelm II. legt am 4. Mai 1937 mit einem Brief an Geheimrat Schütte die Schirmherrschaft der Gesellschaft nieder. Er schrieb u. a.: Die Förderung des deutschen Schiffbaus mit den zahlreichen ihm verbundenen Zweigen von Wissenschaft und Technik und mit seinen großen sozialen Möglichkeiten hat Mir seit Anbeginn meiner Regierung und vor allem während meiner 37 jährigen Schirmherrschaft über die Schiffbautechnische Gesellschaft in guten und in bösen Tagen immer am Herzen gelegen. Geheimrat Schütte betont daher, das es eine Ehrenpflicht der STG ist, ihrem langjährigen früheren Schirmherr an dieser Stelle ihren aufrichtigen Dank auszusprechen, denn ohne ihn (den Kaiser) wäre die STG nicht in so kurzer Zeit zu einem so wertvollen Instrument des Deutschen Schiffbaus geworden.
Der Vorsitzende, Professor Schütte, nimmt am Reichsparteitag der Arbeit teil. Die Sommertagung findet im Rahmen einer Donaufahrt in Österreich statt. Die Satzung wird den neuen Gegebenheiten angepasst.
Die ,,Schiffbautechnische Gesellschaft'', die ,,Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt'' und die ,,Hafenbautechnische Gesellschaft'' werden zum Arbeitskreis ,,Schifffahrtstechnik'' zusammen geschlossen. Dieser Arbeitskreis wird in die Fachgruppe ,,Bauwesen'' des ,,NS-Bundes Deutscher Technik'' überführt.
Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Erich Raeder, wird Schirmherr des Arbeitskreises
Die Gesellschaft erhält eine Aufforderung, sich an der ,,International Conference of Naval Architects and Marine Engineers'' in London zu beteiligen. Professor Schnadel übernimmt die Aufgabe, einen deutschen Beitrag zu verfassen.
Obwohl eine Wiederwahl satzungsmäßig nicht möglich ist, wird Prof. Schütte für weitere Jahre mit Zustimmung des Schirmherrn und des Reichsverwalters des ,,NS-Bundes Deutscher Technik'', Dr.-Ing. Fritz Todt, bis zur 40-Jahrfeier im Jahr 1939, wieder gewählt.
Bei der Eröffnung der Hauptversammlung erklärt Generaladmiral Dr. h. c. Erich Raeder: ,,Dem Vaterlande zu dienen durch sachkundige, zielbewusste Förderung des Schiffbaues in allen Zweigen, in Theorie und Praxis, ist stets das Bestreben der Schiffbautechnischen Gesellschaft gewesen in all den Jahren ihres Bestehens''.
Prof. Horn wird auf der Hauptversammlung die goldene Medaille der ,,North East Coast Institution of Engineers and Shipbuilders'' überreicht.
Prof. Schütte hält eine flammende Rede auf den Reichskanzler Adolf Hitler und feiert den Anschluss Österreichs und des Sudetenlands als besondere weltgeschichtliche Großtat.
Als Nachfolger von Professor Schütte wird Prof. Dr.-Ing. Georg Schnadel, Vorstandsmitglied des Germanischen Lloyds, zum Vorsitzenden berufen. Professor Schütte erhält die ,,Goldene Denkmünze'' und Professor Horn die ,,Silberne Denkmünze'' der Gesellschaft. Prof. Schütte erhält die hohe Auszeichnung als Dank für seinen selbstlosen Einsatz für die STG in einer schwierigen Zeit. Prof. Horn wird wegen seiner herausragenden Beiträge zur Schiffstheorie und deren Darlegung in Vorträgen vor der Gesellschaft und Beiträgen in den Jahrbüchern.
Die Schiffbautechnische Versuchsanstalt in Wien wird dem NS-Bund Deutscher Technik, der Deutschen Arbeitsfront und dem NSBDT unterstellt, die ihre Betreuung wiederum in die Hände der Schiffbautechnischen Gesellschaft legt.
Der Schirmherr Großadmiral Dr. h. c. Erich Raeder würdigt die Arbeit des scheidenden Vorsitzenden Professor Schütte. In die Satzung wird expressis verbis die Notwendigkeit der arischen Abstammung zur Aufnahme als Mitglied aufgenommen. Das sog. Führerprinzip wird eingeführt. Das bedeutet die direkte Einflussmöglichkeit der NSDAP auf alle wichtigen Entscheidungen der Gesellschaft. Die Arbeit der Gesellschaft wird durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nur unwesentlich beeinflusst.
Die Hauptversammlung findet für das Jahr 1940 erst im Februar 1941 statt. Eine der Ursachen hierfür ist, dass die Vorträge erst durch die behördlichen Stellen, d.h. die Partei, genehmigt werden müssen. Kriegswichtige Arbeiten lassen einer Reihe von Vortragenden nicht die Zeit, ihre Beiträge vorzubereiten. Dagegen können die Fachausschüsse intensiv arbeiten und auch die Abhaltung der Sprechabende wird nicht nur ermöglicht, sondern auch erfolgreich durchgeführt. Die Geschäftsstelle benötigt viel Zeit und Mühe mit einer Mitgliederkartei, die auch die Mitgliedschaften zum NSBDT regelt. Die Überwachung der Mitglieder der Gesellschaft durch Parteiorgane wird perfektioniert. Der Vizeadmiral Adolf von Trotha verstirbt und wird unter Anteilnahme der Gesellschaft beerdigt.
Der NS Bund Deutscher Technik empfiehlt dringend in die Satzung der Gesellschaft einen Passus aufzunehmen, der sicherstellt, dass im Falle der Auflösung der Gesellschaft das Vermögen gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken zugeführt wird. Die Arbeitsgruppen ,,Schiffsdampfmaschinen'', ,,Schiffselektrotechnik'' und ,,Schiffshilfsmaschinen'' werden selbständige Fachausschüsse.
Wie im Jahr 1940, hat der NS Bund Deutscher Technik seinen Mitgliedervereinen auferlegt, auf Veranstaltungen wie zu Friedenszeiten zu verzichten. Sprechabende werden dagegen weiter abgehalten, so in Kiel, Stettin, Danzig, Elbing, Hamburg und Berlin. Der NS Bund Deutscher Technik wünscht eine Änderung der Eingliederung der Gesellschaft in der Fachgruppe ,,Bauwesen''.
Es wird ein neuer Fachverband,, Schifffahrtstechnik’’ als Teil der Fachgruppe ,,Mechanische Technik'', in dem auch der VDI sich befindet, gegründet. Der Fachausschuss ,,Flussschiffbau und Jachtbau'' wird in Fachausschuss ,,Küsten- und Flussschiffbau'' umbenannt.
Das Oberkommando der Kriegsmarine betraut die Gesellschaft mit kriegswichtigen Forschungsaufgaben. Die Zusammensetzung des bearbeitenden Ausschusses sowie die Mitglieder werden nicht bekannt gemacht. Der Reichsminister Dr.-Ing. Fritz Todt, zuständig auch für den NS Bund Deutscher Technik, verunglückt tödlich.
Professor Schnadel stellt fest: ,,Die Zusammenarbeit zwischen der Gauleitung Hamburg und der Schiffbautechnischen Gesellschaft ist besonders intensiv und hat stets gute Früchte getragen.'' Trotz der schwierigen Lage im Krieg können eine größere Anzahl von Sprechabenden und Fachausschusssitzungen durchgeführt werden. Prof. Dr.-Ing. Hermann Föttinger erhält die Goldene Denkmünze der Gesellschaft. Die Geschäftsstelle der Schiffbautechnischen Gesellschaft wird durch Luftangriffe total zerstört. Dabei gehen alle Unterlagen, so auch das in Vorbereitung befindliche Jahrbuch 1943, verloren.
Obwohl durch die Vernichtung der Geschäftsstelle in Berlin ein geordnetes Arbeiten der Gesellschaft nicht möglich ist, wird am 2. Juni 1943 in Berlin die 43. Hauptversammlung mit einer geschäftlichen Sitzung abgehalten und auch vier Fachvorträge gehalten. Der Vortrag von Prof. Schnadel "Windfrischstähle im Schiffbau" ist erhalten geblieben und 1950 im 44. Jahrbuch abgedruckt.
Ministerialdirigent Dipl.-Ing. Fritz Bröking wird die Silberne Denkmünze verliehen. Bröking war maßgeblich an dem maschinenbaulichen Konzept des U-Boot Typs VIIc beteiligt und gehört zu den bedeutenden U-Bootkonstrukteuren der Marine.
Die Gesellschaft führt keine Veranstaltungen durch, da dies durch den Verlust der Geschäftstelle und den Wirren des Bombenkrieges in Berlin nicht mehr möglich ist. Dennoch wird der langjährige Vorsitzende des Vereins für Fluss- und Küstenschiffswerften Theodor Hitzler, der durch Bomben 1943 seine Werft fast vollständig verloren hatte, mit der Silbernen Denkmünze der Gesellschaft ausgezeichnet. Hitzler hat sich intensiv um die Behandlung von Themen des Binnenschiffbaus innerhalb der STG durch einen Vortrag und verschiedene Diskussionsbeiträge verdient gemacht.
Professor Schnadel, Rektor der Technischen Hochschule Berlin, ruft die Vertreter des VDI, VDE und Mitglieder der STG mit der Absicht zusammen, die Arbeiten dieser Gesellschaften wieder aufzunehmen. Der kommunistische ,,Freie Deutsche Gewerkschaftsbund'' errichtet eine ,,Kammer der Technik'', in der alle früheren technisch-wissenschaftlichen Vereine aufgehen sollen, was schon die Machthaber des Dritten Reiches mit der Gründung des ,,Nationalsozialistischen Bundes Deutscher Technik'' wollten.
Da die Amtszeit des Vorstandes abgelaufen war, beantragt Professor Schnadel die Einsetzung eines Notvorstandes, um die Gesellschaft juristisch aufrecht zu erhalten. Seinem Vorschlag entsprechend werden Prof. Horn und Prof. Schnadel als Notvorstand vom Amtsgericht eingesetzt. Da Professor Schnadel von der Besatzungsmacht in Berlin keine Unterstützung erhalten kann, sondern vielmehr von dieser die Auflösung der Gesellschaft gefordert wird, verlässt Prof. Schnadel Berlin, um in Hamburg einen Neubeginn zu versuchen.
Dr.-Ing. Ernst Foerster gründet ohne Rücksprache mit dem Notvorstand eine ,,Gesellschaft für Schifffahrtstechnik''. Prof. Schnadel beantragt die Wiederzulassung der Schiffbautechnischen Gesellschaft bei der ,,Control Commission for Germany - Shipbuilding Branche'' der britischen Besatzungsmacht. Die Kommission verlangt daraufhin die Auflösung beider Gesellschaften. Prof. Schnadel weicht dem Verlangen mit der Begründung aus, dass er nicht befugt sei, die Gesellschaft aufzulösen, zumal diese bei dem im russischen Sektor liegenden Amtsgericht eingetragen ist. Man beschließt zunächst, die Dinge ruhen zu lassen.
Anfang des Jahres beantragen die Berliner Professoren Drawe, Horn, Pflaum, Sass und Voigt beim Magistrat von Groß-Berlin die Wiederzulassung der Gesellschaft nach Absprache mit Professor Schnadel. Dem Antrag wird im März des Jahres stattgegeben. Als Satzung wird, mit geringen Änderungen, die der Gesellschaft von 1930 verwendet.
Im April wird mit der Gesellschaft zur Förderung des Verkehrs (GFV), der früheren ,,Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt'' ein Abkommen getroffen, in den Büroräumen dieser Gesellschaft das Geschäftszimmer der Gesellschaft einzurichten. Als Geschäftsführer der STG wird Albert Timm, der auch als Geschäftsführer der GFV tätig ist, ernannt.
Die konstituierende erste Sitzung der STG findet am 9. August d. J. im ,,Curio-Haus''in Hamburg statt. Die vom VDI, Bezirksverein Hamburg, gegründete ,,Arbeitsgemeinschaft der Schiffbau- und Schiffsmaschinenbauingenieure'' wird in die STG übernommen. Das Bundesministerium für Verkehr beabsichtigt, sich für den geplanten ,,Beirat für deutsche Seeschifffahrt'' der STG zu bedienen. Es werden die Fachausschüsse ,,Sicherheit der Schiffe'', ,,Antrieb und Widerstand'', ,,Konstruktion und Schweißen'', ,,Geschichte des Schiffbaues'' und ,,Schiffsmaschinenbau'', wieder gegründet. Professor Schnadel, Professor Horn und Dr. Scholz bilden den neuen Vorstand. Eine Art Sommertagung findet mit einer Besichtigungsfahrt in Kiel statt.
Vom 22. bis 24. November d. J. findet die erste Nachkriegshauptversammlung in Hamburg statt. Die Festsitzung findet im Festsaal des Hamburger Rathauses unter Anwesenheit des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg, Max Brauer, statt. Die Gesellschaft hat bereits wieder über 100 korporative und über 600 einzelne Mitglieder. Professor Walter Laas, Professor Dr. phil. Dr.-Ing. E .h. Gustav Bauer, Theodor Hitzler und Dr.-Ing. E. h. Emil Goos werden zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft ernannt. Die Gesellschaft feiert ihr 50jähriges Bestehen mit einem Festvortrag von Professor Schnadel.
Das 44. Jahrbuch erscheint mit einer Reihe von bedeutenden Vorträgen über die fortschrittlichen Bauweisen im Schiffbau, W. Scholz, neue Schiffsdieselmaschinen des Auslandes, F. Sass, zweckmäßige Kesselbauarten von Schiffen, K. Illies, Schiffsdüsensystemen, F. Horn und H. Amtsberg. Der Vortrag von Dr.-Ing. Kurt Wendel, "Hydrodynamische Massen und Hydrodynamische Massenträgheitsmomente in der Theorie des Schiffes", gilt heute als einer der Klassiker der deutschen Schiffstheorie.
Es werden mehrere Gemeinschaftsveranstaltungen mit dem VDI und dem VDE Bezirksverband Hamburg abgehalten. Eine Frühjahrstagung in Berlin in der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg unter dem Rektorat von Professor Pflaum findet reges Interesse. Professor Schnadel betont bewusst den wissenschaftlichen Charakter der Gesellschaft, die nur durch Freiwilligkeit, Idealismus und demokratische Wertvorstellungen getragen sein kann.
Der Fachausschuss Schiffsmaschinenwesen bildet die Arbeitsausschüsse Dampfanlagen, Motorenanlagen, Elektrotechnik, Hilfsmaschinen und Messwesen an Bord. Der Fachausschuss Konstruktion, Statik und Schweißen den Arbeitsausschuss Leichtmetall und Sonderwerkstoffe.
Die Begrüßungsansprache der diesjährigen Hauptversammlung in Hamburg hält der Hamburger Wirtschaftssenator Professor Karl Schiller, der spätere Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen. Bei Blohm & Voss bleiben die Reparatur und der Neubau von Schiffen verboten. Die Herausgabe der ersten Nachkriegsjahrbücher kann nur mit Hilfe von Firmenspenden erfolgen. Die Gesellschaft ehrt fünf Mitglieder, die seit Gründung der Gesellschaft ihr treu geblieben sind mit einer beitragsfreien, lebenslangen Mitgliedschaft. Durch die Teilnahme von Professor Schnadel am Internationalen Verbrennungsmotoren - Kongress in Paris und der Internationalen Konferenz der Schiffbau- und Schiffsmaschinenbau-Ingenieure in London werden alte und neue internationale Verbindungen geknüpft. Dipl.-Ing. Otto Grim hält einen Vortrag, das Schiff in von achtern auflaufender See, der große Beachtung erfährt.
Es wird die ,,Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Forschung im Schiffbau'' gemeinsam mit der Gesellschaft zur Förderung des Verkehrs unter Führung Professor Schnadels gegründet.
Man erreicht bereits nach kurzer Zeit, nicht zuletzt durch die Person von Professor Schnadel gefördert, dass interessierte Kreise namhafte Geldbeträge zur Verfügung stellen, um mehrere Forschungsvorhaben zu finanzieren.
Die Gesellschaft veranstaltet außer der Hauptversammlung und der Sommertagung noch weitere Sprechtage und Veranstaltungen in Kiel, Berlin und Hamburg.
Die Mitgliedzahl ist auf 1280 angestiegen. Der Umfang der Anmeldungen zum Festabend im Hotel Atlantik zum Anlass der Hauptversammlung übersteigt die Möglichkeiten des Hotels, sodass Gäste und einige Mitglieder nicht berücksichtigt werden können. Es soll ein ,,Forschungsrat'' gegründet werden, mit je zwei Mitglieder der STG, eine Mitglied der Gesellschaft zur Förderung des Verkehrs und der einem Mitglied der neu gegründeten Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt.
Die Fachausschüsse (FA) ,,Schiffsmaschinenwesen'' (Prof. Illies) mit den Arbeitsausschüssen Dampfanlagen, Motorenanlagen, Hilfsmaschinen, Verstellpropeller; der FA ,,Widerstand und Vortrieb'' (Prof. Kempf), der FA ,, Schiffsicherheit'' (Prof. Wendel); der FA ,,Elektrotechnik im Schiffbau'' (Dipl.-Ing. Breitenstein); der FA ,,Konstruktion, Statik und Schweißen'' (Prof. Hansen) mit dem Arbeitsausschuss Leichtmetalle und Sonderwerkstoffe; der FA ,, Schiffsvibrationen'' (Prof. Horn); der FA ,,Messwesen an Bord'' (Dr. Oetker) und der FA ,,Geschichte des Schiffbaues'' (Prof. Erbach) haben intensiv die Arbeit aufgenommen und tragen wesentlich zur Gestaltung des Lebens in der Gesellschaft bei.
Mit Unterstützung der Gesellschaft, der Freien und Hansestadt Hamburg und weiten Kreisen der Schiffstechnik wird das ,,Institut für Schiffbau'' an der Universität Hamburg gegründet. Gleichzeitig entsteht an der Technischen Hochschule Hannover, neben dem Studiengang Schiffsmaschinenbau, der Studiengang Schiffbau, der dann später der wichtigste Ausbildungsgang im Schiffbau in der Bundesrepublik Deutschland wird.
Die Gesellschaft verleiht erstmals seit 1944 wieder eine Silberne Denkmünze an den Ministerialdirektor i. R. Ferdinand Brandes, der sich als Schiffsmaschinenbauer, bis 1944 Amtsgruppenchef Schiffsmaschinenbau im Hauptamt Kriegsschiffbau des Oberkommandos der Kriegsmarine, aktiv um die Einführung der Dieselmotoren und Heißdampfanlagen verwendet hatte.
Bei der Eröffnung der Hauptversammlung in Hamburg spricht der Erste Bürgermeister Max Brauer und erwähnt u. a. den Bau des größten Tankschiffes "Tina Onassis" bei den Howaldtswerken Hamburg. Die STG unterstützt den Druck der Dissertation ,,Das Schiff der hansischen Frühzeit'' von H. Heinsius. Die Arbeit ermöglicht es 1962, den Schiffsfund in Bremen als den einer hansischen Kogge zu identifizieren.
Unter Anleitung von Friedrich Jorberg und dem FA ,,Geschichte des Schiffbaues'' restaurieren hannoversche Schiffbaustudenten das historische Modell des Dreideckers "Royal George" von 1715, welches dann viele Jahrzehnte in der Technischen Hochschule Hannover ausgestellt wurde.
Die Mitgliedschaft erreicht wieder Vorkriegsgröße. Professor Ludwig Prandtle, der Schöpfer der Grenzschichttheorie, die für die Schiffshydrodynamik von grundlegender Bedeutung ist, verstirbt. Prof. Schnadel erinnert an den 40. Todestag Otto Schlicks. Nach ihm wurde eine Straße in der Nähe der alten Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt ,,Schlicksweg'' benannt.
In der unmittelbaren Nähe dieser Anstalt hat Hamburg bereits vor dem Kriege Friedrich Middendorf, Max Oertz, Hermann Föttinger und Rudolf Diesel durch Namensgebung von Straßen und Wegen geehrt.
Unter Mitwirkung der Gesellschaft wird das ,,Kuratorium für die Förderung der deutschen Schiffbauforschung'' gegründet. Vorsitzender des Kuratoriums ist der Bundesverkehrsminister. Die Sommertagung findet auf Einladung des Internationalen Schiffbau- und Schifffahrtskongresses in Neapel statt.
Theodor Hitzler und Friedrich Bröking wird erst jetzt die bereits 1943 bzw. 1944 verliehene Silberne Denkmünze überreicht. Aus dem technischen Nachholbedarf nach dem Krieg entwickelt sich eine außerordentlich rege Fachausschussarbeit. So gehören dem Arbeitsausschuss Leichtmetalle und Kunststoffe mehr als 50 Mitglieder an. Die Anzahl der persönlichen Mitglieder hat die Zahl 1.700 erreicht.
Zur Hauptversammlung werden über 1.800 Anmeldungen registriert. Professor Horn erhält die gGoldene Denkmünze der Gesellschaft. Die Gesellschaft verleiht Professor Kempf, Dr.-Ing. Gebers, Professor Romberg und Paul Reusch die Ehrenmitgliedschaft.
Sie beschließt, an alle, die fünfzig Jahre Mitglieder der Gesellschaft gewesen sind, eine Goldene Ehrennadel zu verteilen. Die Freilassung des Großadmirals Raeder aus der Kriegsgefangenschaft wird begrüßt. Die Gesellschaft hatte bereits im Jahr der Wiedereröffnung 1950 beim britischen Gouverneur Hamburgs um Raeders Freilassung gebeten.
Der Fachausschuss für Atomkernenergieverwertung ist zugunsten der Studiengesellschaft für Kernenergieverwertung in Schifffahrt und Industrie nach kurzem Bestehen wieder aufgelöst worden.
Professor Schnadel erhält die goldene Denkmünze der Gesellschaft. Das fünfzigste Jahrbuch erscheint. Professor Schade, der als Forschungsstudent in den zwanziger Jahren bei Professor Schnadel in Berlin promoviert hatte und nach 1945 als Marineoffizier wieder nach Deutschland gekommen war, um die Fortschritte des deutschen U-Bootbaues für die US - Navy zu nutzen, hält einen Vortrag über die Ausbildung zum Schiffbauingenieur in den Staaten. Die Ausbildung wird dort durch großzügige Forschungsförderung seitens der öffentlichen Hand sehr gefördert.
Professor Weinblum erhält die Silberne Denkmünze der Gesellschaft. Die Gesellschaft beschließt, dem unerwartet verstorbenen Prof. Dr.-Ing. Dickmann postum die Silberne Denkmünze zu verleihen. Die Gesellschaft hat über 2.000 persönliche Mitglieder. Aus Mitgliedskreisen wird der Wunsch geäußert, die Gesellschaft mehr zu demokratisieren und zu diesem Zweck die Satzung zu ändern. Besonders ist das Wahlverfahren zum Vorstand ist in Kritik geraten, so dass eine Satzungskommission etabliert wird.
Die Schiffbautechnische Gesellschaft beteiligt sich an der 80-Jahrfeier der ,,Heyligen Frau Latte'', ein Zusammenschluss der Schiffbau- und Schiffsmaschinenbaustudenten in Berlin. Die ,,Latte'' aus Danzig hat sich erfolgreich in Hannover etabliert.
Professor Schnadel würdigt anläßlich des 100. Todesjahres von Josef Ressel dessen Verdienste um die Erfindung der Schiffsschraube und seiner weiteren Erfindungen, dabei bezeichnet er den in Böhmen geborenen Ressel als Sudetendeutschen. Die deutsche Schiffbauindustrie nimmt den vierten Platz im Weltschiffbau ein. Die Sommertagung findet mit großer Unterstützung der Firma Fried. Krupp in Essen statt. Die Tagung findet im Gartensaal der ,,Villa Hügel'' statt.
Der Neubau des Instituts für Schiffbau der Universität Hamburg in Barmbek, in der Nähe der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt, wird begonnen. Großzügige Versuchsanlagen für Festigkeit, ein Wind- und Schleppkanal ermöglichen anspruchsvolle schiffbautechnische Forschungen.
Unter Leitung von Dr.-Ing. Roester werden umfangreiche Satzungsänderungen erarbeitet und vom Vorstand angenommen. Es wird beschlossen, dass nicht nur Fachmitglieder, sondern alle Mitglieder bei Satzungsänderungen stimmberechtigt sind. Dagegen wird der Vorschlag, den Vorsitzenden der Gesellschaft direkt durch die Mitglieder zu wählen, abgelehnt.
Als wesentliche Änderung der Satzung ist ein neues Organ der Gesellschaft, der Wissenschaftliche Beirat (WB) einzurichten, der den Vorstand in allen fachwissenschaftlichen Fragen beraten soll. Er besteht aus den Leitern der Fachausschüsse sowie weiteren zu wählenden Herren.
Der Wissenschaftliche Beirat (WB) wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden, jedoch nur mit beratender Stimme. Um eine zu große Machtkonzentration zu verhindern, kann der Vorsitzende des WB nicht zugleich Vorsitzender der Gesellschaft sein. Auch die Zusammensetzung des Vorstandes wird geändert.
Während bisher der Vorstand aus dem Vorsitzenden, seinen beiden Stellvertretern und einer Reihe von Beisitzern bestand, wird nunmehr ein Vorstandsrat gewählt, der aus seiner Mitte den Vorsitzenden und seine Stellvertreter wählt. Die Wahlen zum Vorstandsrat erfolgen nach Listen, getrennt nach Fach- und gewöhnlichen Mitgliedern in geheimer Wahl. Entsprechend der Bedeutung der Elektrotechnik wird diese in der Satzung neben Schiffbau und Schiffsmaschinenbau eingeführt. Elf Mitglieder können auf eine 50-jährige Mitgliedschaft zurückschauen. Hierunter sind so prominente Mitglieder wie Professor Erbach, Konstrukteur der Handels-U-Boote Deutschland und Bremen, ehemaligen Direktor der Seebeck - Werft Friedrich Gerloff, Werftbesitzer Johann Rathje Köser und Dr.-Ing. E.h. Wilhelm Süchting.
Dr. phil. Dr.-Ing. E.h. William Scholz erhält die Goldene Denkmünze für seine außerordentlichen Verdienste um die Schiffstechnik. Die Silberne Denkmünze erhält Dr.- Ing. Dr.-Ing. E. h. Otto Grim für seine herausragenden Beiträge zur Schiffstheorie. Das Jahr steht ganz im Zeichen des 60-jährigen Bestehens der Gesellschaft. Professor Schnadel weist auf die wechselvolle Geschichte und das wieder erfolgreiche Arbeiten der Gesellschaft hin. Der Bundesverkehrsminister Dr.-Ing. Hans-Christoph Seebohm, dessen Großonkel nicht nur als Seekadett unter Admiral Brommy 1848 an den Seekämpfen um Helgoland teilgenommen hat, sondern auch Gründungsmitglied der Gesellschaft gewesen ist, hält eine ausführliche Ansprache anlässlich der Hauptversammlung in Hamburg.
Seine Ausführungen lassen erstaunliche Fachkenntnisse erkennen, obwohl dieser kein Schiffstechniker, sondern von Haus aus Bergmann ist. Im einzelnen nimmt Seebohm zur Frage der Notwendigkeit von wissenschaftlich-technischen Vortragsveranstaltungen wie folgt Stellung: ,,Ich möchte diese Frage besonders deswegen aufgreifen, weil im Laufe der letzten Jahre in der Öffentlichkeit Stimmen laut geworden sind, die ganz allgemein den Nutzen von wissenschaftlichen und anderen Kongressen bezweifeln. Es wird in dieser Kritik, nicht ganz mit Unrecht, darauf hingewiesen, dass heutzutage alle wissenschaftlichen und technischen Probleme ja ausführlich in speziellem Schrifttum behandelt werden und dass es für denjenigen, der sich einer Aufgabe gegenübergestellt sieht, viel zweckmäßiger und zeitsparender sei, die Fachliteratur zu studieren, als sich auf Tagungen eine Fülle von Vorträgen anhören zu müssen, die jeweils nur zum Teil für seine besondere Aufgabe zugeschnitten sind. Darüber hinaus wäre es bei schwierigen Themen sowieso nicht immer leicht, so sagt man, den Gedankengängen der Vortragenden zu folgen, während beim Studium des Schrifttums die notwendige Muße zum notwendigen Einarbeiten in den Stoff vorhanden sei.
Dem möchte ich entgegenhalten, dass der Sinn der technischen und wissenschaftlichen Vorträge auf Kongressen, wie zum Beispiel unserer heutigen Hauptversammlung der STG, weniger darin zu sehen ist, den Zuhörern die letzten Feinheiten eines Problems darzulegen, als dass es vielmehr darauf ankommt, diese Zuhörer anzuregen, sich auch einmal mit Fragen zu beschäftigen, die außerhalb ihres engen Fachgebietes und der sie gerade im Augenblick beschäftigenden Spezialaufgaben liegen. Gerade in der heutigen Zeit der immer weiter um sich greifenden Spezialisierung ist es meiner Ansicht nach dringend notwendig, den, wenn nicht universellen, so doch größeren Rahmen zu pflegen, also den Spezialisten davor zu bewahren, einseitig nur die Probleme eines engeren Fachgebietes zu sehen, und ihm statt dessen die Möglichkeit zu geben, von Vorgängen und Entwicklungen zu hören, von denen er sonst auch beim Lesen nicht so viel aufnimmt, wie wenn er den Vortrag hört.
Denn, wie ich vorhin bereits ausgeführt habe, gerade im Schiffbau können wirkliche technische Fortschritte nur durch eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Fachleute erzielt werden, und eine fruchtbare Zusammenarbeit setzt auch beim Spezialisten wenigstens eine gewisse Kenntnis der Probleme voraus, denen sich seine Kollegen vom eigenen oder vom anderen Fach gegenübergestellt sehen. Außerdem sind solche Kongresse ja nicht nur Zuhörerkongresse, sondern sie geben auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen, sei es im größeren Kreis, sei es im engeren Kreis, und dieser Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen spielt neben den Vorträgen ja eine ganz entscheidende Rolle für die Wirkungen, die solche Kongresse haben. Von den menschlichen Beziehungen, die dabei wieder einmal vertieft und verstärkt werden, möchte ich gar nicht reden. Wie könnten wir auf solche Kongresse in der heutigen Zeit verzichten, wo die Zusammenarbeit zwischen den Völkern so lebendig und lebhaft und der Austausch zwischen ihnen so entscheidend wird ...''
Diese Argumentation trifft exakt das Selbstverständnis der Gesellschaft.
Erstmalig nach dem Krieg findet in Berlin eine Hauptversammlung statt. Diese erfolgt anlässlich des 100-jährigen Bestehens einer akademischen Schiffbauerausbildung in Berlin. Ende 1860 / Anfang 1861 war der Unterricht im Schiffbaufach am Königlichen Gewerbeinstitut in Berlin, der Vorläufereinrichtung der späteren Technischen Hochschule Charlottenburg und der heutigen Technischen Universität Berlin, aufgenommen worden. Als Lehrer fungierten der Wirkliche Geheime Admiralitätsrat C. A. Elbertshagen und der Wirkliche Geheime Admiralitätsrat und Chefkonstrukteur der Königlich Preußischen Marine A. Koch.
Professor Schnadel legt sein Amt als Vorsitzender der Gesellschaft aus Altersgründen nieder. Ihm verdankt die Gesellschaft ihr Wiedererstehen nach dem zweiten Weltkrieg. Schnadel verbleibt aber als Mitglied des Vorstandsrates beratend zur Verfügung.
Es regen sich Stimmen, die neben der strengen Ausrichtung auf wissenschaftliche Themen auch solche aus dem praktischen Konstruktionsgeschehen der Werften behandelt wissen möchten. Da kein neuer Vorsitzender gewählt wird, nimmt Dr. Scholz die Geschäfte des Vorsitzenden wahr. Die Geschäftsführung der Gesellschaft wechselt von A. Timm zu H. J. von Seebach. Die Gesellschaft hat nunmehr 2142 persönliche und korporative Mitglieder.
Professor Lerbs wird Vorsitzender der Gesellschaft. Auf der Hauptversammlung nimmt dieser auch zu den zeitpolitischen Fragen wie Stellung:
,,Zu meinem großen Bedauern ist es mir nicht möglich, unsere Mitglieder aus Ostdeutschland zu begrüßen, die in den vergangenen Jahren immer in größerer Zahl an unserer Tagung teilgenommen haben. Es ist nicht getan mit der Feststellung, dass sie in diesem Jahr nicht kommen konnten. Wir sollten uns vielmehr bewusst sein, dass die krisenhafte Problematik unserer Zeit uns auch auf dieser Tagung nicht loslässt, und wir sollten auch hier nicht das menschliche Leid und die Tragik vergessen, die sich dahinter verbergen. Die in den Anfängen unserer europäischen Kultur unter Schmerzen und Irrtümern geborene Idee von der Freiheit und Würde des Menschen, die Humanitas, soll wieder einmal usurpiert werden. Das ist für uns Menschen der westlichen Kultur weder neu noch ungewohnt.
Doch übersehen wir nicht die Mahnung, die vor allem von dem großen Historiker Arnold J. Toynbee präzisiert wurde, dass man auf diese Herausforderung eine Antwort bereit haben muss, wenn unsere Kultur die Chance haben soll, sich zu behaupten, und zwar eine überzeugende Antwort. Das geht jeden von uns an, und hierbei wird sich zeigen, wie viel eigentlich hinter unserem ganzen Wohlstand steckt, und wie groß unsere Kraft ist, ihn zu behaupten und zu verteidigen.''
Professor Schnadel wird Ehrenmitglied der Gesellschaft. Die Vorbereitungen zur Gründung einer Dokumentationsstelle für Schiffstechnik sind soweit abgeschlossen. Die Satzung wird dahin geändert, dass der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats auch stimmberechtigtes Vorstandsmitglied ist.
Die Gesellschaft richtet eine Dokumentationsstelle für Schiffstechnik ein und unterstützt diese finanziell. Die Sommertagung findet in Antwerpen auf Einladung des Präsidenten der Vereinigten Schiffbau- und Reparaturwerke Herrn H. L. Beliard statt.
Die Veith-Berghoff-Jubiläumsstiftung wird wieder errichtet, da dieser Stiftung namhafte Spenden zugeführt werden. Nach Errichtung der Berliner Mauer wird es den Mitgliedern der Gesellschaft, die in der DDR wohnen, unmöglich gemacht, an den Tagungen teilzunehmen. Der Vorsitzende Professor Lerbs äußert sich hierüber anlässlich der Hauptversammlung in Berlin unter anderem:
,,Ich möchte diese Begrüßung nicht beenden, ohne mit dem größten Bedauern festzustellen, dass unsere Mitglieder aus Ostdeutschland wie im vorigen Jahr keine Möglichkeit haben, an unserer Tagung teilzunehmen. Diese Feststellung sowie die geteilte Stadt, in der unsere Tagung stattfindet, werfen den Schatten der gefahrvollen Zeit, in der wir zu leben gezwungen sind, auch in unsere Veranstaltung.
Vor diesem ernsten Hintergrund bewegen uns die Fragen, wann endlich Vernunft und Moral an die Stelle treten von Drohungen und Erpressungen, wann unseren Landsleuten drüben in der Ostzone die Freiheit gegeben wird, dass sie sich auch außerhalb ihrer vier Wände als Menschen fühlen können, und wann der Wunsch nach Einigkeit und Recht und Freiheit dem ganzen deutschen Volk erfüllt wird.
Ist es müßig, angesichts der heutigen Lage so zu fragen? Ich glaube nicht. Man kann die Welt nicht jahrelang mit dem totalen Nichts der nuklearen Vernichtung konfrontieren, ohne dass sie darauf reagiert. Und diese Reaktion ist eingetreten. Hoffen wir, dass der Verzicht auf Passivität und Immobilität, die uns lange, viel zu lange, als der Weisheit letzter Schluss hingestellt wurden, der Geschichte der Menschheit und damit dem Geschick unseres Volkes neue Richtung geben wird. Wir wissen jetzt, was von uns verlangt wird, wenn wir uns vor einer tödlichen Bedrohung behaupten wollen, womit wir darauf zu antworten haben.
Mit einer entschlossenen und besonnenen Führung und mit einer Öffentlichkeit, die ebenso entschlossen und besonnen hinter dieser Führung steht. Möge das Schicksal uns beides geben, wenn wieder die Stunde der Bewährung an uns herantritt. Sie wird nicht lange auf sich warten lassen.''
Die Gesellschaft beschließt, auf der Hauptversammlung regelmäßig zur Eröffnung einen Festvortrag halten zu lassen. Das Ziel dieses Festvortrages ist es, die Teilnehmer an die Einordnung der Technik in das Gesamtgebiet des Lebens zu erinnern. Den ersten Festvortrag hält Prof. Dr. Rolf Stödter, bekannter Hamburger Reeder und Jurist über das Thema "Seeschifffahrt und Schiffbautechnik''.
Der Wissenschaftliche Beirat ändert seinen Namen in Technisch-Wissenschaftlicher Beirat (TWB), um damit auch den Charakter einer technischen-wissenschaftlichen Gesellschaft, die sich an alle Ingenieure wendet, zu folgen. Prof. Lerbs erhält die Silberne Denkmünze. Die Sommertagung findet in Göteborg statt, wo die modernste Werft der Welt, die Götaverken Arendal, besichtigt werden kann. Auf der Hauptversammlung in Berlin hält Prof. Dr. Dr. phil. nat. h. c. Hans Schimank einen Festvortrag ,,Technikgeschichte als Forschungsaufgabe und als Bildungsmittel''
Auf Einladung der ,,Institution of Engineers and Shipbuilders of Scotland'' und des ,,Institute of Marine Engineers'' findet in Glasgow die Sommertagung statt. Die Fachausschüsse ,,Schiffsmaschinen'' und ,,Schiffsvibrationen'' veranstalten einen Sprechabend im Winterhuder Fährhaus mit über 500 Teilnehmern. Insgesamt ist die Tätigkeit der Gesellschaft so rege, dass das Jahrbuch mit über 800 Seiten die Möglichkeiten der Gesellschaft zu überschreiten droht. Auf der Hauptversammlung sind vier Herren aus der Sowjetunion eingeladen, um Vorträge über die Antriebsanlage des Atom-Eisbrechers zu halten. Trotz Zusage werden ohne Begründung die Vorträge von sowjetischer Seite kurzfristig abgesagt. Die Gesellschaft beschließt eine Änderung der Satzung, nach der der Geschäftsführer zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied ernannt werden kann. Damit soll eine Gleichstellung des Geschäftsführers, wie es in anderen Vereinen üblich ist, erreicht werden. Der eigentliche Grund ist die Person des Geschäftsführers, der durch besonders aufopfernde Tätigkeit der Gesellschaft dient. Prof. Illies hält als Vorsitzender des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats einen Festvortrag über den Beruf des Ingenieurs. Er mahnt darin die Ingenieure an, ihrer großen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft bewusst zu sein. Er beklagt aber auch das mangelnde Ansehen des Ingenieurs, zu dem diese wohl selbst gelegentlich beitrügen.
Es findet die Sommertagung unter Mitwirkung des “Institute of Marine Engineers'', der ,,North East Coast Institution of Engineers and Shipbuilders'' sowie der ,,Royal Institution of Naval Architects'' statt.
Die Veranstaltungen finden im Vortragsbau des Deutschen Museums statt, wo die Teilnehmer durch den geschäftsführenden Vorstand Herrn von Miller, einem Sohn des Gründers Oskar von Miller, begrüßt werden.
Da das Jahrbuch des vergangenen Jahres die finanziellen Möglichkeiten der Gesellschaft überschritten hatte, muss in Zukunft der Umfang der Beiträge begrenzt werden. Prof. Lerbs kündigt aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt als Vorsitzender der Gesellschaft für Ende 1966 an. Professor Illies wird als Nachfolger gewählt. Die Finanzierung der Dokumentationsstelle durch das Institut für Dokumentationswesen in Frankfurt wird eingestellt, was die Gesellschaft vor erhebliche Probleme stellt. Prof. Schuster, der Leiter der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau in Berlin, erhält die Silberne Denkmünze in Würdigung seiner Verdienste um die Meerestechnik. Prof. Lerbs wird zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt.
Prof. Weinblum erhält die Goldene Denkmünze der Gesellschaft. Der Vorsitzende Prof. Illies berichtet auf der Hauptversammlung, dass auf höhere Weisung die Mitglieder, die ihren Wohnsitz in der DDR haben, die Hauptversammlung nicht besuchen dürfen.
Der Germanische Lloyd stiftet der Gesellschaft anlässlich seines hundertjährigen Bestehens, 20.000 DM, die als Preis für eine Arbeit im Gebiet der Schiffssicherheit vergeben werden sollen.
Die Gesellschaft schließt einen Vertrag mit der ,,Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt'' (GFF) des Inhalts, dass die STG als Fachgutachter bei von der GFF geförderten Forschungsvorhaben wirken soll. Es wird ein neuer Fachausschuss ,,Technisch-Wissenschaftliche Information'' gegründet. Ein Satzungsausschuss unter der Leitung von Prof. Wendel schlägt der Gesellschaft vor, die Unterscheidung in Fachmitglieder und gewöhnliche Mitglieder aufzugeben und allen an der Schiffstechnik Interessierten die gleiche Form der Mitgliedschaft anzubieten. Prof. Dr. med. Ernst Fromm, Präsident der Bundesärztekammer hält den Festvortrag „Medizin und Technik“.
Ministerialdirigent Dr.-Ing. Heinrich Waas hält einen Vortrag über die Rückschläge im U-Bootbau und die daraus zu ziehenden Folgerungen. Waas führt in erstaunlich offener Weise aus, welche Versäumnisse Ursache für die falsche Materialauswahl amagnetischen Stahles, dadurch entstanden sind, dass in der entscheidenden Phase der Planung der U-Boote seitens der Behörde nur ein einziger Ingenieur eingesetzt war. Dieser Beamte, es handelte sich um den Leitenden Regierungsbaudirektor Christoph Aschmoneit, hatte gewarnt, dass die Streichung seiner Stellenanforderungen für 1959, d. h. die Beibehaltung des behördlichen Einmannbetriebes, dazu führen werde, dass „die Boote infolge unzureichender ingenieurmäßigen Vorbereitung sich….. bald ersatzbedürftig erweisen werden.
Die Gesellschaft hält ihre Sommertagung in Luzern in der Schweiz ab, wo u. a. die Firmen Gr. Sulzer AG, MAAG-Zahnräder, Escher Wyss und Supramar besichtigt werden können. Die Hauptversammlung in Berlin wird von dem regierenden Bürgermeister Schütz eröffnet. Schütz weist auf die besondere schiffbauliche Geschichte Berlins hin und auf die besonderen Leistungen Prof. Horns. Den Festvortrag „Herausforderung durch die Technik“ hält Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h. c. Siegfried Balke.
Durch einen Übersichtsvortrag angeregt, beginnt sich die Gesellschaft mit Meerestechnik zu beschäftigen. Prof. Dr.-Ing. Walter Pflaum, Berlin, erhält die Silberne Denkmünze der Gesellschaft. Prof. Lerbs verstirbt nach kurzer Krankheit. Der Name der Gesellschaft ,,Freunde und Förderer der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt'' wird in ,,Gesellschaft der Freunde und Förderer der schiffstechnischen Entwicklung'' umbenannt.
Die Gesellschaft begeht ihr siebzigjähriges Bestehen. Professor Illies weist in seiner Eröffnungsrede auf die Studentenunruhen hin, für die er, abgesehen von den äußeren Formen, Verständnis zeigt. Weiterhin äußert sich Professor Illies allgemein zu den Ingenieurwissenschaften. Er plädiert für ein Zusammenwachsen von Natur, Ingenieur- und Geisteswissenschaften. Sein sehr engagiertes Eintreten für wissenschaftliches Betrachten der Dinge und die besondere Betonung, dass die Schiffbautechnische Gesellschaft zuerst eine wissenschaftliche Gesellschaft sein soll, erhöht zwar ihr Ansehen als wissenschaftliches Organ, baut aber auch gewisse Schwellenängste bei vielen Praktikern auf, die sich in der Gesellschaft nicht ausreichend vertreten fühlen. Gleich drei Mitglieder, Professor Dr.-Ing. E. h. Amtsberg, Professor Dipl. Ing. Hansen und Dr.-Ing. E.h. Waas, erhalten die Silberne Denkmünze der Gesellschaft.
Prof. Amtsberg wird geehrt für seine Vorträge zur Schiffstheorie, Prof. Hansen für seine Beiträge zur Konstruktion und Statik der Schiffe und der langjährigen Leitung des entsprechenden Fachausschusse und Dr.-Ing. E. h. Waas für seine Beiträge zum Eisbrechen von Schiffen und seiner langjährigen behördlichen Unterstützung der unterschiedlichster Forschungen im Schiffbau.
Aus dem vom Germanischen Lloyd im Jahr 1967 gespendeten Geldbetrag von DM 20.000,- werden Gerhard Woisin, Peter Boese und Jürgen Ritterhoff ausgezeichnet. Die Werften, insbesondere die Großwerften, sind bis weit in die siebziger Jahre voll beschäftigt, dadurch finden viele ausländische Arbeitnehmer Beschäftigung. Die Hauptversammlung der Gesellschaft wird von mehr als 2000 Teilnehmern besucht, sodass zum Gesellschaftsabend Absagen erteilt werden müssen. Dr.-Ing. Paul Voltz, Vorstandsmitglied der Howaldtswerke-Deutsche Werft A. G., hält den Festvortrag “Schiffahrt ein Wagnis“. Bei der Abfassung der historischen Passagen hat ihm der feinsinnige Wolfgang Claviez unterstützt.
Professor Illies berichtet von den offensichtlich staatlich gelenkten Austritten der Mitglieder aus der DDR. Seine diesbezügliche schriftliche Anfrage bei offiziellen Stellen der DDR bleibt unbeantwortet. Damit werden auch die letzten technisch-wissenschaftlichen Bindungen zu den Fachkollegen in der DDR abgebrochen. Der regierende Bürgermeister von Berlin begrüßt die Teilnehmer der Hauptversammlung in Berlin. Die Zeitschrift ,,Schiff & Hafen'' wird den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt. Professor Wendel erhält die Silberne Denkmünze der Gesellschaft.
Damit wird ein Ingenieur geehrt, dessen Vorträge die wissenschaftliche Literatur der Schiffstheorie und der Schiffssicherheit nachhaltig Jahrzehnte beeinflusst hat.
Anstatt von sog. Sprechabenden werden ,,erweiterte Fachausschuss-Sitzungen'' mit großem Erfolg abgehalten. Nach einer lebhaften Diskussion zwischen Vertretern der Industrie, des Lehrkörpers der Hochschulen und der Studentenschaft wird ein Fachausschuss gegründet, der sich mit Fragen der Ausbildung und Fortbildung in technischen Berufen sowohl für Diplomingenieure als auch für Fachschulingenieure beschäftigen soll. Die Dokumentationsstelle der Gesellschaft erwirtschaftet wiederum erhebliche Verluste. Von den Professoren Großmann, Metzmeier und Strohbusch wird ein Antrag eingereicht, einen Fachausschuss ,,Schiffsfertigung'' zu errichten, zumal von Seiten der Industrie dieses befürwortet wird. Man beschließt zunächst eine Arbeitsgruppe im Fachausschuss ,,Konstruktion und Festigkeit der Schiffe'' einzurichten.
Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Arnold Agatz hält den Festvortrag „Schiff- und Hafenbau, Handel und Schifffahrt- ein einheitliches Ganzes“. Er beschwört dabei die enge Zusammenarbeit der Fachleute, damit Schiff- und Hafenbau, Handel und Schifffahrt wieder zu einem „unteilbaren Ganzen“ zusammengeführt werden.
Dipl.-Ing. Eckert und Dr.-Ing. Som Deo Sharma tragen über Bugwülste für langsame, völlige Schiffe vor. Die Ausführungen sind insofern von besonderer Bedeutung, weil sie die Notwendigkeit des Austausches zwischen Theorie und Praxis in einer ganz besonders überzeugenden Weise darlegen. Die Meinung der Theorie war nämlich, dass Bugwülste nur bei Schiffen mit erheblichem Restwiderstand sinnvoll sind und für langsame völlige Schiffe keinen Sinn machen. Aus der Praxis heraus wurde das bestritten und durch die Autoren in glänzender Weise derart korrigiert, dass die theoretische Aussage mit der Praxis im Widerspruch steht. So schreiben die Autoren mit berechtigter Genugtuung: „Die aus diesen Bemühungen resultierenden Erfolge wären wahrscheinlich nicht erzielt worden, hätte man beim Beginn der Untersuchungen alle theoretischen Erkenntnisse zur Lösung des Problems mit herangezogen, denn der Bugwulst wäre dann von vorneherein als untaugliches Mittel aus der Betrachtung ausgeschieden“. Prof. Weinblum, als prominenter Vertreter der Schiffstheorie, äußert sich über den Vortrag lakonisch: "Die Kritik an unserem Stand der Wissenschaft ist scharf, aber leider fast ausnahmslos vollständig und berechtigt."
Die Sommertagung findet in Wien statt. Der Fachausschuss ,,Ausbildung und Fortbildung in der Schiffstechnik'' arbeitet unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hansjörg Petershagen in mehreren Arbeitsgruppen intensiv an Fragen des Berufsbildes und Tätigkeitsfelder der Ingenieure, der Gesamthochschule sowie der Ausbildung und Fortbildung. Innerhalb kurzer Zeit werden richtungweisende Beschlüsse formuliert und z. T. auch direkt umgesetzt, so z.B. gut besuchte Fortbildungsveranstaltungen. Es werden aus verschiedenen Spendenbeträgen Preisausschreiben für die Anfertigung technisch wissenschaftlicher Arbeiten ausgelobt. Professor Illies führt auf seiner Begrüßungsrede anlässlich der Hauptversammlung u. a. aus: ,,Mit der technischen Entwicklung treten wissenschaftliche Arbeiten mehr und mehr in den Vordergrund, womit zwangsläufig eine Spezialisierung und Verästelung der Arbeiten verbunden ist. Diese Verästelung bringt aber die Gefahr eines Nebeneinanders mit sich. Das Gesamtgebiet wird unübersichtlich und das Zusammenspiel, das bei dem Gesamtorganismus ,,Schiff'' so besonders wichtig ist, wird gefährdet. Es gehört zu den Aufgaben unserer Gesellschaft, einen echten technischen Fortschritt in diesem Sinne zu fördern durch Zusammenfassung aller geistigen Kräfte auf den verschiedenen Gebieten der Schiffstechnik ...''. Mit den Bemühungen Professor Illies, den Ingenieur in das allg. kulturelle Geschehen einzuordnen, geht auch eine erhöhte Einbindung der Gesellschaft in das allg. öffentliche Leben einher, was u. a. dazu führt, dass herausragende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Interesse an der Gesellschaft zeigen. Der Hamburger Wirtschaftssenator bekräftigt Hamburgs Interesse am Schiffbau und damit auch an der STG. Die Dokumentationsstelle für Schiffstechnik der STG wird aus den Räumen der Staatsbibliothek in das Institut für Schiffbau verlegt, was seine Effektivität erheblich erhöht. Es wird ein engerer Kontakt zu den westeuropäischen Gesellschaften wie der ,,Section of Marine Technology of the Royal Netherlands Institution of Engineers'', der ,,Association Technique Maritime et Aeronautique'', der ,,Royal Institution of Naval Architects'' und der STG vereinbart. Den Festvortrag „Wo hat unsere Welt Grenzen“ hält Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Siegfried Meurer, der Erfinder des sog. "M-Verfahrens" zur Direkteinspritzung in Dieselmotoren der MAN.
Die Sommertagung findet in enger Zusammenarbeit mit der ,,Associazione di Technica Navale'' in Venedig und Triest statt. Prof. Dr.-Ing. Eduard Pestel, einer der Initiatoren des ,,Club of Rome'' hält auf der Hauptversammlung den Festvortrag „Planspiele für die Zukunft“. Die Hauptversammlung wird durch den Regierenden Bürgermeister Schütz in Berlin eröffnet. Professor Illies macht wiederum auf die besondere Verantwortung des Ingenieurs aufmerksam, die dieser bei der Entwicklung der Menschheit habe. Umweltschutz und behutsamer Umgang mit Energie und den Ressourcen der Erde können Ingenieure besser erhalten, verwalten und bewahren, als viele der selbsternannten politischen Gruppen, weil Ingenieure eben die eigentlichen Kenner der Technik, die hinter allem steht, sind.
Professor Wille erhält die Silberne Denkmünze der Gesellschaft. Professor Illies wird die Goldene Denkmünze der Gesellschaft verliehen. Damit wird der besondere Einsatz von Professor Illies als Fachausschussleiter, Leiter des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats, als Wissenschaftler und Ingenieur sowie als Vorsitzender der Gesellschaft gewürdigt. In seiner Begrüßungsrede erwähnt der Regierende Bürgermeister von Berlin, dass es nunmehr wieder gelungen ist, mit Einschränkungen in die DDR zu telefonieren und dass die Zugangswege nach Berlin nunmehr gesichert sind. Der Fachausschuss ,,Ausbildung und Fortbildung in der Schiffstechnik'' führt eine umfangreiche Fragebogenaktion durch.
Die Gesellschaft veranstaltet ihre Sommertagung in Oslo. Professor Schnadel erhält die Goldene Ehrennadel für 50-jährige Mitgliedschaft in der Gesellschaft. Die Gesellschaft schreibt ein Preisausschreiben mit dem Thema ,,Rettung aus Seenot'' aus, nachdem für das Preisausschreiben ,,Sicherheit auf Binnenschiffen'' gleich acht Arbeiten eingereicht worden waren, von denen drei ausgezeichnet werden. Der Präsident der Universität Hamburg, Dr. Fischer-Apelt, bedankt sich bei der Gesellschaft anlässlich der Hauptversammlung in Hamburg für die hilfreiche Arbeit des Fachausschusses "Ausbildung und Fortbildung in der Schiffstechnik'' bei der Konzipierung des ,,Hochschulübergreifenden Studienganges Schiffbau'' sowie des Kontaktstudiums am Institut für Schiffbau, das mit der Gesellschaft zusammen ins Leben gerufen wurde. Die Satzung wird derart geändert, dass statt sechs bis zu acht Mitglieder in den Vorstandsrat kooptiert werden können, um so sichergehen zu können, dass alle relevanten Mitgliedsgruppen auch im Vorstandsrat vertreten sein können. Außerdem wird beschlossen, dass die Altvorsitzenden das Recht haben sollen, an den Vorstandsratssitzungen mit beratender Stimme teilzunehmen. Man beschließt, die Goldene Ehrennadel statt nach 50-jähriger schon nach 40-jähriger Mitgliedschaft zu verleihen.
Die Gesellschaft begeht ihr 75-jähriges Jubiläum. Der Bundespräsident Walter Scheel schickt ein Glückwunschtelegramm. Die Feierstunde wird überschattet durch den Mord an dem Diplomaten Günther von Denkmann durch die RAF (Rote Armee Fraktion). Professor Illies erinnert daran, dass im Gründungsjahr der Gesellschaft auch den Technischen Hochschulen das Promotionsrecht in Deutschland verliehen wurde, allerdings mit der in deutscher und nicht wie sonst üblich lateinischer Sprache angehängten Bezeichnung "Ingenieur’’. Der "Dr.-Ing.", zunächst als Diskriminierung verstanden, hat sich aber dann, ähnlich wie ,,Made in Germany'', als besonders wertvolles Markenzeichen entwickelt. Die Gesellschaft beschließt, den Bremer Reeder Johannes Kulenkampff, der sich sehr um die Gesellschaft verdient gemacht hat, zum Ehrenmitglied zu ernennen. Die Gesellschaft möchte mit dieser Auszeichnung besonders auch den deutschen Reedern danken, die seit vielen Jahrzehnten der Gesellschaft verbunden sind. Anlässlich der Jubiläumsfeier wird die Goldene Denkmünze an Professor Amtsberg und die Silberne an Hans Brehme, Hans S. Kannt und Professor A. Wangerin verliehen.
Prof. Amtsberg erhält die höchste Auszeichnung für den Vorsitz des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats. Dipl.-Ing. Brehme hat wesentliche Beiträge aus der Praxis des Propellerentwurfes der Gesellschaft vorgetragen und so zur allgemeinen Akzeptanz der Arbeit der STG, gerade auch bei den in der Praxis stehenden Ingenieuren, beigetragen. Dipl.-Ing. Kannt wird wegen seiner Unterstützung der Ziele der STG sowie seines Beitrags zum Dockbau geehrt. Prof. Wangerin wird wegen seiner Beiträge zur Schiffselektrotechnik ausgezeichnet.
Die Gesellschaft gibt eine Festschrift heraus, die, von einzelnen Mitgliedern gestaltet, die technisch-wissenschaftliche Entwicklung des Schiffbaues an Hand der vor der Gesellschaft gehaltenen Vorträge aufzeigt. Professor Weinblum verstirbt.
Die Gesellschaft hat 1948 persönliche und 271 korporative Mitglieder. Die von der Gesellschaft unterhaltene Dokumentationsstelle hat noch immer Schwierigkeiten, eine ausgeglichene Kosten-Einnahmenbilanz zu erzielen. Die Sommertagung findet in Düsseldorf statt, wo verschiedene Betriebe der Stahlherstellung besichtigt werden. Dipl.-Ing. Manfred Volger hält den Festvortrag über die Forschung, ihre Bedeutung und derzeitige Lage in der Schiffbauindustrie und würdigt die nunmehr seit zehn Jahren erfolgreich betriebene Forschungskoordinierung im Schiffbau. Besondere Erwähnung findet das Gemeinschaftsvorhaben "Integriertes Schiffbautechnisches Programmsystem (ISP)" als erstes Vorhaben zur beschleunigten Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in den Werften. Volger führt weiter aus: "Noch mehr als in der jüngeren Vergangenheit wird sich die Schiffbautechnik in Zukunft auf wissenschaftliche Methoden und Arbeitsweisen einstellen müssen."
Die Sommertagung wird in Helsinki durchgeführt. Der Festvortrag "Umweltbewusstsein und Ästhetik" auf der Hauptversammlung in Berlin wird von dem Bekannten Bauingenieur Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Dr. techn. h. c. Fritz Leonhard von der Universität Stuttgart gehalten. Sein Vortag macht eindringlich aufmerksam, dass der Mangel an ästhetischem Bewusstsein unnötigerweise die Umwelt belastet.
An Stelle der üblichen Sommertagung findet eine West European Conference on Marine Technology (WEMT) in London unter Beteiligung der verschiedenen Gesellschaften der Länder statt.
England:
Royal Institution of Naval Architects, The Institute of Marine Engineers, The Institution of Engineers and Shipbuilders in Scotland, The North East Coast Institution of Engineers and Shipbuilders, The Royal Institution of Navigation, The Nautical Institute
Finnland:
The Finnisch Committee on Marine Technology
Frankreich:
Association Technique Maritime et Aeronautique
Holland:
Koninklijk Instituut van Ingenieurs-Sektie voor Scheepstechniek, Nederlandse Vereiniging von Technici op Scheepsvartgebiet
Italien:
Associazione Italiana di Technica Navale
Norwegen:
Skipsteknisk Forbund
Spanien:
Asociacion de Ingenieros Naval
Schweden:
Svenska Mekanisters Riksförenning-Shipbuilding Section
Professor Illies erklärt für das kommende Jahr seinen Rücktritt, da ihm nach 25 Jahren Leitung eines Fachausschusses, 6 Jahren Leitung des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats und 12 Jahren Vorstandstätigkeit nunmehr die Freude an diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten recht getrübt sei. Die Sommertagung findet am Bodensee statt, um besonders auch den Süddeutschen Mitgliedern eine ortsnahe Veranstaltung zu bieten. Zum wiederholten Male betont Professor Illies den von den persönlichen Interessen einzelner Unternehmen unabhängigen, rein technisch-wissenschaftlichen Charakter der Gesellschaft. Professor Illies zitiert auf der Hauptversammlung ein langjähriges aktives Mitglied der Gesellschaft über die STG
Er verdanke der Gesellschaft: die Ausstrahlung der großen Männer der STG, die er als Vortragende erlebt hat, die unzähligen Anregungen durch persönliche Kontakte auf den STG-Versammlungen und Ausschusssitzungen und letzten Endes auch die Besinnung auf die Verantwortung des Ingenieurs für unser Volk.
Der Präsident der Technischen Universität Berlin, Dr. Berger, weist anlässlich der Hauptversammlung auf besondere Sorgen in Lehre und Forschung hin. Er führt u. a. aus:
"Vorstandsmitglieder mehrerer großer Industrieunternehmen haben mir gegenüber ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, dass der heutige Absolvent der Hochschule zu sehr mit einer spezialisierten Ausbildung in die Praxis entlassen wird. Schwierigkeiten sind dann unvermeidlich, weil auf Grund des wissenschaftlichen-technischen Fortschritts heute wesentlich breitere Anforderungen an den Praktiker gestellt werden, als dies vor Jahren noch der Fall war."
Neben dieser Sorge wird von Industriemanagern zunehmend darauf hingewiesen, dass der in der industriellen Forschung tätige oder für das Unternehmensmanagement vorgesehene Akademiker zu wenig Kenntnisse über die gesetzlichen Bedingungen z.B. im Umweltschutz und die Sicherheitsbestimmungen sowie über die neuen tarifvertraglichen Tendenzen z.B. zur Humanisierung und zum Rationalisierungsschutz wisse; er könne ohne dieses Wissen nur mit mangelnder Vorausschau arbeiten und dem Unternehmer nur begrenzt nützen. Dies heißt doch im Klartext, dass der Student sein Studium nicht eindimensional, nur mit Scheuklappen versehen, betreiben soll und dass ein zu enges Fachstudium die Gefahr fördert, dass ein erheblicher Qualitätsverlust eintritt.
Die heute zur Diskussion stehende Regelstudienzeit -- so ist und bleibt zu befürchten -- wird keine Konzentration der Studiengänge auf das Wesentliche bringen. Wenn hier auch in der Hochschule keine ernsthafte Selbstbesinnung eintritt, wird der bisherige Lehrstoff lediglich stärker komprimiert den Studenten angeboten. Dies ist kein Ausweg, weder für die Qualität des Studiums noch für eine sinnvolle Praxisorientierung und damit für eine reale Beschäftigungschance der Studienabgänger.
... durch die Einführung der Regelstudienzeit wird bei den Studenten ein Klima erzeugt, dass zwischen Strebertum und Apathie hin und her schwankt und in dem der letzte Rest an Solidarität unter den Studenten zerstört wird, wobei -- auch daran ist zu denken -- der sozial schwächste Teil unter den Studenten sicher am härtesten betroffen sein wird. Damit kein Missverständnis aufkommt: Die Technische Universität bekennt sich klar und eindeutig zum Leistungsbegriff; sie steht zu einer wissenschaftlichen Ausbildungsleistung mit Praxisbezug. Hierzu ist jedoch notwendig, die Stoffanhäufung in den Studiengängen einzugrenzen, die als eine von Kapazitätsverordnungen mit genährter Größe der Indivdualangebote von Hochschullehrern zu erklären ist. Wir können aber nicht stärkere Praxisorientierung, eine stärkere Einbeziehung sozialer Probleme in die Fachausbildung und eine Erweiterung der traditionellen Lehrinhalte um Umwelt-, Arbeitswelt- und Dritte-Welt-Problematik verlangen, ohne die Studiendauer und Verweildauer der Studenten an der Universität unvoreingenommen, d.h. ohne die Scheinrationalität einer Regelstudienzeit zu diskutieren. Ob ein Student ein oder ein und ein halbes Jahr länger studiert als der Durchschnitt ist absolut nebensächlich, verglichen mit der Frage, was er nach dem Studienabschluss aufzuweisen hat an Inhalt und Qualität. Darüber muss gestritten werden.
Es geht hier nicht um Studenten, die 40 Semester, nicht einmal um solche, die 20 Semester studieren. Diese Probleme konnten schon mit den bisherigen Mitteln gelöst werden. Es geht vielmehr darum, dass Studenten, die nicht das Glück haben, ihr Studium voll von ihren Eltern finanziert zu bekommen, die keine Spitzenbegabungen darstellen, die -- aus welchen Gründen auch immer -- Prüfungsschwierigkeiten haben, ihre Leistungen auch noch erbringen, wenn sie die durchschnittliche Studienzeit um einige Semester überschreiten. Jeder andere Prozess ähnelt mehr dem Naturgesetz von der Selektion der Arten und dem Recht des Stärkeren, für die keine Gruppe in unserer Gesellschaft heute mehr ernstlich eintreten kann.
Es ist an der Zeit, dass wir endlich die Diskussion darüber aufnehmen, welche Inhalte unter fachlichen, methodischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten in jeder Studien- und Prüfungsordnung verlangt werden müssen, wobei ich noch einmal betonen möchte, dass auch die akademische Ausbildung eine gute wissenschaftliche Qualität haben soll, praxisorientiert sein muss und in einer angemessenen Zeit absolviert werden soll. Genau so wichtig ist aber auch, dass der Studienabgänger im eigenen, aber auch im gesellschaftlichen Interesse frühzeitig befähigt wird, den auf ihn zukommenden Anforderungen im Erwerbsleben gerecht zu werden. Eine inzwischen beliebt gewordene Gleichsetzung von praxisorientiertem Studium und der Vermittlung von bloßem Fachwissen stellt eine verhängnisvolle Verkürzung dar, da bekanntlich reines Fachwissen inzwischen in zunehmendem Maße schneller veraltet als dies früher der Fall war. Die breite Grundlagenausbildung, die methodisch befähigt, neue Probleme systematisch anzugehen, muss auch in Zukunft das Fundament jeder akademischen Ausbildung bleiben. Sie muss in Zukunft jedoch in neuen Formen vermittelt werden, die die komplizierten Zusammenhänge der praktischen Probleme und den durch Arbeitsteilung und Zusammenarbeit geprägten Arbeitsprozess in der Praxis widerspiegeln.
Hintergrund der z. T. stark gestiegenen Studienzeiten sind einerseits ein reduziertes Leistungsbewusstsein der Studierenden, die das eigentliche Studium nur noch als Teil einer ansonsten durch Erwerbs- und Freizeit dreigeteilten Lebensgestaltung betrachten, aber auch durch die zwangsweise Festlegung von Vorlesungsverpflichtungen des Lehrkörpers in einem Umfang, der eben zu einer Vielzahl von Spezialvorlesungen führt. ''
Die Ausführungen Dr. Bergers zeigen aber auch, dass der Elitegedanke hinter einer besonderen Unterstützung weniger leistungsfähiger Studenten steht. Dieses entspricht dem allg. gesellschaftlichen Trend, der unter Elite weniger eine Personengruppe versteht, die zu besonderer Verpflichtung für die Gesellschaft aufgerufen ist, als eine Gruppe, die zu besonderer Privilegierung in materieller Weise sich zu entwickeln droht. Zur Erinnerung an Professor Weinblum, wird eine jährliche Weinblum – Gedächtnis - Vorlesung erstmalig abgehalten. Sie soll jeweils im Rahmen der Hauptversammlung der STG, durch eine Weinblum - Stiftung unterstützt, abgehalten werden.
Der Präsident der Physikalisch- Technischen Bundesanstalt Prof. Dr.-Ing. Dieter Kind hält den Festvortrag Die technischen Wissenschaften in der öffentlichen Diskussion. Er zitiert C. P. Snow, Autor des Buches die zwei Kulturen, „Wenn wir Glück haben, so können wir einen hohen Prozentsatz unserer begabten Köpfe so ausbilden, dass ihnen die Vorstellungswelt der Geisteswissenschaften wie auch der Naturwissenschaften nicht fremd bleibt, dass sie darüber hinaus die angewandten Wissenschaften schätzen“ und „ um jene Verantwortung wissen, der sich niemand entziehen kann, wenn er si erst einmal erkannt hat“.
Reinhard Mau, Vorstandsmitglied des Germanischen Lloyds, wird als Nachfolger Professor Illies zum Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt. Der Vorstandsrat beschließt die Möglichkeit, durch einmalige Zahlung eines Beitrages von der jährlichen Zahlung befreit zu werden. Der Fachausschuss ,,Manövrieren'' unter Leitung von Kapitän. Dipl.-Ing. Jochen Brix hält einen sehr beachteten Sprechtag mit über 230 Teilnehmern in Bremen ab. Professor Illies verabschiedet sich als Vorsitzender der Gesellschaft mit einem Festvortrag: ,,Die Schiffbautechnische Gesellschaft in unserer modernen Welt''. Er führt u. a. aus, dass die Veranstaltungen sich klar und deutlich von solchen unterscheiden sollen, in denen wirtschaftliche Interessen und Werbezwecke im Vordergrund stehen.
Professor Illies wird zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt.
Professor Schuster erhält als Vorsitzender des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats die Goldene Denkmünze der Gesellschaft.
Gemeinsam mit der STG wird die ,,3. West European Conference on Marine Technology'' in Norwegen abgehalten. Auf der Hauptversammlung in Berlin berichtet der Präsident der Technischen Hochschule Berlin, Professor Starnick, von der über 100jährigen Schiffbauausbildung an seiner Universität. Professor Schnadel verstirbt, Professor Gabler, ehemaliger Schüler von Professor Schnadel, würdigt den Verstorbenen:
,,Eines unserer Ehrenmitglieder und Inhaber der goldenen Denkmünze unserer Gesellschaft hat uns in diesem Jahre verlassen: Professor Schnadel, geboren 1891, starb am 26. April im Alter von 88 Jahren. In die Jugend Schnadels fällt seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg von seinem Beginn bis zum Ende. Danach setzte Schnadel seine vor dem Kriege in München begonnenen Studien in Danzig fort. Nach einigen Jahren auf Werften und in der Industrie kam er wieder an die Technische Hochschule Danzig als Assistent. Er promovierte und habilitierte sich; er erhielt einen Lehrauftrag für höhere Statik des Schiffes. 1928 wurde er, nunmehr mit einer Danzigerin verheiratet, Ordinarius für Statik der Schiffe und für Schiffselemente an der Technischen Hochschule Berlin. Zehn Jahre später, 1938, wurde er Vorstandmitglied des Germanischen Lloyds und weitere vier Jahre danach Vorsitzender unserer Gesellschaft als Nachfolger des verstorbenen Geheimrates Professor Schütte, dessen Bestreben, unsere Gesellschaft von der Gleichschaltung mit anderen NS-Organisationen freizuhalten, er erfolgreich fortsetzte.
In den schwierigen Jahren unmittelbar nach Kriegsende hat sich Schnadel ganz besondere Verdienste erworben. Er war der erste gewählte Rektor der Technischen Hochschule Berlin, die unter ihm ihren Lehrbetrieb wieder aufnahm. Ihm ist die Ingangsetzung der Schiffbaulehre an der Technischen Hochschule Hannover und am Institut für Schiffbau in Hamburg zu verdanken. Dass der Germanische Lloyd seine Tätigkeit so bald wieder aufnehmen konnte, ist ganz wesentlich auf ihn zurückzuführen. Unsere Gesellschaft hat er 1950 wieder ins Leben gerufen. Er führte ihren Vorsitz noch weitere zehn Jahre mit Erfolg. Durch das hohe erreichte Lebensalter liegen seine Verdienste um die Schiffbautechnik naturgemäß schon weit zurück, sie sind deswegen der jüngeren Generation nicht mehr so gegenwärtig.
Zu Beginn der Lehrtätigkeit Schnadels war der Schiffbau noch eine sich schnell entwickelnde Industrie; zunehmend größere und sehr lange Schiffe wurden gebaut und waren in Fahrt. Das Längsspantensystem für Tanker sowie die konsequente Längsspantenbauweise der Reichsmarine waren bereits eingeführt. Indessen war eine vergleichsweise sichere rechnerische Voraussage der zu erwartenden Beanspruchungen der Schiffe nicht möglich, man arbeitete noch im Wesentlichen empirisch. Schnadels Schaffen ist eine konsequente Folge von Arbeiten, um diese Empirie durch exakte Kenntnisse der wirklich tragenden Verbände und der tatsächlichen Beanspruchung des Schiffes im Seegang zu ersetzen. Seine Habilitation befasste sich mit der Mittragenden Breite von Platten bei kastenförmigen Trägern. Die Auswertung bereits durchgeführter statischer Biegeversuche mit Schiffen bestätigt die Richtigkeit der neuen Theorie.
Zur Ermittlung der wirklichen Verhältnisse eines Schiffes im Seegang wurde unter seiner Leitung, zusammen mit Professor Horn, Herrn Weiß u. a., die Hochseemessfahrt des Hapag - Schiffes ,,San Francisco'' 1934 durchgeführt. Erstmals wurden bei starkem Seegang die Wellenhöhe durch stereometrische Fotografie aus den Masten, die Wellenkontur am Schiff, die vom Wasser ausgeübten Drücke auf den Schiffsboden, die Durchbiegung und die Dehnungen am Schiff selbst sowie dessen Schwingungsverhalten koordiniert gemessen. Das Ergebnis war wohl der bedeutendste deutsche Beitrag zur Entwicklung der modernen Schiffstheorie überhaupt. Die Berichte dieser Messfahrt füllen den größten Teil des STG - Jahrbuches 1936. Professor Schnadel wird allen seinen ehemaligen Hörern in dauernder Erinnerung bleiben wegen seines lebendigen und tief greifenden Vortrages, wegen seiner Fähigkeit zu blitzschneller Überschlagsrechnung, besonders aber wegen seiner menschlichen Wärme und Zuverlässigkeit; seine Kämpfernatur hat besonders gewirkt zugunsten der Institution, für die Schnadel tätig war. Ein mit vielen freudigen Höhepunkten und auch persönlichem Leid erfülltes langes Leben ist zu Ende gegangen. Schnadel hat sich um unsere Gesellschaft verdient gemacht. ''
Auf der Hauptversammlung in Hamburg wird vom Staatsrat Dr. Schulz festgestellt:
,,In der Bundesrepublik erleben wir zum ersten Male, dass alle gesamtwirtschaftlichen Ziele, nämlich
gleichzeitig mehr oder weniger verfehlt sind. Große, durch den Staat erheblich unterstützte Umstrukturierungsmaßnahmen zur Sicherung eines Schiffbaues, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau, werden eingeleitet. Man glaubt, durch verstärkte Bemühungen in Forschung und Entwicklung, besonders auch neuer Produkte wie Offshore - Bauwerke und Spezialschiffe, sich Marktnischen erhalten zu können. Auch glaubt man, dass nach einer Erhöhung der Weltschiffart ein erneuter Neubauboom auf die deutschen Werften zukommen wird.'' Insbesondere durch die Aktivitäten von Prof. Schuster werden in zunehmendem Umfang Themen der Meerestechnik Gegenstand von Erörterungen auf den Vortragsveranstaltungen der STG.
Anlässlich der Hauptversammlung der Gesellschaft in Berlin begrüßt der Regierende Bürgermeister Dr. Richard Freiherr von Weizsäcker die Mitglieder. Die Rezession der Weltschifffahrt macht sich sehr bei der Beschäftigung der Werften bemerkbar. Die Dokumentationsstelle der STG kann leider immer noch nicht kostendeckend arbeiten. Auch in diesem Jahr wird der Meerestechnik ein breiter Raum im Rahmen der Hauptversammlung eingeräumt. Reinhard Mau berichtet in seiner Eröffnungsrede der Hauptversammlung in Berlin über die bedrückende Lage des Schiffbaus und der Seeschifffahrt. Den Festvortrag hält der Flugpionier und Unternehmer Dipl.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Ludwig Bölkow über das Problem der Langfristigkeit in der Energiepolitik. Die außerordentlich detaillierten Ausführungen Bölkow sind lesenswert insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Diskussion der Energiebereitstellung.
Dr.-Ing. Klaus Meyne erhält für seine verschiedenen umfangreichen, wissenschaftlich außerordentlich fundierten Vorträge, über die Theorie und den Entwurf von Schiffspropellern die Silberne Denkmünze. Dr. Vorträge von Dr. Meyne sind ein überzeugendes Beispiel dafür, dass gerade durch die wissenschaftliche Durchdringung praktischer Sachverhalte neue wichtige Erkenntnisse zur Wirkungsweise des Propellers gefunden werden. Auf der Grundlage seiner umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen werden in Deutschland daher auch weiterhin Propeller für den weltweiten Schiffbau hergestellt.
Hans Payer PhD erhält die Silberne Denkmünze für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Festigkeit von Schiffen.
Der langjährige Geschäftsführer der Gesellschaft, Hans-Jobst von Seebach, setzt sich zur Ruhe. Dipl.-Ing. Henrik Feilcke wird sein Nachfolger.
Von Seebach wird Ehrenmitglied. Dr.-Ing. E.h. Heinrich Waas erhält die Goldene Denkmünze der Gesellschaft für seine verschiedenen Beiträge zur Eistechnik, Schwingungsmesstechnik und der Erprobung verschiedener hydrodynamischer Einrichtungen an Bord von Schiffen der öffentlichen Verwaltungen.
Professor Keil erhält die Silberne Denkmünze für seine Bemühungen um das Kontaktstudium. Die Dokumentationsstelle kann ihre Kosten nur zu 78% decken. Das Defizit muss die Gesellschaft tragen. Dieser Tatbestand wird von verschiedenen Mitgliedern kritisch angemerkt. Der neue Vorsitzende, Reinhard Mau, stellt sich mit einem Festvortrag über den Menschen und seine technische Umwelt einer breiten Mitgliedschaft vor.
Professor Harald Keil löst Professor Schuster als Vorsitzenden des ,,Technisch-Wissenschaftlichen Beirats'' ab. Statt der üblichen Sommertagung findet in Paris die ,,West European Conference on Marine Technology '' mit vier deutschen Beiträgen von Weitendorf, Rupp und Lee, Brix sowie Linde statt. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, begrüßt die Mitglieder zur Hauptversammlung in Berlin. Die Gesellschaft wird Mitglied des International Council of Maritime Learned Societies (ICMLS), in der 13 Gesellschaften aus der ganzen Welt zusammengefasst tätig sein wollen. Die Kostendeckung der Dokumentationsstelle sinkt weiter auf 65%. Professor Schuster wird Ehrenmitglied.
Professor Gabler erhält die Goldene Denkmünze der Gesellschaft für seine herausragenden technischen Leistungen beim Bau konventioneller U Boote nach dem Zweiten Weltkrieg. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Lothar Hübl über „Die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich“
Der Vorsitzende, Dipl.-Ing. Reinhard Mau, weist in seiner Begrüßungsansprache auf der Hauptversammlung in Hamburg darauf hin, dass die derzeitigen Probleme des Schiffbaus in Deutschland auf die Arbeitskosten zurückzuführen seien. Er äußert hierzu: "Disziplin in der Arbeit ist ein weiterer Faktor, der sehr in die Kostenrechnung eingeht. Auch hier sollten wir wohl etwas aus dem Vergleich mit unseren Konkurrenten lernen, denn im Allgemeinen wird nicht die Arbeit, sondern die Leistung -- gleich Arbeit pro Zeit -- bezahlt." Professor Treusch hält den Festvortrag und stellt folgende Thesen auf: „Das Innovationspotential der Physik hat keine absehbaren Grenzen. Wir wissen noch fast nichts über z.B. Katalyse, Korrosion, Nichtlineare Dynamik, Polymere, Schmelzen etc. und in den nächsten 10 - 20 Jahren wird voraussichtlich mehr physikalische Forschung betrieben als insgesamt bisher“. Beim Übergang von der Wachstumsgesellschaft zur stationären Informationsgesellschaft muss das quantitative Wachstum durch qualitatives Wachstum ersetzt werden. Dazu bedarf es bewusster Wertsetzungen -- auch in der Forschung. Zur Verwirklichung der zweiten These bedarf es des Gesprächs zwischen Naturwissenschaftler und Politiker, Universität und Industrie; Grundlagenforscher und Ingenieur; Physik, Medizin und Soziologie; Wissenschaft und Öffentlichkeit. ''
Prof. Dipl.-Ing. Günther Mau erhält die Silberne Denkmünze.
Der Leiter der Abteilung Seeverkehr im Bundesministerium für Verkehr, Dr. Hoffmann, erläutert auf der Hauptversammlung die verschiedenen Maßnahmen der Politik zur Stützung des Schiffbaues und der Schifffahrt in Deutschland. Dieses sind neben erheblichen finanziellen Hilfen an die Werften und Reedereien auch steuerliche Entlastungen und erhebliche Erleichterungen, z.B. in der Schiffsbesetzungsordnung. Aus dem Nachlass von Prof. Weinblum, der keine Nachkommen hat, ist eine rechtsfähige Stiftung gegründet worden. Diese Georg Weinblum - Stiftung fördert neben der jährlichen Weinblum - Gedächtnis - Vorlesung jährlich einen mit DM 5.000,-- dotierten Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit eines Nachwuchswissenschaftlers auf dem Gebiet der Schiffstechnik.
Die schwierige Lage des deutschen Schiffbaues spiegelt sich darin wider, dass sich zur Hauptversammlung in Berlin nur 450 Teilnehmer melden. Es wird jährlich ein spezieller "Studentensprechtag'' veranstaltet, der den jungen Schiffstechnikern die Gelegenheit geben soll, über ihre Arbeiten zu berichten. Es wird die Arbeitsgruppe ,,Lüftung, Klimatisierung und Kühlung'' des FA Schiffsentwurf und Schiffssicherheit in einen eigenständigen FA umgewandelt. Damit existieren 15 Fachausschüsse. Die Sommertagung der Gesellschaft findet zusammen mit der ,,West European Conference on Marine Technology'' in Lübeck-Travemünde statt. Professor Grim, der die Ehrendoktorwürde der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule Aachen erhalten hat, erhält die Goldene Denkmünze. Den ersten Georg-Weinblum-Preis erhält Dr.-Ing. Wolfgang Fricke. Die Interessen der Mitglieder verlagern sich zunehmend zu den Sprechtagen, deren Besucherzahlen insgesamt an die Zahl der Teilnehmer der Hauptversammlung heranreichen. Vorteil der Sprechtage ist einerseits, dass der Aufwand für die Besucher gering ist und andererseits, dass die Vortragenden aus den Problemen ihrer täglichen Arbeit berichten können. Auch ist der Besuch von Nichtmitgliedern bei den Sprechtagen hinsichtlich der Kosten unproblematischer. Den Festvortrag hält Dr. E. Übelacker vom Planetarium Stadtpark Hamburg. Der Vortrag „Mit Voyager in die Tiefen des Alls“ fasziniert die Zuhörer ungemein.
Der Vorsitzende der Gesellschaft Reinhard Mau berichtet, dass sich nunmehr die Verhältnisse im deutschen Schiffbau nicht mehr verschlechtert haben und Zeichen einer Erholung zu erkennen sind. Die Bemühungen zu einer engeren Zusammenarbeit der Westeuropäischen Gesellschaften für Schiffstechnik scheinen wenig erfolgreich zu sein. In Vertretung des Berliner Wissenschaftssenators erinnert Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Beitz auf der Hauptversammlung daran, dass in Berlin wissenschaftliche Einrichtungen wie das Produktionstechnische Zentrum von Prof. Spur oder die Bundesanstalt für Materialprüfung wichtige Partner auch für Schiffstechniker sein können. Er erinnert auch daran, dass Berlin Mitglied der Konferenzen der Norddeutschen Küstenländer ist und erhebliche maritime Interessen besitzt. Die Gesellschaft beschließt, Professor Wendel zum Ehrenmitglied zu ernennen. Prof. Dr.-Ing. Odo Krappinger erhält die Silberne Denkmünze. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Herrmann Lübbe vom Philosophischen Seminar der Universität Zürich über „Kulturelle und politische Folgen des technischen Fortschritts".
Die Sommertagung findet in Berlin statt. Den Vorsitz der Gesellschaft übernimmt Prof. Dr.-Ing. Harald Keil von Dipl.-Ing. Reinhard Mau. Neuer Leiter des TWB wird Prof. Dr.-Ing. Eike Lehmann. Es wird aus den Reihen der Mitglieder ein neues Wahlverfahren vorgeschlagen, welches auch die jüngere Generation besser in den Gremien berücksichtigt. Weiterhin wird von Dipl.-Ing. Udo Ude vorgeschlagen zu prüfen, inwieweit Fachleute aus der DDR wieder in die Arbeit der STG mit einbezogen werden können. Die nächste Hauptversammlung in Berlin würde wohl die Möglichkeit dazu geben. Die Zusammenarbeit mit den anderen europäischen Gesellschaften ähnlicher Aufgabenstellungen in der ,,West European Conference on Marine Technology'' (WEMT) befindet sich in einer kritischen Phase. Der Niedergang der Schiffbauindustrie in Europa sowie die zunehmende Konkurrenz von vielen Spezialkongressen und Symposien lassen die Attraktion der Gesellschaften schrumpfen und eigene Wege gehen.
Die Dokumentationsstelle der Gesellschaft steht wegen ihrer mangelnden Kostendeckung zur Diskussion. Am 9. November öffnet sich die Berliner Mauer. Die Gesellschaft begrüßt einhellig die Entwicklung mit der Hoffnung, dass nunmehr nach fast 45 Jahren die deutsche Wiedervereinigung ermöglicht wird.
Durch die Öffnung und schließlich Beseitigung der Grenze zur ehemaligen DDR ist nunmehr ein lebhafter Austausch zwischen den Fachleuten möglich. Im April stellte sich der Vorstand der Gesellschaft mit den Fachausschüssen in der Aula der Sektion Schiffstechnik der Universität Rostock vor. Der lebhafte Besuch durch Schiffstechniker aus der Universität und der Region bestätigt, dass die STG auch hier wieder viele Freunde finden wird. Die Gesellschaft beschließt daher, nunmehr verstärkt Sprechtage und sonstige Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern abzuhalten.
Der Gesellschaft treten über 100 neue Mitglieder aus den neuen Bundesländern bei. Die Neuordnung des alten Kombinats Schiffbau ist mit dem Abbau von vielen tausend Arbeitsplätzen verbunden, so dass der Zulauf neuer Mitglieder nicht anhält, sondern sogar zum Austritt einzelner neuer Mitglieder führt. Die finanzielle Situation der Dokumentationsstelle der STG wird zunehmend schlechter. Auf Anregung des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats wird eine Bronzene Denkmünze geschaffen, die,,... Mitgliedern der Gesellschaft zuerkannt wird, die durch ausgezeichnete Vorträge zum Tagungsprogramm der Gesellschaft in besonderer Weise beigetragen haben''. Damit soll besonders jüngeren Mitgliedern Anerkennung durch die Gesellschaft ermöglicht werden. Prof. Dr.-Ing. Günter Großmann erhält die Silberne Denkmünze. Die Bemühungen, besonders von holländischer Seite, die Gesellschaften innerhalb der West European Conference on Marine Technology enger zusammenzuführen, finden von englischer und deutscher Seite wenig Unterstützung. Deutschland wird am 3. Oktober wiedervereinigt. Den Festvortrag auf der Hauptversammlung hält Prof. Eugen Weschke über die „Perspektiven der Entwicklung von Straftaten während des Zusammenwachsens beider deutschen Staaten“.
Die Sommertagung findet in Rostock statt. Bei diesem Treffen sprach Dr.-Ing. Klaus Meyne einige zu Herzen gehende Worte:
,,Herr Vorsitzender! Meine Damen! Meine Herren! Die Tagung der Schiffbautechnischen Gesellschaft in der Hansestadt Rostock in einem vereinigten Deutschland. Ein unvorstellbarer Traum? Ein unvorstellbarer Traum! Im Vorstandsrat unserer Gesellschaft, so habe ich festgestellt, bin ich der einzige, der sein Studium und damit seinen Berufsweg hier in Rostock begonnen hat. Deshalb habe ich Herrn Professor Keil gebeten, vor Ihnen sprechen zu dürfen. Es waren neben mir viele, sehr viele, zu viele Unruhige und Unbequeme, die in jenen Jahren weggegangen sind. Und dieses Weggehen war nicht leicht. Doch nun? Heute? Manch einer von uns wird gekommen sein, um Fragen zu stellen. Manch anderem wird man nur stumm gegenüber stehen können. Antworten werden oft nicht erforderlich sein. Die Zeit muss Irrtümer heilen. Wird sie es können? Etwas kaum Vorstellbares ist eingetreten! Hat das alles ein Mensch allein bewirkt oder war die Zeit dafür herangereift? Diejenigen von uns, die diese, unsere Einheit begrüßen, sollten vielleicht einen Michaelstag fordern, einen Tag des Michael G. .
Michael ist ein hebräisches Wort und bedeutet: Wer ist Gott gleich? Und es steht geschrieben seit alter Zeit: Als Engel des Volkes wird er besonders in Deutschland verehrt, als Anführer im Kampf gegen die Finsternis, als Ritter im siegreichen Kampf mit dem Drachen. Wir suchen hier nun unsere ehemaligen Freunde und unsere Erinnerungen. Hier haben wir unseren Berufsweg begonnen. Hier in dieser Stadt ist ein Teil unserer Jugend, unseres studentischen Übermutes verblieben. Begegnen wir ihm wieder? Von hier aus haben wir einen Namen mit in die Welt genommen: Schiesewitz! (Das war die Kneipe der Schiffbaustudenten) Was ist dagegen Auerbachs Keller?
Wir erinnern uns an unsere Dekane: an Professor Macklin, den Listigen, an Professor Krause, den Liebenswürdigen, und an Professor Geertz, den Unbeugsamen. Über die Jahre nach 1957 mögen andere berichten! Wir ließen zurück als wir gingen: Freunde, Freundschaften, Erinnerungen. Erinnerungen auch an die jungen Frauen Rostocks, an Anka, Edda, Uta und an jenen begehrenswerten Traum: Tatjana! Denk ich an Deutschland in der Nacht, selbst Heinrich Heine hätte es den Atem verschlagen. In gewissen Zeiten schlägt eben Geschichte Kapriolen. Und: Wir sind Zeugen einer solchen Zeit! Es wird viel Weisheit, Geduld und Mut erforderlich sein. Wir wünschen dieser Stadt, diesem Land und seinen Menschen eine gute Zukunft! Und, dass sie weiter leben möge: Unsere Architectura Navalis!''.
Reinhard Mau, langjähriger Vorsitzender der Gesellschaft, wird Ehrenmitglied der Gesellschaft. Die Diplomingenieure Christof Rehling und Frank-Peter Schindler werden mit der neu gestifteten Bronzenen Denkmünze der Gesellschaft ausgezeichnet.
Den Festvortrag hält Prof. Dr. Hartmut Graßl vom Meteorologischen Institut der Universität Hamburg und der Max- Planck- Institut für Meteorologie Hamburg über die „Globale Wirkung menschlicher Aktivität-- Ozonabbau, Erderwärmung, Meeresspiegelanstieg“.
Prof. Graßl macht deutlich, dass die menschlichen Einflüsse auf das Klima, wenn diese nicht nachhaltig gebremst werden, zu enormen Klimazonenverschiebungen führen werden, die vielen Millionen von Menschen die Existenzgrundlage entziehen werden.
Der Geschäftsführer, Henrik Feilcke, übergibt sein Amt an Professor Dr.-Ing. Hans-Joachim Dreyer. Die Geschäftsräume der Gesellschaft befinden sich nunmehr im Haus des Instituts für Schiffbau. Es wird beschlossen, die Dokumentationsstelle der Gesellschaft aus Kostengründen zu schließen, zumal sich die Kosten/Einnahmesituation drastisch verschlechtert hat. Die WEMT (West European Cooperation in Marine Technology) veranstaltet unter Beteiligung der STG in Madrid einen Kongress unter dem Motto ,,Ship Procurement and Ship Production''.
Den Festvortrag „Seefahrt und Kunst“ auf der Hauptversammlung in Berlin hält der Medizinhistoriker Prof. Dr. med. Dr. h. c. Hans Schadewaldt. Er zeigt das berühmte Bild der Überlebenden des Seglers Medusa, die sich auf ein Floß gerettet haben, aber dennoch sich im Kampf um das Trinwasser gegenseitig töten.
Die Gesellschaft beschließt erhebliche Satzungsänderungen, die besonders die Beteiligung von jüngeren Mitgliedern am Leben der Gesellschaft ermöglichen soll. Weiter wird die Bestimmung aufgenommen, dass die Verleihung von Denkmünzen an Vorstandsratsmitglieder durch die Mitgliederversammlung erfolgen muss. Die Mitgliedschaft im Vorstandsrat wird auf maximal drei Perioden in Folge, entsprechend 12 Jahren, begrenzt. Der Vorstand wird aus der Mitte der Vorstandsratsmitglieder berufen und scheidet anschließend aus dem Vorstandsrat als Mitglied aus. Es wird eine Wahlordnung beschlossen, die zwei Kandidatenlisten vorsieht und zwar für Mitglieder bis 35 Jahre und über 35 Jahre. Dr.-Ing. Wolfgang Planitz wird mit der Bronzenen Denkmünze der Gesellschaft ausgezeichnet.
Prof. Dr.-Ing. Kurt Wendel erhält die Goldene Denkmünze der Gesellschaft. Die Silberne Denkmünze erhält Dr.- Ing. Carsten Östergaard für seine bedeutenden Beiträge zu den verschiedensten praktischen Probleme der Schiffstheorie. Die Gesellschaft erklärt ihren Austritt aus der WEMT (West European Cooperation on Marine Technology), will sich dennoch im Rahmen ihrer Sommertagung 1994 an der ,,5th International Marine Design Conference'' in Delft, Holland, beteiligen. Die Sommertagung findet in Augsburg statt und wird durch einen umfangreichen Vortrag ,,Die großen Augsburger Kaufmannsfamilien und ihre Aktivitäten in der Schifffahrt'' durch Dr.- Ing. Adolf Schiff eingeleitet. Besonderer Höhepunkt ist der Festvortrag anlässlich der Hauptversammlung durch Prof. Dr.-Ing. Knizia ,,Der Ingenieur im Spannungsfeld von Natur- und Geisteswissenschaften''. Er beschreibt in seinem Vortrag die Notwendigkeit, dass jegliche Energiediskussion nur unter Erfüllung des ersten und zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik erfolgen kann, denn die Physik lässt sich nicht durch politische Wunschvorstellungen beeinflussen. Dipl.-Ing. Joachim Zöllner wird mit der Bronzenen Denkmünze der Gesellschaft ausgezeichnet.
Prof. Dr.-Ing. Werner Droste und Dr.-Ing. Burghard Müller-Graf erhalten die Silberne Denkmünze der Gesellschaft. Die bisher für Mitglieder aus den neuen Bundesländern gewährte Beitragsreduktion wird nunmehr nach vier Jahren aufgehoben. Für Mitglieder aus osteuropäischen Ländern werden sog. Beitragspatenschaften gesucht. Die Hauptversammlung in Berlin findet mit einer Beteiligung von nur 340 Mitgliedern statt. Da seit einigen Jahren das Ernst Reuter Haus der Technischen Universität Berlin nicht mehr zur Verfügung steht, muss in Berliner Hotels getagt werden. Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Warnecke, hält den Festvortrag. Der Präsident der Technischen Universität Berlin berichtet darüber, dass die Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau in die Universität eingegliedert werden soll und dass in Zukunft mit drei Professoren auch die Schiffstechnik und Meerestechnik in Forschung und Lehre in Berlin vertreten sein soll- und das vor dem Hintergrund einer sich dramatisch entwickelnden Kostensituation in Berlin. Insgesamt macht sich nunmehr auch die Situation des Schiffbaus in Deutschland in den Hochschulen bemerkbar. Einerseits werden die in den sechziger und siebziger Jahren drastisch erhöhten Professorenstellen reduziert, andererseits ist die Altersstruktur der Professoren derart, dass die Mehrzahl der Professoren bis zur Jahrtausendwende in den Ruhestand gehen wird. Hieraus ergeben sich jetzt schon Planungsüberlegungen sowohl in Berlin als auch in Hamburg.
Die Sommertagung findet in Dresden statt. Dresden war einmal ein wichtiger Schiffbauort. So wirkte von Dresden der bedeutende Unternehmer Ewald Bellingrath, der Begründer der ,,Elbschiffahrtsgesellschaft Kette''. Die von ihm begründete erste deutsche Schiffbauversuchsanstalt in Dresden-Uebigau hat so bedeutende Leiter wie Professor Engels, Dr.-Ing. Gebers und Professor Kempf gehabt. Auch Dr.-Ing. Otto Schlick hat in Dresden eine Werft betrieben. Die Gesellschaft unterstützt den von Professor Kruppa, unter der Schirmherrschaft der STG veranstalteten, Kongress "FAST95" in Lübeck-Travemünde. Dipl.-Ing. Cai Boie erhält die Silberne Denkmünze der Gesellschaft. Dr.-Ing. Karl-Heinz Hochhaus erhält die Bronzene Denkmünze. Die Zahl der Mitglieder hat sich bei 1700 eingependelt. Prof. Dr. Dr. h. c. Reimar Lüst, Direktor des Max- Planck-Instituts für Meteorologie, Hamburg, hält den Festvortrag „Wissenschaftliche Aktivitäten im Weltraum“
Abweichend von den üblichen Gepflogenheiten wird die Hauptversammlung in Bremen abgehalten. Die Gesellschaft will u. a. damit die Verbundenheit zu den Mitgliedern der STG im Weserraum demonstrieren. Die düsteren Schatten des drohenden Zusammenbruchs der Bremer Vulkan Werft belasten auch die Veranstaltung. Der Vorsitzende des Verbands Schiff und Meerestechnik spricht sogar von Bremen als dem Waterloo des deutschen Schiffbaus. Allgemein wird die Wiedergewinnung der Wettbewerbsfähigkeit des Deutschen Schiffbaus auf den Weltmärkten in der Steigerung der Produktivität und Herabsetzung der Lohnkosten gesehen. Es wird dabei die Notwendigkeit von Forschung und Entwicklung betont sowie die qualifizierte Fortbildung der Beschäftigten und somit auch die Schlüsselrolle der STG als Bindeglied und Plattform aller Schiffstechniker. Da die Hauptversammlung in Bremen stattfindet, wird die Sommertagung in Berlin abgehalten. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Paetow erhält die Silberne und Dr.-Ing. Dimitris Sideris die Bronzene Denkmünze.
Die Vorbereitungen zu den 100-Jahrfeiern der STG laufen an. Um besonders weite Kreise der Mitglieder an der Arbeit der STG teilnehmen zu lassen, wird auf Vorschlag des Vorsitzenden des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats Prof. Lehmann beschlossen, dass jeder Fachausschuss sein von ihm betreutes Fachgebiet, anlässlich des bevorstehenden Jubiläums, übergreifend darstellen soll.
Der Historiker Prof. Dr. Michael Salewski aus Kiel hält den Festvortrag über die „Zukunftsflotten-- Visionen deutscher Seemacht im 19. und 29. Jahrhunderts“. Er beschreibt eindrucksvoll die Hintergründe der Flottenpläne seit der Ersten Deutschen Flotte und wie stark tradiertes Denken letztlich die Planungen beeinflusst hat.
Die Hauptversammlung findet wieder in Hamburg statt, allerdings wegen des Fortfalles des freien Buß- und Bettages im Oktober. Da mit Ablauf des Jahres 1997 das Mandat für den Vorstandsrat und den Vorstand ausläuft, erfolgt eine Neuwahl. Nachdem Prof. Keil nicht mehr für den Vorstandsrat kandidiert, wird Prof. Lehmann zum Vorsitzenden gewählt. Neuer Vorsitzender des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats wird Prof. Dr.-Ing. Hansheinrich Meier-Peter. Als Stellvertreter stellen sich Dipl.-Ing. Herrmann Schaedla und Dr.-Ing. Gerd Jensen zur Verfügung.
Die Sommertagung findet in Schrunz, Österreich, statt. Dieser ungewöhnliche Tagungsort ergibt sich aus der Nähe zu den Firmen Liebherr und MTU in Friedrichshafen, deren Gastfreundschaft die STG gerne wahrnimmt. Die Bronzene Denkmünze der STG wird an Dr.-Ing. Pierre Sames und Dr.-Ing. Andrés Cura Hochbaum verliehen.
Den Festvortrag hält Dr. Martin Bohle-Carbonell über „Das fünfte Rahmenprogramm der europäischen Union-- Neue Zugänge zur Forschungslandschaft“.
Die Hauptversammlung findet in Lübeck statt.
Prof. Keil wird in Würdigung seiner erfolgreichen Tätigkeit als Vorsitzender der Gesellschaft und seiner außerordentlichen Verdienste um die STG zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt. In Anerkennung der herausragenden und zukunftsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet des Seeverhaltens von Schiffen und der numerischen Schiffshydrodynamik sowie der darüber gehaltenen Vorträge wird Prof. Dr.- Ing. Heinrich Söding mit der Silbernen Denkmünze ausgezeichnet.
Prof. Lehmann weist in seinem Bericht des Vorstandes auf die Veränderungen hin, die sich durch die heute vorhandenen und genutzten Kommunikationsmöglichkeiten ergeben. Dadurch ist es möglich geworden, weltweit in wissenschaftlichen Kontakt zukommen. Man braucht gar nicht mehr physikalisch zusammen zu kommen. Virtuelle Versammlungen ermöglichen den vollen Austausch von Gedanken und Meinungen. Selbst das geschriebene Wort wird durch visuelle oder akustische Darstellung verdrängt. Der Publizist und Unternehmensberater Dr. eoc. Manfred Sliwka hält einen viel beachteten Vortrag über "Werte in unserer Gesellschaft -- Was ist das?"
Die Gesellschaft feiert ihr 100-jähriges Bestehen.
Prof. Dr.-Ing. Fritz Abels, Dipl.-Ing. Martin Böckenhauer und Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Horst Nowacki werden mit der Silbernen Denkmünze ausgezeichnet. Aus dem Fundus des langjährigen Mitglieds der Gesellschaft des Marinemaler Dipl.-Ing. Jochen Sachse wird ein Plakat zusammengestellt, das die verschiedenen Schiffe zeigt, die in den 100 Jahren des Bestehens der Gesellschaft auf den deutschen Werften gebaut worden sind. Es wird anlässlich des Jubiläums ein dreibändiges Werk veröffentlicht, welches neben den Biografien von bedeutenden Schiffstechnikern eine Chronologie und ein Register sowie eine Auswahl der technisch-historisch wichtigsten Vorträge einschließlich kurzer Biografien der Autoren enthält. Die große Jubiläumsveranstaltung findet im Konzersaal der Hochschule der Künste in Berlin statt. Der Vorsitzende Prof. Lehmann begrüßt die zahlreich erschienenen Ehrengäste. Die Gesellschaft verdankt ihr Entstehen dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. Daher wird sein Urenkel, seine königliche Hoheit Wilhelm Karl Prinz von Preußen, als Vertreter des Hauses Hohenzollern, sowie der Urenkel seiner königlichen Hoheit Friedrich August Großherzog von Oldenburg, Ehrenvorsitzender der Gesellschaft Friedrich August Herzog von Oldenburg, ganz herzlich begrüßt. Das Grußwort spricht der Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen. Diepgen weist auf die alte Schiffbautradition in Berlin hin, denn schließlich ist die Prinzessin Charlotte das erste Dampfschiff in Preußen 1816 in Berlin-Pichelsdorf gebaut worden. Weiterhin werden Grußworte des Präsidenten der Technischen Universität, Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers, des Staatssekretärs im Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Dr.-Ing. E. h. Uwe Thomas, des Ministerialdirigenten im Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, Dipl.-Ing. Rolf Stamm, der selbst Mitglied der STG ist, dem Chief Executive der Royal Institution of Naval Architects, Trevor Blakeley, des Executive Director der Society of Naval Architects and Marine Engineers, Philip B. Kimball, des stellvertretenden Inspekteurs der Deutschen Marine, Konteradmiral Bernd Heise, des Vorsitzenden des Verbandes der deutschen Reeder Frank Leonhard, und des Vorsitzenden des Verbandes für Schiff-und Meerestechnik, Dr.-Ing. Werner Schöttelndreyer, überbracht.
Den Festvortrag hält Prof. Dr.-Ing. Eckhard Rohkamm Vorsitzender des Vorstandes der Thyssen Industrie A. G., der selbst ein langjähriges Mitglied der STG ist. Neben der treffenden Schilderung der Entwicklung des Schiffbaus spricht Rohkamm die Wahrheit aus, die mit einigen liebgewordenen Begriffen wie "Nischenpolitik" und "Spezialschiffbau" aufräumt. Kontinuierliche Forschung, Entwicklung und die schnelle Umsetzung in marktfähige Produkte mit permanenter Verbesserung der Produktivität, können der Zukunft des Schiffbaus in Deutschland eine zwar bescheidene, aber immerhin eine echte Chance der Existenz geben.
Um dem Jubiläum einen besonderen festlichen Rahmen zu geben, wird in der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau eine eindrucksvolle Ausstellung "100 Jahre Schiffbau" einschließlich eines sehr lesenswerten Kataloges organisiert. Der Besuch der Festveranstaltung und der Ausstellung durch mehr als 1000 Mitglieder und Gäste ist ein überzeugendes Bekenntnis zum deutschen Schiffbau und der STG.
Die Beiträge der einzelnen Fachausschüsse zur Entwicklung ihrer Fachgebiete werden in einem gesonderten Band "Festveranstaltung 100 Jahre Schiffbautechnische Gesellschaft" zusammengestellt.
Die Sommertagung findet in Wilhelmshaven im Marinearsenal statt. Der Ltd. Baudirektor Dipl.-Ing. Theodor Eppelmann begrüßt die Teilnehmer. Er weist auf die lange Schiffbautechnische Tradition des Arsenals von der Königlich-Preußischen Werft über Kaiserliche Werft, der Reichsmarine Werft und der Kriegsmarine Werft und den vielen technischen Innovationen und Neubauten hin, denen sich man in Wilhelmshaven rühmen kann. Besonders der Stapellauf des Schlachtschiffes "Tirpitz" bringt Eppelmann in Erinnerung. Der Stapellauf 1939 war wegen der beengten Verhältnisse in der Kriegsmarinewerft ein besonders, technische herausragendes Ereignis. Beim Stapellauf stand nur etwa das Eineinhalbfache der Schiffslänge als Auslaufstrecke zur Verfügung, weshalb man ausgedehnte Modellversuche durchgeführt hat, über die im Jahrbuch von 1941 ausführlich berichtet worden ist.
Frank Leonhardt, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Reeder berichtet, dass es nunmehr wieder Schiffe in größerem Umfang bestellt werden und dass nunmehr Deutschland die größte Containerschiffsflotte der Welt betreibt. Leonhardt betont die Bedeutung der technisch-wissenschaftlichen Kompetenz in Deutschland, auch wenn die Mehrzahl der Schiffe im Ausland gebaut werden, denn viele Ingenieurleistungen und Zulieferungen kämen nach wie vor aus Deutschland. Der bekannte Paläontologe Dr. Wolfgang Weitschat hält einen nachdenklich machenden Festvortrag „Wie verändert die Zeit das Leben-- Gedanken zur Evolution“
Der Vorsitzende Prof. Lehmann hält auf der Hauptversammlung in Berlin den Festvortrag „Schiffbauliche Ausbildung in Deutschland -- Gestern Heute und Morgen“. Es ist ein Aufruf die Lehrinhalte im Hinblick auf die neuen Kommunikationsmittel neu zu überdenken. Ein virtuelles Netz der in Deutschland vorhandenen Ausbildungseinrichtungen in Hamburg, Kiel, Bremen, Berlin, Rostock und Duisburg wird vorgeschlagen um größere Lehrkapazität für Forschungsaufgaben an den einzelnen Standorten zu generieren. Prof. Dr.-Ing. Wilfried Hensel erhält in Anerkennung seiner engagierten Arbeiten im Fachausschuss Schiffselektrotechnik und seiner wiederholt vor der Gesellschaft gehaltenen Vorträge über neue Konzepte und technische Entwicklungen sowie deren industriellen Anwendung die Silberne Denkmünze. Prof. Dr.-Ing. habil. Udo Röhr wird in Würdigung seiner hervorragenden Beiträge zum technisch-wissenschaftlichen Programm der Gesellschaft durch wegweisende Vorträge zur Anwendung wissenschaftlicher Methoden in der schiffbaulichen Praxis ebenfalls durch die Silberne Denkmünze geehrt. Damit wird ein Mitglied ausgezeichnet, das in Rostock sich vor der Wende durch politisch unbeugsames Verhalten ausgezeichnet hat. Die Bronzene Denkmünze erhalten die Dipl.-Ingenieure Hartmut Dobinski, Wolf-Rüdiger Kannowski und Peter Securius.
Die Sommertagung findet unter reger Beteiligung in Danzig statt. Deutsche als auch polnische Schiffstechniker tragen über hydrodynamische, strukturelle Probleme sowie über neue Erkenntnisse der Schiffspropulsion vor. Der Vorsitzende drückt seine Hoffnung aus, dass solche Treffen sich bald wiederholen mögen. Erstmalig wird, gemäß des Kooperationsvertrages mit der Royal Institution of Naval Architects, ein Beitrag von Prof. Donald Faulkner, Glasgow „The M.V. Derbyshire Saga- A Fornsic Investigation from Cradle to Grave“ gehalten. Es wird der durch Ermüdungsrisse verursachte Untergang eines Bulkcarriers, der weltweite Beachtung gefunden hat, untersucht. Prof. Lehmann wird für eine weitere Periode von vier Jahren gewählt. Die Herren Dipl.-Ing. Herbert von Nitzsch und Dr.-Ing. Gerd Jensen stellen sich als stellvertretende Vorsitzende zur Verfügung.
Die Hauptversammlung findet in Hamburg im Hotel Hafen Hamburg statt. Von der Elbkupplung hat man einen fantastischen Blick auf die Elbe und die Werft von Blohm+ Voss. Die Themen aus den Bereichen Meerestechnik/Tiefwassertechnik, Binnenschiffbau und Hydrodynamik sowie Schiffselektrotechnik ergeben ein reichhaltiges technisch-wissenschaftliches Programm. Dipl.-Ing. Günter Henschel und Prof. Dr.-Ing. Hansjörg Petershagen werden mit der Silbernen Denkmünze ausgezeichnet. Herr Henschel wegen der erfolgreichen Anwendung der Elektrotechnik an Bord von Schiffen und der darüber gehaltenen Vorträgen, sowie der langjährigen Leitung des Fachausschusses Schiffselektrotechnik und Prof. Petershagen für hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der Schiffsfestigkeit und Konstruktion. Erinnert sei daran, dass Prof. Petershagen in dem von ihm geleiteten Fachausschuss "Ausbildung und Fortbildung" das sog. Kontaktstudium initiiert hat, welches später dann Prof. Keil sehr erfolgreich viele Jahre betreut hat.
Dr.-Ing. Hans Paetzold erhält die Bronzene Denkmünze. Durch die Insolvenzen in Lübeck und Bremerhaven ist die Stimmung gedrückt und der Vorsitzende äußert sich besorgt über die Situation. Er erklärt, dass dennoch oder gerade jetzt die Arbeit der STG von besonderer Bedeutung ist, denn in der Zukunft werden wissenschaftlich-technische Kompetenz der entscheidende Produktionsfaktor unserer Werften und Zulieferer sein. Hier kann die STG als neutrale Plattform zum Austausch von Ideen und Forschungsergebnissen aber auch praktischen Erfahrungen Wertvolles leisten. Der Vorsitzende wendet sich vehement gegen den in der BMWi-Studie „Vernetzungspotenziale innerhalb der maritimen Wertschöpfungsketten am Standort Deutschland“ erhobenen Vorschlag der Konzentration der Forschung und Lehre auf einen Standort in Deutschland. Er schlägt dagegen vor, dass eine Vernetzung der Standorte viel besser geeignet ist, die Substanz für Lehre, Forschung und Entwicklung für den Schiffbau zu erhalten.
In Anbetracht davon, das die Wertschöpfung eines Schiffes zu überwiegendem Teil nichtschiffbaulicher Natur ist, ist gerade die Einbettung der Schiffstechnik in große Technische Universitäten mit den unterschiedlichsten technischen Disziplinen die Voraussetzung, um den Forschritt in der Schiffstechnik zu sichern. Mit Prof. Dr.-Ing. Herbert Schneekluth und Prof. Dr.-Ing. Kurt Wendel versterben zwei profilierte Professoren, die sich besonders um den Schiffsentwurf und Schiffssicherheit besonders verdient gemacht haben.
Im Rahmen der Hauptversammlung wird in einer Feier aus Anlass der Gründung der Preußischen Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau vor hundert Jahren in Berlin gedacht. Ursprünglich in der Reitbahn im Tiergarten vorgesehen, was der Kaiser mit der Bemerkung auf der Entwurfszeichnung: „Nein, der Hippodrom bleibt unberührt“, verhindert hat. So blieb nur die Schleuseninsel als Bauplatz möglich. Bedauerlicher Weise musste diese Anstalt geschlossen werden, da durch die Übereignung an die Technische Universität Berlin, sowie nicht erfolgreicher strategischer Ausrichtung durch die Anstaltsleitung, die finanzielle Basis eine Weiterführung nicht mehr möglich war.
Der Bericht des Vorsitzenden über die Situation im Schiffbau in Deutschland ist verhalten positiv. Dennoch beklagt dieser, dass die sog. EU- CGT Begrenzung dazu führt, dass jede Produktionsverbesserung in den Werften in Mecklenburg- Vorpommern unweigerlich Entlassungen von Mitarbeitern nach sich zieht. Produktionsverbesserungen, die ausschließlich der internationale Wettbewerb erzwingt. Daher plädiert der Vorsitzende an die Politik, dass es jetzt besonders notwendig ist sich in Forschung und Entwicklung verstärkt zu engagieren. Prof. Lehmann teilt der Versammlung mit, dass die Vorstandsversammlung des VDI ihn am 11. Nov. zu ihrem Präsidenten gewählt hat.
Die STG beteiligt sich an der Ersten World Maritime Technology Conference in San Francisco (WMTC 2003), was im Hinblick auf die Internationale Verflechtung der Gesellschaft als ein wesentlicher Schritt anzusehen ist. Eine wichtige Weichenstellung für den Entwurf von Schiffen wird durch die IMO vollzogen. Auf der 77. Sitzung des Marine Safety Committee (MSC) wird die bisherige Abstinenz auf dem Gebiet der technischen Vorschriften für die Festigkeit und Konstruktion von Schiffen aufgegeben und angekündigt, dass nunmehr sog. „Goal based new ship construction standards“ eingeführt werden sollen. Damit wird eine Entwicklung angestoßen, die weitreichende Folgen für die Arbeit der Klassifikationsgesellschaften haben kann. Der direkte, auf physikalischen Regeln beruhende Entwurf der Schiffskonstruktion, vergleichbar mit dem Vorgehen bei Offshore- Konstruktionen, wird eine erweiterte technisch-wissenschaftliche Qualifikation der Ingenieure nach sich ziehen. Damit könnten erweiterte Aufgaben auch die STG zukommen.
Dipl.- Ing. Peter Schenzle, der sich sehr erfolgreich mit verschiedenen Problemen der Hydro- und Aerodynamik, sowie mit Fragen des Umweltschutzes beschäftigt hat, wird mit der Silbernen Denkmünze der Gesellschaft ausgezeichnet. Die Bronzene Denkmünze erhalten Dr.-Ing. Fritz Bartels für seine hydroakustischen Beiträge, Dr.-Ing. Walter L. Kühnlein für seine Beiträge aus der Meerestechnik und Dipl.-Ing. Wilfried Müller, der als Inspektor bei einer bedeutenden Reederei in Hamburg wichtige praktische Beiträge zu den Vortragsveranstaltungen der STG erbracht hat. Die Sommertagung findet in Wismar statt. Die Tagung konzentriert sich auf schiffshydrodynamische, konstruktive sowie Probleme des Schiffsentwurfes. Erfreulich ist, dass eine Größere Zahl von Beiträgen von Mitgliedern aus den neuen Bundesländern präsentiert wird.
Die Sommertagung findet in Stettin in der dortigen Seefahrtsschule statt. Die Schule ist ein Teil des Gebäudeensembles der nach Hermann Haken, Bürgermeister der Stadt Stettin von 1878 bis 1907, benannten Hakenterasse. Der Bericht des Vorsitzenden auf der Hauptversammlung in Hamburg zur Situation der Schifffahrt und des Schiffbaus in Deutschland ist wiederum positiv. Durch die Fusion der HDW, der Nordseewerke und Blohm + Voss entsteht eine Großwerft mit fast 10 000 Mitarbeitern mit einem weit gefächerten Produktionsprogramm. Besonderer Höhepunkt für die STG ist die PRADS 2004 (Symposium on Practikal Design of Ships and other Floating Structures 2009) in Travemünde. Diese bedeutende international sehr beachtete Veranstaltung mit außerordentlich interessanten Beiträgen ist in zwei Bänden im Format unserer Jahrbücher dokumentiert.
Bedauerlicher Weise wird das Angebot der STG, sich als Veranstalter des Statusseminars des BMBF zur Verfügung zu stellen, nicht angenommen. Das Statusseminar wird am Ort des neuen Projektträgers wiederholt in Warnemünde abgehalten. Bislang war diese Veranstaltung immer im Wechsel zwischen Hamburg und Rostock durchgeführt worden, um so einen Beitrag zum Zusammenwachsen unserer Branche zu leisten.
Dr.-Ing. Peter Oltmann wird mit der Silbernen Denkmünze für seine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet des Manövrierens von Schiffen in der HSVA ausgezeichnet. Mit der Installation des neuartigen Schleppwagens CPMC (Computerized Planar Motion Carriage), sowie dessen Erprobung durch Dr. Oltmann, ist der HSVA ein Meilenstein in der Versuchstechnik der experimentellen Ermittlung der Manövriereigenschaften von Schiffen gelungen.
Prof. Keil erhält für seine unermüdliche Tätigkeit innerhalb der STG und bei den Vorarbeiten der Jubiläumsveranstaltung der STG 1999, sowie der PRADS 2004 und in Würdigung seiner Verdienste als Vorsitzender der Gesellschaft, die Goldene Denkmünze.
Den Festvortrag ”Historische Schiffe im 21. Jahrhundert Erhaltungskonzepte, Nutzungsvarianten und Organisationen” hält Joachim Kaiser von der Stiftung Hamburg Maritim.
Joachim Kaiser hat sich besondere Verdienste bei der Restaurierung und dem Betrieb von historischen Schiffen, so des Hamburger Peil- und Bereisungsdampfers Schaarhörn, erworben.
Die Gesellschaft zeichnet den Dieslmotorenkonstrukteur Finn Q. Jensen sowie Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ritterhoff mit der Silbernen Denkmünze aus. Finn Jensen hat beachtliche Anteile an der Weiterentwicklung der langsam laufenden Zweitaktdieselmotoren und darüber bei verschiedenen Veranstaltungen der Gesellschaft vorgetragen. Prof. Ritterhoff für seine Arbeiten und Vorträge auf dem Gebiet der U Boote. Die Bronzene Denkmünze erhält Dr. rer. nat. Hans-Joachim Dittmers. Nach einer 16 jährigen Vorstandstätigkeit und 13 jährigen Leitung eines Fachausschusses legt Prof. Lehmann zum Jahresende sein Amt nieder. Den Festvortrag „Tsunamis, Monsterwellen und andere Seeungeheuer“ hält der renommierte Meerestechniker Prof. Dr.-Ing. Günther Clauss. Seine Ausführungen, die in den Räumlichkeiten der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt, eine außergewöhnlich große Zuhörerschaft hat, werden mit großem Applaus aufgenommen.
Den Vorsitz in der Gesellschaft übernimmt Dr.-Ing. Herrmann Klein, Vorstandsmitglied des Germanischen Lloyd. Als stellvertretende Vorsitzende Stellen sich Prof. Dr.-Ing. Robert Bronsart und Dipl.-Ing. Harald Jaekel zur Verfügung. Den Vorsitz des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats übernimmt Prof. Dr.-Ing. Günter Ackermann.
Das Jahrbuch erscheint beim Schiffahrts- Verlag Hansa mit durchgehend farbigen Abbildungen. An statt eines Festvortrages hält Prof. Dr.-Ing. Robert Bronsart einen Übersichtsvortrag „Schiffstechnische Ausbildung in Deutschland“
Prof. Lehmann wird Ehrenmitglied. Prof. Dr.-Ing. Hansheinrich Meyer-Peter erhält für seine Verdienst und seine Beiträge auf den Gebieten der Schiffsbetriebstechnik die silberne Denkmünze.
Der Vorsitzende skizziert in seinem Vorstandsbericht die künftigen Schwerpunkte der Vorstandsarbeit. Er möchte, dass neben dem Schwerpunkt Schiffbau auch der Schwerpunkt Schiffsbetrieb behandelt wird. Die Gesellschaft wird im Zweijahres Rhythmus eine internationale Großveranstaltung „Ship Efficiency“ veranstalten, um eine Plattform zu schaffen, auf der ganz allgemein die aktuellen Probleme zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Schiffe diskutiert werden kann. Die Tagung wendet sich insbesondere an die Akteure der Schifffahrt.
Dipl,-Ing. Bernard Meyer, Ehrenmitglied der Gesellschaft, hält auf dem Begrüßungsabend zur Hauptversammlung einen Abendvortrag über die Situation im deutschen Schiffbau. Meyer erkennt durchaus die Bemühungen der Hochschulen in Deutschland an, erinnert aber daran, dass der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), festgestellt hat, dass der Bedarf der Branche an Ingenieuren deutlich hoher ist, als die Zahl der Absolventen. Er mahnt daher an, die zur Zeit unbesetzten Professorenstellen zügig wieder zu besetzen.
Die Hauptversammlung findet turnusmäßig in Berlin statt. Den Vortrag am Begrüßungsabend hält Dr.-Ing. Klaas Spethmann „Wie wird eine Werft 100 Jahre alt?“ Am Beispiel der Werft Abeking & Rasmussen widerlegt Spethmann, dass Vorurteil, dass nur Großwerften technisch führend sein können.
Der Festvortrag „Politik der Bundesregierung für eine wettbewerbsfähige maritime Wirtschaft“ der Parlamentarischen Staatssekretärin Karin Roth MdB des Bundesministeriums für Verkehr und Stadtentwicklung findet ein breites Echo, zumal eine anschließende lebhafte Diskussion stattfand.
Die erste „Ship Efficiency Conference“ findet mit über 150 Teilnehmern ein lebhaftes Echo. Die 4th International Conference on Collision and Grounding of Ships findet unter Schirmherrschaft der STG in der Technischen Universität Hamburg-Harburg unter Leitung von Prof. Lehmann statt.
Die STG wird Mitglied der CEMT (Confederation of European Maritime Technology). Es handelt sich um den Zusammenschluss von 10 technischen Gesellschaften in Europa, die insgesamt etwa 30 000 Ingenieure vertreten.
Dipl.-Ing. Harald Lindenau verstirbt im 93. Lebensjahr. Er war seit 1933 Mitglied unserer Gesellschaft und hat viele Jahrzehnte regelmäßig an den Hauptversammlungen der STG teilgenommen.
Die Bronzene Denkmünze wird den Dipl.-Ing. Herrmann Knirsch und Dipl.-Ing. Dirk Petersjohann verliehen.
Die Hauptversammlung findet in Hamburg statt. Beim Begrüßungsabend gibt Dr.-Ing. Alexander Nürnberg, Geschäftsführender Gesellschafter der HATLAPA Uetersener Maschinenfabrik, seine Einschätzung zur derzeitigen Situation der Zulieferindustrie. Durch die dramatische Situation in der Schifffahrt bricht die Nachfrage bei den Zulieferern nunmehr ebenfalls stark ein. Eine kleine Arbeitsgruppe hat sich Gedanken zur strategischen Ausrichtung der STG gemacht.
Der Vorschlag dieser Arbeitsgruppe die Gesellschaft in Schiffstechnische Gesellschaft umzubenennen führt zu erheblichen kontroversen Diskussionen. Dipl.-Ing. Reinhard Mau lässt der Veith- Berghoff- Stiftung erhebliche Beiträge zukommen, sodass die studentischen Mitglieder nunmehr für die Zeitschriften HANSA und Schiff + Hafen kostenfrei beziehen können.
Die STG schließt weitere Kooperationsvereinbarungen mit The Institute of Marine Engineering, Science and Technology, IMarEST-UK, The Shanghai Society of Naval Architects and Marine Engineers, SSAME-China und The Institute of Marine Engineers, IMARE- India, ab.
Ein neuer Fachausschuss Schiffskommunikation und IT wird ins Leben gerufen.
Die Silberne Denkmünze der Gesellschaft erhält Dr.-Ing. Ernst-August Weitendorf in Würdigung seiner Forschungsarbeiten und Vorträge auf dem Gebiet der Kavitation sowie seiner wissenschaftlichen Leistung bei der Entwicklung des Hydrodynamik- und Kavitationstunnels HYKAT.
Die Bronzene Denkmünze erhält in diesem Jahr Dipl.-Ing. Hansjörg Klante in Anerkennung seiner Arbeiten und Vorträge auf dem Gebiet des Schiffsmaschinenbaus und der Automation und seiner Mitarbeit in den Fachausschüssen “Schiffsmaschinen”, “Messtechnik und Automation” sowie “Geschichte des Schiffbaus”.
Der langjährige ehemalige Geschäftsführer der Gesellschaft Herr Dipl.-Ing. Herrmann Johann Schmidt, der sich trotz einer schweren Herzerkrankung noch der Gesellschaft zur Verfügung gestellt hatte, verstirbt. Die Geschäftsführung hat jetzt Herr Dipl.-Ing. Iwer Asmussen inne.
Im Jahre 2009 hält die Schiffbautechnische Gesellschaft sechs Sprechtage ab, die sich eines großen Zuspruchs erfreuten. Die 2nd International Conference on Ship Efficiency findet in Hamburg unter Beteiligung von 220 Fachleuten aus 24 Ländern statt. Die von Dr.-Ing. Klein initiierte Veranstaltung fördert nicht nur die finanzielle Stabilität der Gesellschaft, sondern auch die internationale Wahrnehmung der STG.
Die 104. Hauptversammlung der Gesellschaft, in diesem Jahr wieder in Berlin in der Siemensstadt, wird ein voller Erfolg. Erstmalig bietet die Gesellschaft ihren studierenden Mitgliedern das sogenannte „Rundumpaket“ an. Für einen geringen Betrag, können die Studierenden an allen Programmteilen der Hauptversammlung teilnehmen. Weiterhin sind in diesem Paket die Übernachtung im Hostel und die Reisekosten enthalten. Der Erfolg gibt der STG Recht: Über 80 Studierende nehmen teil.
Grußworte der Stadt Berlin überbringt die Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Maria Krautzberger den zahlreichen Teilnehmern.
Die Gesellschaft beschließt, Herrn Dipl.-Ing. Siegmar Rodermund in Anerkennung seiner Arbeiten und Vorträge auf dem Gebiet der Schiffskältetechnik und seiner langjährigen konstruktiven Mitarbeit im Fachausschuss „Kälte, Klima, Lüftung“ mit der Bronzenen Denkmünze zu ehren.
Herr Prof. Dr.-Ing. Som Deo Sharma erhält für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen und Vorträge auf dem Gebiet der Schiffstheorie insbesondere zu den Themen Schiffswiderstand, Bestimmung der Manövriereigenschaften von Schiffen sowie der Schiffssicherheit die Silberne Denkmünze.
Eine Silberne Denkmünze erhält auch Prof. Dr.-Ing. Michael Schmiechen in Würdigung seiner theoretischen und praktischen Arbeiten mit dem Schwerpunkt Hydrodynamische Systeme und der vielen vor der STG gehaltenen, international beachteten Vorträge.
Den Festvortrag “Von fliegenden Schiffen und schwimmenden Flugzeugen - zwei Verkehrsträger im Vergleich” hält Dipl.-Ing. Ulrich Schwierczinski, Präsident des Luftfahrt-Bundesamtes, Braunschweig.
Erstmalig zu dieser Veranstaltung bietet die Gesellschaft die Vorträge vorher als Download auf ihrer Website an. Interessierte Teilnehmer können so Einblicke nehmen und ggf. Fragen vorbereiten.
Es wird u.a. ausführlich über die Untersuchungen des Versagens des Schiffsrumpfes eines Containerschiffs vor der STG berichtet. In Zeiten unbegrenzter numerischer Rechenmöglichkeiten kommt es nach wie vor auf sorgfältige Detailkonstruktion erfahrener Konstrukteure an.
Containerschiff MSC Napoli: Der Rumpf ist vor dem Aufbau durch Beulversagen der Außenhaut und des Bodens mangels ausreichender Detailkonstruktion abgeknickt.
Anlässlich eines Sprechtages „Geschichte des Schiffbaus“ wird über die historische Entwicklung des Segelantriebes von Schiffen berichtet. Über dem Spezialschiffbau der Werft von Abeking & Rasmussen sowie der Schiffstheorie und der Flussschifffahrt, wird berichtet. Weiter wird in einem eigenen Sprechtag über innovative Schiffswindantriebe vorgetragen und diskutiert.
Zur 105. Hauptversammlung kann die STG 303 Teilnehmer aus allen Bereichen der maritimen Technik im Hotel Hafen Hamburg begrüßen – hiervon erfreulicherweise 115 Studierende.
Traditionsgemäß wird die HV am Mittwoch mit dem Begrüßungsabend eröffnet. Hierbei erläutert Herr Dr. Aly von Blohm und Voss die allgemeine Lage des Schiffbaus und geht auch auf die spezielle Situation der Werften in Deutschland ein. Besondere Höhepunkte der Festveranstaltung am Donnerstagvormittag ist die Rede des niedersächsischen Wirtschaftsministers Jörg Bode zum Thema „Die wirtschaftliche Situation und ihre Auswirkungen auf den Schifffahrts- und Schiffbaustandort Deutschland“ sowie die Verleihung von fünf Denkmünzen an Mitglieder für besondere Verdienste für die STG.
Die Gesellschaft zeichnet anlässlich ihrer Hauptversammlung in Hamburg Dipl.-Ing. Wolfgang Bühr mit der Silbernen Denkmünze der Gesellschaft aus. Damit wird ein der Forschung und Entwicklung besonders zugeneigter Praktiker ausgezeichnet, der in vielen Jahren mit großer Beharrlichkeit die konsequente Nutzung der Informationstechnik und schiffbautechnischer Forschungsergebnisse für den praktischen Schiffbau vorangetrieben hat.
Die langjährigen Verdienste von Prof. Dr.-Ing. Günter Clauss um die Meerestechnik innerhalb und außerhalb der STG, sowie seine bemerkenswerten international sehr beachteten Beiträge zu unterschiedlichsten hydrodynamischen Problemen und seiner innovativen Forschung zur Beseitigung von Ölverschmutzungen der Meere wird von der Gesellschaft mit der Silbernen Denkmünze gewürdigt.
In Würdigung der richtungsweisenden Arbeiten zur Konstruktion und Festigkeit von Schiffen und den vielen vor der Gesellschaft gehaltenen international beachteten Vorträgen, sowie der langjährigen Gestaltung der Gesellschaft als Fachausschussleiter, Vorsitzender des Technisch Wissenschaftlichen Beirats und als Vorsitzender der Gesellschaft wird Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Dr. h.c. Eike Lehmann die Goldene Denkmünze verliehen.
Die Herren Dipl.-Ing. Holger Steinbock und Dipl.-Ing. Thomas Witolla erhalten die Bronzene Denkmünze für ihr Engagement innerhalb der STG Fachausschüsse.
Die Curt-Bartsch-Stiftung zur Förderung herausragender wissenschaftlicher Leistungen jüngerer Mitglieder der Gesellschaft zeichnet Herrn Dr.-Ing. Florian Biehl mit dem Curt-Bartsch-Preis aus.
Die 16 technischen Vorträge befassen sich im Wesentlichen mit Fragen der Schiffssicherheit, der Reduzierung von CO2- Emissionen sowie der Meerestechnik. Vor dem Dinner am Donnerstagabend in der Elbkuppel wandeln die Teilnehmer auf den Spuren der Auswanderer. Nach einer Barkassenfahrt zur Ballin-Stadt erhalten alle einen Eindruck vom Leben der Auswanderer vor und während der großen Überfahrt - ein eindrucksvolles Stück Hamburger Reedereigeschichte. Beim Dinner freuen sich alle über die amüsante Aufführung der Hamburger Latte.
Ganz besonders können wir uns über die Anwesenheit von fünf Enkeln des Marinebaurats Otto Berghoff, Mitbegründer der Veith-Berghoff-Stiftung freuen, die alle sehr interessiert die Tätigkeiten der STG und die Entwicklung der VBS verfolgen.
Am Freitagnachmittag endet die 105. HV nach dem sehr interessanten und gelungenen Vortragsprogramm mit einem gemütlichen Imbiss und netten Gesprächen.
Die sehr positive Mitgliedentwicklung, insbesondere durch 438 studentische Mitglieder, ist das Ergebnis der erfolgreichen Tätigkeit des Vorstandes und der Geschäftsstelle, sodass die STG nunmehr 1829 Mitglieder hat.
Erstmalig führt die STG eine Studien-Reise nach Singapur durch. Auf dieser Exkursion in den asiatischen Stadtstaat können sich zwölf Studierende schiffbaulicher Hochschulen einen Eindruck vom dortigen maritimen Cluster machen. Der Geschäftsführer der STG, Iwer Asmussen, und Prof. Friedrich Wirz von der TUHH begleiten die Gruppe.
Die von Dr.-Ing. Hermann J. Klein initiierte 3rd International Conference on Ship Efficiency findet nach 2007 und 2009 erneut in Hamburg mit großer Beteiligung statt. Es zeigt sich, dass durch diese Veranstaltung, die besonders auch für Reedereien von großem praktischem Interesse ist, das Tätigkeitsfeld der STG deutlich verbreitert wird.
Die Hauptversammlung der Gesellschaft findet in Rostock statt. Die breite Palette von Vorträgen aus aktuellen Projekten der Werften, zum Schiffsmaschinenbau, der Schiffshydrodynamik, des Manövrierens und der Schiffsfestigkeit unter intensiver Rechneranwendung eröffnet langfristig dem Standort Deutschland, trotz des schwierigen Neubaumarktes gute Chancen im Bereich von Spezialschiffen, wie Kreuzfahrt- und Marineschiffe. Es wird befürchtet, dass der nunmehr in Kraft getretene IMO Goal based Standard die Klassifikationsgesellschaften in ihrer Unabhängigkeit einschränkt, denn die Bauvorschriften sollen unter das Regime der SOLAS Konvention kommen.
Von den 270 Teilnehmern aus allen Bereichen der maritimen Technik können wir in Rostock erfreulicherweise 120 Studierende begrüßen. Der Begrüßungsabend findet in diesem Jahr nicht im Hotel, sondern im wunderschönen historischen Rathaus der Hansestadt Rostock statt. Hierbei stellt der Oberbürgermeister, Herr Roland Methling, die Stadt Rostock und deren vielfältigen Bezug zur maritimen Wirtschaft vor.
Besonderer Höhepunkt der Festveranstaltung am Donnerstagvormittag ist die Rede des Rektors der Universität Rostock Prof. Dr.-med. habil. Wolfgang Schareck zum Thema „Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung – Universität und Maritime Unternehmungen in Rostock im Wandel der Zeiten“.
Die Bronzene Denkmünze bekommt Frau Dipl.-Ing. Heike Billerbeck für ihre hervorragenden Vorträge in Tagungen der Gesellschaft sowie ihre Anregungen zu Vorträgen Anderer überreicht.
Die Silberne Denkmünze erhält Herr Dr.-Ing. Karl-Heinz Hochhaus für seine vielfältige und besonders aktive Mitarbeit in verschiedenen Fachausschüssen, im Technisch-Wissenschaftlichen Beirat, im Vorstandsrat und in verschiedenen Arbeitskreisen sowie für seinen Einsatz für die Einbindung der Studierenden.
Der Weinblum-Preisträger, Dr.-Ing. Sven-Brian Müller stellt seine Dissertation an der Universität Duisburg-Essen „Schiffspropeller – Numerische Untersuchung der Maßstabseffekte“ vor. Der Bartsch-Preisträger, Dr.-Ing. Friedrich Wirz, präsentiert seine Dissertation an der Technische Universität Hamburg-Harburg zum Thema: „Simulation und Optimierung des Notstopp-Manövers von Schiffen mit langsamlaufenden Zweitaktmotoren und Festpropellern“.
Der langjährige Geschäftsführer der Gesellschaft Dipl.-Ing. Hendrik Feilcke verstirbt.
Auch in diesem Jahr hat die STG die Möglichkeit, eine Exkursion durchzuführen. Es geht vom 2.9. bis zum 9.9. für 20 Studierende maritimer Hochschulen nach Norwegen, um zehn erfolgreiche Unternehmen der maritimen Wirtschaft im Süden des Landes zu besuchen. Begleiter sind dieses Mal Iwer Asmussen und Prof. Dr.-Ing. Berend Bohlmann (FH Kiel).
Die Hauptversammlung findet turnusmäßig wieder in Hamburg statt. Der Abendvortrag von Dr.-Ing. Stephan Timmermann, Mitglied des Vorstandes der MAN Diesel & Turbo SE, Augsburg findet reges Interesse: Es geht um die zukünftigen Perspektiven des Dieselmotors, wenn nicht mehr mit Schweröl gefahren werden kann.
Den Festvortrag „Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien“ hält Prof. Michael F. Jischa, emeritierter Prof. der Universität Clausthal, ehemaliger Präsident und nunmehr Ehrenvorsitzender der Deutschen Gesellschaft Club of Rome. Er geht auf die Fragen der Erderwärmung und die Verwendung fossiler Brennstoffe, insbesondere auch in der Schifffahrt, ein.
Die Gesellschaft ehrt fünf verdiente Ingenieure, die sich durch ihre wissenschaftlichen Vorträge und Diskussionen maßgeblich am Gelingen der Veranstaltungen beigetragen haben. Dr.-Ing. Stefan Harries auf dem Gebiet der Hydrodynamik, Dipl.-Ing. Rainer Hartig bei den supraleitenden Komponenten, Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Heinke bei Problemen der Propulsion, Dr.-Ing. Dietrich Wittekind auf dem Gebiet der Akustik und Dr.-Ing. Gerd-Michael Würsig zu neuartigen Energiequellen zum Schiffsantrieb.
Den Georg-Weinblum Preis erhält Dr.-Ing. Arthur Stück für seine Dissertation aus dem Gebiet der Hydrodynamik. Den Curt-Bartsch Preis erhält Dr.-Ing. Lars Arne Wagner für seine Dissertation Szenario basierte Planung und Steuerung mit Simulation im Schiffbau.
Prof. Dr.-Ing. Horst Rulfs erhält die Silberne Denkmünze für seine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Schiffsmotoren und Antriebsanlagen. Prof. Rulfs hat sich auch verdient gemacht bei der Aufklärung zahlreicher Schäden an Motoranlagen und Anlagen und konnte dadurch im Studiengang Schiffsmaschinenbau der TUHH viel beachtete praxisnahe Vorlesungen halten.
Aus Anlass des 100. Geburtstages von Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Otto Grim findet in der HSVA ein Festkolloquium statt, in dem Schüler und Kollegen die fachlichen Leistungen von Grim als Wissenschaftler würdigen. Der Großteil dieser Vorträge ist im Jahrbuch veröffentlicht.
In diesem Jahr richtet die STG sechs erfolgreiche Sprechtage und die 4th International Conference on Ship Efficiency aus.
Die STG führt in jedem Jahr, immer im Wechsel der Standorte, den Sprechtag „Students meet Industry“ statt. In diesem Jahr sind wir in Flensburg. Dieser Sprechag ist die Jobbörse der STG. Studierende und Dozenten von allen schiffstechnischen Hochschulen sowie Vertreter der Industrie sind dabei. Fünf Firmenpräsentationen und sieben hochwertige wissenschaftliche Vorträge von Studierenden werden geboten.
Die Hauptversammlung findet in Berlin statt. Es nehmen 250 Mitglieder, davon 80 Studierende, teil. Den Abendvortrag am Begrüßungsabend hält Dr.-Ing. Ottmar Gast Sprecher der Geschäftsleitung der Hamburg-Süd. Seine Beschreibung der derzeitigen Situation der Seeschifffahrt zeigt, dass das heute hoch volatile Reedereigeschäft mit seinen zukünftigen Risiken noch Aufregendes erwarten lässt.
Eine ganz besondere Freude ist es, der Curt-Bartsch-Stiftung zum 10-jährigen Jubiläum zu gratulieren. Vom Stiftungsrat ist Frau Gertrud Bartsch persönlich anwesend. Neben Herrn Dr. Klein sprechen auch die Studierenden Frau Wiebke Sundermeyer und Herr Christian Schnabel ihren Dank an die Stiftung für die große Unterstützung der STG und der Studierenden aus. In diesem Jahr hat die Curt-Bartsch-Stiftung anlässlich des Jubiläums sogar zwei Preise vergeben: Dr.-Ing. Sonja Zacke, „Szenariobasierte Planung und Steuerung mit Simulation im Schiffbau“ (TUHH), und Dr.-Ing. Sascha Kosleck, „Prediction of Wave-Structure Interaction by Advanced Wave Field Forecast” (TU Berlin).
Die Bronzene Denkmünze wird Christian Schnabel, Student des Schiffbaus der TUHH, für seine vielfache Mitwirkung bei Veranstaltungen der Gesellschaft und der Unterstützung bei der Einbeziehung von Studierenden verliehen. Den Georg-Weinblum Preis erhält Dr.-Ing. Florian Sprenger für seine Dissertation der Challenge of Offshore LNG Transfer.
Vor dem Dinner am Donnerstagabend haben die Teilnehmer Gelegenheit, das Motorradwerk von BMW, das Deutsche Technikmuseum oder GE Energy Power Conversion/Converteam zu besichtigen. Alle drei Besichtigungen erfreuen sich großen Zuspruchs. Der gelungene Ausklang des Donnerstages ist das Dinner mit amüsantem Programm der Berliner Latte.
Der bekannte Ingenieur und Marinemaler und langjähriges Mitglied der Gesellschaft Dipl.-Ing. und Wirtschaftsingenieur Jochen Sachse verstirbt. Mit seinen Bildern hat er der 100-Jahrfeier der STG einen würdigen Rahmen gegeben.
In diesem Jahr kann die STG erneut 17 Studentinnen und Studenten aller Hochschulstandorte auf eine Exkursion nach China und Korea schicken. Begleiter sind dieses Mal Iwer Asmussen, Prof. Friedrich Wirz und Thilo Panten.
Die STG nimmt an der SMM teil. Auf dem Stand des VSM können wir einen Teil als "STG-Ecke" nutzen. Herr Dipl.-Ing. Knud Petersen und Herr Christian Schnabel übernehmen die Betreuung des Standes und werben eifrig für die STG.
Die 109. Hauptversammlung findet wieder im Hotel Hafen Hamburg statt. Herr Dr.-Ing. Lars Greitsch, Mecklenburger Metallguss GmbH (MMG), hält die Begrüßungsrede. Die MMG gehört weltweit zu den führenden Propellerherstellern in Deutschland und fertigt Propeller mit Durchmessern von mehr als 10 Metern für internationale Kunden an, was auch manchmal ein Transportproblem in Mecklenburg ist.
Höhepunkte der Festveranstaltung am Donnerstagvormittag sind die Verleihung eines Tituls an Frau Bartsch durch das hohe Ordenskapitularium der HEYLIGEN FRAWE LATTE ad HAmmaburg und die Festrede von Herrn Dirk Lehmann, Becker Marine Systems GmbH. Dirk Lehmann hat aus einem kleinen Ingenieurbüro für Ruder ein bedeutendes mittelständisches Unternehmen mit weltweiten Kunden entwickelt.
Beim Festakt werden Dr.-Ing. Hans Jakob Gätjens und Dr.-Ing. Manfred Mehmel für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen und Vorträge auf dem Gebiet des Schiffsmaschinenbaus sowie für ihre wesentliche Mitarbeit in Gremien der STG mit der Silbernen Denkmünze geehrt. Dr. Mehmel ist der ehemalige Leiter der Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam. Besonders sein Einsatz zum Erhalt der Versuchsanstalt nach der Wiedervereinigung gilt es zu würdigen.
Der Curt-Bartsch-Preis geht an Frau Dr.-Ing. Katja Wöckner-Kluwe für ihre Dissertation „Evaluation of the Unsteady Propeller Performance behind Ships in Waves”. Der diesjährige Georg-Weinblum-Preis geht an Dr.-Ing. Jochen Hundemer für seine Dissertation „Entwicklung eines Verfahrens zur Berechnung der instationären potenzialtheoretischen Propellerumströmung“.
Vor dem Dinner am Donnerstagabend haben die Teilnehmer Gelegenheit, Lufthansa Technik, die Kunsthalle, das Wasserforum und die Michaelis-Kirche zu besichtigen. Der gelungene Ausklang des Donnerstages war das Dinner mit Programm der Latte und einer Präsentation der Teilnehmer der Exkursion im September nach Ost-Asien.
Im Jahre 2015 hält die STG vier Sprechtage und die 110. Hauptversammlung in Bremen ab, an der 320 Teilnehmer, davon fast 100 Studierende, teilnehmen.
Der Begrüßungsabend findet im Rahmen eines Senatsempfangs im wunderschönen historischen Rathaus der Hansestadt Bremen statt. Hierbei beschreibt der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Herr Martin Günthner, in eindrucksvoller Weise den vielfältigen Bezug Bremens zur maritimen Wirtschaft.
Die Festrede am Donnerstagvormittag durch Herrn Dr. Patrick Wendisch in seiner Eigenschaft als Präsidenten der „Eiswette von 1829“ ist besonders unterhaltsam, was im Anbetracht der desolaten Situation in der Schifffahrt und dem weltweiten Rückgang des Neubauschiffbaus die wirtschaftliche Situation für einen Augenblick vergessen läßt. Wer es noch nicht wusste, dass man in Bremen zu feiern versteht hat Gelegenheit, sich durch die Ausführungen über „die Bremer Eiswette und andere Festgesellschaften-Rituale und Gebräuche der bremischen Kaufmannsfeste - unter besonderer Berücksichtigung von schiffsmedizinischen und Schiffssicherheits-Gesichtspunkten und den "SOLAT-Regeln“, sachkundig zu machen.
Die Bronzene Denkmünze erhalten Dipl.-Ing. Jürgen Friesch, der langjährige ehemalige Leiter der HSVA in Würdigung seiner Beiträge zur Schiffshydrodynamik und ebenfalls für seine mehr theoretischen Beiträge zur Hydrodynamik Herr Dr.-Ing. Dirk Jürgens.
Eine Silberne Denkmünze erhielt Herr Dr.-Ing. Yves Wild in Würdigung seines nachhaltigen langjährigen Einsatzes als Leiter des Fachausschusses „Lüftung, Klima, Kälte“ der Gesellschaft. Eine weitere Silberne Denkmünze geht an unseren ehemaligen Geschäftsführer Herrn Dipl.-Ing. Iwer Asmussen in Würdigung seines unermüdlichen Einsatzes für den STG-Nachwuchs und die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft.
Ein besonderes Highlight ist die Überreichung eines Sextanten von Frau Bartsch an die STG. Dieser Sextant stammt vom Vollkühlschiff MS „BRITISH COLUMBIA EXPRESS“, welches von den Götaverken in Göteborg für die Osloer Reederei S. Herlofsen & Co gebaut und 1936 in Dienst gestellt wurde. Dieses Schiff wurde im Sommer 1950 von der Hamburger Reederei Willy Bruns zusammen mit drei weiteren Partnern erworben und unter dem Namen „QUADRIGA“ als erstes Deutsches Kühlschiff nach dem Krieg unter deutscher Flagge in Dienst gestellt. Laut der noch vorhandenen Prüfbescheinigung fiel der von der Firma PLATH in Kiel hergestellte Sextant bei der beim Wechsel zur Deutschen Flagge erforderlichen Prüfung durch das damalige Deutsche Hydrographische Institut DHI durch und musste durch ein typkonformes Gerät ersetzt werden. Der seit 1936 an Bord befindliche Originalsextant landete so im Büro der Reederei W. Bruns und wurde viele Jahre später von Frau Bartsch vor einem Schicksal als „Alteisen“ gerettet. Frau Bartsch, die mehr als ein halbes Jahrhundert für den Inhaber der Reederei, Willy Bruns, genannt „Don Willy“ gearbeitet hat, schenkt diese nautische Antiquität der „Schiffbautechnischen“.
Von der STG bekommt Frau Bartsch im Gegenzug ein Buch der Buchreihe „Deutsche Reedereien“, Band 14, indem ein Kapitel der Reederei W. Bruns gewidmet ist. Es ist der „Schiffbautechnischen“ gelungen, ein Exemplar dieses lange ausverkauften Bandes zu erwerben und wir freuen uns sehr, diesen Band Frau Bartsch zur Erinnerung an ihr spannendes und erfülltes Berufsleben bei „Zwiebelwilly“ zum Geschenk zu machen.
Vor dem Dinner am Donnerstagabend im Hotel Strandlust stehen vier Besichtigungen – die OHB AG, die DGzRS, die Lürssen Werft und Abeking & Rasmussen zur Auswahl. Alle vier Besichtigungen erfreuen sich außerordentlich großen Zuspruchs.
Die Exkursionen im Rahmen der Hauptversammlung haben den hohen technischen Stand der verbliebenen, eigentümergeführten Werften an der Weser den Teilnehmern vor Augen geführt. Beim Dinner freuen wir uns alle über den informativen Vortrag der Teilnehmer der Studentenfachschaft Bremen.
Die 23 technischen Vorträge befassen sich neben Trends in der Schiffstechnik mit Fragen der Meerestechnik, moderner Maschinenkonzepte, hydrodynamischer Anwendungen und Berechnungen sowie moderner Elektrotechnikkonzepte. Der Weinblum-Preisträger, Dr.-Ing. Alexander von Graefe, stellt seine Dissertation an der Universität Duisburg-Essen „Rankine Source Method for Ship-Ship Interaction and Shallow Water Problems“ vor. Der Bartsch-Preisträger, Dr.-Ing. Marco Klein, präsentierte seine Dissertation an der Technische Universität Berlin zum Thema: „Tailoring Critical Wave Sequences for Response-Based Design“.
Die 5th International Conference on Ship Efficiency findet wieder in Hamburg, dieses Mal im „aufgefrischten“ Konzept statt. Erstmalig sind fünf Aussteller dabei, die Ihr Unternehmen präsentieren. Eine weitere Neuerung sind die beiden Podiumsdiskussionen, jeweils zum Ende des Veranstaltungstages. Die hohe Teilnehmerzahl gibt uns Recht, das neue Konzept in Verbindung mit den hervorragenden Vorträgen und den hochrangigen Ausstellern ist ein voller Erfolg.
Auch in diesem Jahr nimmt die STG wieder an der SMM teil.
Es werden fünf Sprechtage durchgeführt, darunter zum ersten Mal eine Kooperation mit dem Maritimen Cluster Norddeutschland: „Rauchgasentschwefelung in der Seeschifffahrt: Proven technology or just smoke on the water?”. Bei dieser Veranstaltung, die im Hotel Hafen Hamburg stattfindet, sind fünf Aussteller vertreten.
Vom 16. – 18. November 2016 findet die 111. Hauptversammlung der STG statt.
Herr Guido Försterling, Geschäftsführer German Dry Docks, hält die interessante und spannende Begrüßungsrede zum Thema „Reparaturwerft 4.0“. Höhepunkt der Festveranstaltung am Donnerstagvormittag ist die hervorragende Festrede „Navigation in unruhigen Gewässern – Zur Lage der Märkte nach dem Brexit-Entscheid“ von Herrn Herr Nicholas Teller, Honorarkonsul des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland.
Für besondere Verdienste für die STG wird beim Festakt Herr Dr.-Ing. Horst Höft in Abwesenheit mit der Bronzenen Denkmünze ausgezeichnet. Der Curt-Bartsch-Preis geht an Herrn Dr.-Ing. Bjarne Gerlach für seine Dissertation an der Technischen Universität Hamburg-Harburg und der diesjährige Georg-Weinblum-Preis an Dr.-Ing. Thomas Lindemann für seine Dissertation an der Universität Rostock. Neben den Vorträgen der Preisträger wurden insgesamt 13 hochinteressante technische Vorträge aus vielen Bereichen der Schiffstechnik gehalten.
Vor dem Dinner am Donnerstagabend haben die Teilnehmer Gelegenheit, das Containerterminal Altenwerder, MAN Turbo&Diesel, MAN PrimeServ, das Marine Training Center und das Museum für Kunst und Gewerbe zu besichtigen. Die Teilnehmer der beiden MAN-Besichtigungen kommen außerdem in den Genuss eines informativen Vortrages vom leitenden Ingenieur des durchführenden Ingenieurbüros über die Sanierung des Alten Elbtunnels.
Im Jahre 2017 hält die Schiffbautechnische Gesellschaft die 112. Hauptversammlung, drei Sprechtage und zusätzlich, in Kooperation mit anderen, die Tagungen “Korrosionsschutz in der maritimen Technik”, „Schweißen in der maritimen Technik“ und „NOx-Reduzierung in der Seeschifffahrt: Clean air ahead or ongoing headache?” ab.
Die 6th International Conference on Ship Efficiency findet wieder in Hamburg statt und wird ein großer Erfolg.
Die Hauptversammlung im Inselhotel Potsdam auf der Halbinsel Hermannswerder wird traditionsgemäß mit dem Begrüßungsabend eröffnet. Es sprechen Frau Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg und Herr Jann Jakobs, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam. Grußworte kommen von den Verbänden und der Landeshauptstadt Potsdam.
Ein Höhepunkt der Festveranstaltung ist die Rede „Das Universum - schön, elegant oder grotesk?“ von Prof. Dr. Matthias Steinmetz, Wissenschaftlicher Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) und Vorsitzender des Vorstands.
Abends haben die Teilnehmer die Wahl die Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam, die GEA Refrigeration Germany GmbH in Berlin oder das Museum Barberini zu besichtigen.
Anschließend findet der Dinnerabend auf dem Flaggschiff der "Weißen Flotte Potsdam" der MS Sanssouci statt.
Das wissenschaftliche Programm befasst sich mit Themen wie z.B. „Traditio et Innovatio“ (Übersichtsvorträge), „Marinetechnik“, „Antriebstechnik“, „Schiffstechnik 4.0“, „Modellierung“, „Meerestechnik“, und „Schiffshydrodynamik“. Komplettiert wurde das Vortragsprogramm durch Vorträge des Nachwuchses und des Curt-Bartsch-Preisträgers, Herr Dr.-Ing. Jan Oberhagemann von der Universität Duisburg-Essen.
Wie in jedem Jahr ist Frau Bartsch persönlich anwesend, um Ihren Preisträger zu ehren
Die STG gründet eine Arbeitsgruppe mit dem Titel „Ship Operation 4.0“. Die Gruppe besteht aus den Fachausschüssen „Geschichte des Schiffbaus“, „Schiffselektrotechnik“, „Maritime Kommunikation und IT“, „Messtechnik und Automation“, „Schiffsmaschinen“ und dem Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen. Ergebnisse sollen zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden.
In diesem Jahr richten wir sieben eigene Sprechtage, zusätzlich zwei Veranstaltungen in Kooperation und die 113. Hauptversammlung aus.
Beim Begrüßungsabend der HV spricht Herr Oliver Riemenschneider, Manager BU Turbocharging ABB, Baden/Schweiz. Das wissenschaftliche Programm befasst mit Themen wie z.B. „Dissertationen und Abschlussarbeiten aus Hochschulen“, „Zukunft zu Fluss und See“ (Übersichtsvorträge), „Festigkeit und Vibrationen“, „Entwurf und Hydrodynamik“ und „Fortschritte beim Brennstoff“. Komplettiert wurde das Vortragsprogramm durch Vorträge des Curt-Bartsch-Preisträgers, Dr.-Ing. Jens Neugebauer von der Universität Duisburg-Essen, des Georg-Weinblum-Preisträgers, Dr.-Ing. Helge Fielitz von der TUHH und eines Nachwuchsvortrages.
Die Bronzene Denkmünze geht an Frau M. Sc. Wiebke Carreño Fajardo, geb. Sundermeyer, in Würdigung ihrer Mitarbeit im Vorstandsrat der Gesellschaft und der langjährigen, engagierten und verantwortungsvollen Betreuung des „Rundumpaketes“ für die Studierenden.
Die Silberne Denkmünze erhält Herr Prof. Dr.-Ing. Günter Ackermann in Würdigung seines langjährigen Einsatzes für die Gesellschaft im Vorstand, im Vorstandsrat, als Leiter des Technisch-Wissenschaftlichen Beirates und als Leiter des Fachausschusses “Schiffselektrotechnik”, seiner Beiträge in der Lehre und der Forschung und seiner zahlreichen Vorträge auf dem Gebiet der „Schiffselektrotechnik“.
Nach langer Vorbereitung geht die neue Website der STG online. Diese ist zeitgemäßer, orientiert sich aber weiterhin an den STG-Farben Gold und Dunkelblau. Neben dem neuen Design haben wir auch die Funktionen erweitert, sodass dort alles über die STG und unsere zahlreichen Veranstaltungen zu finden ist.
Unser langjähriges Ehrenmitglied, Träger der Goldenen Ehrennadel der Gesellschaft und auch Verfasser dieser Chronik Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dr. h.c. Eike Lehmann verstirbt am 14. Januar 2019 in Lübeck. Wir betrauern diesen Verlust. Ein Nachruf auf ihn ist im Jahrbuch 2019 abgedruckt.
Im Jahre 2019 veranstalten wir fünf Sprechtage, Kooperations-Tagungen und die 114. Hauptversammlung in Papenburg.
Die im Jahre 2017 gegründete Arbeitsgruppe mit dem Titel „Ship Operation 4.0“, stellt die Ergebnisse ihrer Arbeit in einem Strategiepapier vor. Dieses „White Paper »Ship Operation 4.0«“ beinhaltet Lösungsvorschläge, Strategien und technische Entwicklungen, beschreibt Vorraussetzungen, Wirkungsmechanismen und Gestaltungsfelder von »Ship Operation 4.0« und bietet damit eine systematisierte Darstellung der Entwicklungsperspektiven für die weitere Digitalisierung des Schiffsbetriebs. Als Abschluss dieser Arbeitsgruppe wird ein 2-tägige „Sprechtag“ mit dem Titel „Ship Operation 4.0“ Von Ingenieuren für Ingenieure durchgeführt und die Ergebnisse vorgestellt.
Vom 23.-24. September findet in Hamburg unsere „7th International Conference on Ship Efficiency” statt. Diesmal geht es um die Frage, welche Brennstoffe der maritimen Welt ab 2020 generell zur Verfügung stehen, um die verschärften Emissionsauflagen zu erfüllen. Die Schlagzeilen der Konferenz lauten daher: „Verfügbare Brennstoffe und Herausforderungen im neuen Schwefelzeitalter“ und „Zukünftige Kraftstoffe in der Schifffahrt - Chancen und Kosten“. An der hochkarätig besetzten Veranstaltung nehmen 120 Experten teil, alle fünf Aussteller-Plätze waren vergeben: ABB Marine and Cranes/ABB Turbocharging Deutschland; Becker Marine System GmbH; Bureau Veritas SA; MAN Energy Solutions SA; Siemens AG.
Traditionsgemäß wird die Hauptversammlung am Mittwoch mit dem Begrüßungsabend eröffnet. Es sprich Herr Hermann J. Klein, Vorstandsvorsitzender der Schiffbautechnischen Gesellschaft e. V. und Managing Director von Carnival Maritime GmbH.
Grußworte kommen von den Verbänden und der Stadt Papenburg. Herr Bürgermeister Jan Peter Bechtluft heißt die Teilnehmer willkommen.
Erstmalig bei einer Festveranstaltung haben wir einen Shanty-Chor. Das Ensemble von „Vör Anker“ aus Papenburg sorgt für gute Laune und macht richtig Stimmung.
Der unbestrittene Höhepunkt der Festveranstaltung am Donnerstagvormittag ist der Festvortrag von Herrn Bernard Meyer, Inhaber der Meyer Werft und Ehrenmitglied der STG, der in einem kurzweiligen und doch detailliertem Vortrag die lange Geschichte der Meyer Werft vorstellt. Herrn Meyer gilt unser besonderer Dank. Er hat es ermöglicht, dass am Nachmittag nach den Vorträgen rund 200 Teilnehmer der Veranstaltung eine exklusive Werftbesichtigung erhalten können.
Herr Prof. Dr.-Ing. Moustafa Abdel-Maksoud erhält in Würdigung seiner langjährigen engagierten Tätigkeit als Leiter des Fachausschusses „Schiffshydrodynamik“, im Technisch-Wissenschaftlichen Beirat, im Vorstandsrat und für die vielen hervorragenden Vorträge im Bereich der Schiffshydrodynamik die Silberne Denkmünze der Gesellschaft.
Ebenfalls die Silberne Denkmünze bekommt Herr Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Fricke in Würdigung seiner langjährigen engagierten Tätigkeit als Leiter des Fachausschusses „Konstruktion und Festigkeit“, im Technisch-Wissenschaftlichen Beirat, im Vorstandsrat sowie für die hervorragenden Vorträge und Diskussionsbeiträge auf Tagungen der Gesellschaft.
Eine Silberne Denkmünze wird in Abwesenheit an Herrn Prof. Dr.-Ing. Gerd Holbach in Würdigung seiner langjährigen engagierten Tätigkeit im Technisch-Wissenschaftlichen Beirat sowie seiner hervorragenden Vorträge und Diskussionsbeiträge auf Tagungen der Gesellschaft, insbesondere auf dem Gebiet des Entwurfs und des Betriebs maritimer Systeme, verliehen.
Mit dem Curt-Bartsch-Preis 2019 wird Herr Dr.-Ing. Stephan Berger für seine Dissertation an der Technischen Universität Hamburg „Numerical Analysis of Propeller-Induced Higher-Order Pressure Fluctuations on the Ship Hull“ geehrt. Der Weinblum-Preis geht an Herrn Dr.-Ing. Sebastian Uharek für seine Dissertation an der Technischen Universität Berlin „Numerical Prediction of Ship Manoeuvring Performance in Waves“.
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