Dr. Iven Krämer, Senat für Wirtschaft, Arbeit und Häfen
Kaum ein Hafenbereich in Deutschland unterlag in den vergangenen zehn Jahren einer solchen Dynamik wie das Kreuzfahrtsegment. Die stetig wachsende Zahl deutscher und europäischer Kreuzfahrt-Urlauber, aber auch Gäste aus Übersee, sorgen für ansteigende Passa-gierzahlen und die Reedereien bringen immer mehr, vor allem größere Schiffe in Fahrt. Aus dem Blickwinkel der deutschen Häfen an Nord- und Ostsee bietet der Kreuzfahrtsektor insofern eine zunehmend wichtige Ergänzung zum klassischen Hafengeschäft und in vielen Fällen eine neue Nutzungsperspektive für besonders innenstadtnah gelegene Hafenbereiche. Letzteres deshalb, weil rund um die Uhr betriebene Umschlag-Terminals im Hinblick auf Lärm, Licht, Staub und sonstige Emissionen immer weniger Akzeptanz finden und viele Kreuzfahrtpassagiere und Tourismusverantwortliche zugleich auf kurze Wege zwischen den Schiffsliegeplätzen und den Innenstädten Wert legen. Gleichwohl erzeugen Kreuzfahrtschiffe als schwimmende „Kleinstädte“ mit autonomer Energieversorgung Emissionen, die für Nachbarn der Kreuzfahrtterminals zu lästigen Schadstoff- und Lärm-Immissionen werden. Das wachsende Segment der Kreuzschifffahrt stellt die Häfen an Nord und Ostsee vor eine Reihe besonderer Herausforderungen, auf die im Rahmen dieses Vortrages näher eingegangen werden soll. Ein gesonderter Schwerpunkt wird dabei auf dem Standort Bremerhaven liegen, dem sich im Verbund mit den Werften in Wismar, Rostock und Stralsund durch die Neugestaltung des Lloyd Werftenverbundes im Jahr 2016 neue Perspektiven auch für den nationalen Schiffbausektor bieten.
Over the last decade no other segment of the German port industry developed as dynamic as cruise shipping. A continuously growing number of cruise tourists in Europe and especially in the largest national market Germany leads to a steady increase in the number of passengers and ship calls. Cruise shipping offers new opportunities for the German ports along the Baltic as well the North Sea shores. In times of stagnation or only low growth of overall world transport and cargo shipping this is a welcome add-on for the ports industry. Furthermore cruise shipping enables ports to revitalize elder city port areas, that are with arguments of noise, emissions, lights, restricted logistics operation space, traffic jams and so on not any more attractive for large cargo vessels and their 24/365 port operation. In addition to this latest economic decisions to strengthen Germany as a global leading market in cruise ship design, construction and building will be highlighted in the presentation.