Katja Hartig, Universität Rostock
Schiffe müssen zur Erhöhung der Stabilität und zum Beladungsausgleich Ballastwasser auf-nehmen, das in Tanks, die in der Regel im Doppelboden und in den Seitenwänden angeordnet sind, als nicht vergütete Ladung zusätzlich transportiert wird. Bei der Ballastwasseraufnahme werden zudem unerwünschte Meeresorganismen und Keime aufgenommen und über die See-fahrtwege weltweit in fremde Lebensräume verteilt, was zur Bedrohung einheimischer maritimer Ökosysteme sowie zur Verbreitung von Krankheitserregern geführt hat. Um eine weitere Belastung der Meere durch Ballastwasser mitgeführte Lebewesen zu verhindern, fordert die IMO einen kontrollierten Ballastwasseraustausch, in dem sie strenge Richtlinien in Bezug auf den Ballastwasserreinheitsgrad festlegt, deren Inkrafttreten in den nächsten Jahren zu erwarten sind. In Zukunft sollen Ballastwasserbehandlungssysteme an Bord installiert werden, deren Einbau mit einem hohen Investitionsaufwand, Wartungskosten, Platzreduzierung und zusätzlicher Energieversorgung für deren Betrieb verbunden ist. Zurzeit wird als Übergangslösung ein Austausch des aufgenommenen Ballastwassers auf hoher See vorgeschlagen, wobei Beeinträchtigungen der Schiffssicherheit und hohe Strukturbeanspruchungen bei der Durchführung der Austauschschritte während der Fahrt auftreten können. Da das Ballastwasser-Übereinkommen der IMO sich nicht auf Schiffe mit geschlossenen Tanks bezieht, wurde ein Entwurfskonzept ohne den Austausch von Ballastwasser für ein Containerschiff mit einer Frachtkapazität von 2500 TEU entwickelt und auf ausreichende Stabilität für verschiedene Betriebszustände untersucht.
Mittels einer geeigneten Tankaufteilung sowie eines speziellen Pump- und Rohrleitungssystems wird mit einer genügenden konstanten Menge an Ballastwasser durch Umpumpen zwischen den Tanks eine ausreichende Stabilität für die erforderlichen Beladungszustände des Schiffes sichergestellt. Das Ballastwasser wird permanent im Schiff mitgeführt, ohne mit der marinen Umwelt in Berührung zu kommen. Weiterhin wird der Entwurf im Hinblick auf Transportkapazi-tät, zu installierende Antriebsleistung, Leerschiffsmasse und Baukosten durch einen Vergleich mit dem konventionellen Containerschiff des Typs „Warnow CV 2500“ der früheren Kvaerner Warnow Werft bewertet. Für das Entwurfskonzept des ballastwasseraustauschfreien Schiffes ist neben der Kontrolle der Intaktstabilität auch der Lecksicherheitsnachweis nach den aktuellen harmonisierten Vorschriften der SOLAS erbracht worden.
Katja Hartig, Universität Rostock