Hannes Hatecke, TU Hamburg-Harburg
Trotz aller Vorkehrungen besteht bei Kranoperationen die Gefahr, dass durch das Versagen einer Krankomponente die hängende Last abreißt. Bei Schwergutschiffen wird durch den Lastabriss das gesamte Schiff gefährdet, da diese während der Kranoperation stark gegenballastiert werden. Im Falle eines Lastabrisses bewirkt die Gegenballastierung eine plötzliche und sehr große Rollbewegung, die zum Kentern des Schiffes führen kann. Um das Kentern zu verhindern wurden in der Vergangenheit Stabilitätskriterien für Kranschiffe entwickelt, die aktuell von der IMO ratifiziert werden. Da diese Kriterien auf vereinfachten Energiebilanzen basieren und viele dissipative Effekte vernachlässigen, sind die Kriterien sehr konservativ und schränken somit das Einsatzpotential von Schwergutschiffen unnötig stark ein. Um Schwergutschiffen ein sinnvolleres aber dennoch absolut sicheres Einsatzpotential einzugestehen, wurde in dieser Studie ein Simulationsprogramm entwickelt, das die Kentergefährdung beim Lastabriss direkt und weitaus präziser berechnet. Die Methode wurde durch eine Vielzahl von Modellversuchen validiert und zeigt die Strenge bestehender Stabilitätskriterien sowie die besondere Dynamik beim zeitversetzten Lastabriss aus zwei Kränen auf.