Dipl. Wirtschaftsingenieur Norman Südekum, WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG
Wenn man die Digitalisierung an Bord von Schiffen betrachtet, stellt sie sich als Spagat im Dreieck von Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit dar.
Beim Fokus auf den Schiffsbetrieb sind zwei Ebenen zu betrachten: der logistische und navigations-technische Aspekt sowie der schiffsmaschinenbauliche Aspekt.
Unter dem navigationstechnischen Aspekt sei hier die mögliche wetterabhängige Routen-optimierung, die Ein- und Auslaufoptimierung in Häfen verstanden. Der schiffsmaschinenbauliche Aspekt bezieht sich auf den optimalen Betrieb der Aggregate an Bord.
Beide Aspekte lassen sich nicht unabhängig voneinander betrachten, oftmals ist jedoch der Hebel bei navigationstechnischen und logistischen Themen derzeit noch größer, bzw. die Auswirkung schwerer berechenbar: Umfahren des Sturms mit längerer Wegstrecke, ergo mehr Brennstoffbedarf vs. Kreuzen des Sturms mit höherem Sicherheitsrisiko und evtl. auch höherem Brennstoffbedarf? Dagegen stünde z. B. die maschinenbauliche Optimierung des Einspritzprozesses der Hauptmaschine mit wesentlich kleineren Einsparpotenzialen.
In beiden Fällen beziehen sich viele Digitalisierungsansätze zunächst auf das Transparentmachen von Sachverhalten, um dann eine Optimierung anzustoßen. Hier kommt der Mensch mit seinen Ängsten und Bedürfnissen ins Spiel.
Das Paper soll die technische Machbarkeit an Hand von Beispielen der maschinenbaulichen Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen, dabei aber den kritischen Aspekt des Mitnehmens der Bord- und Landbesatzung beleuchten. Der Zuhörer soll Digitalisierung als Changeprozess verstehen, in dem Menschen eine tragende Rolle spielen, da ihre Akzeptanz den technischen Fortschritt erst ermöglicht.